Behandlung des DLBCL
Wahl der Behandlung
Sobald die Diagnose diffuses großzelliges B-Zell-Lymphom (DLBCL) gestellt ist sowie das Ausmaß der Erkrankung bestimmt wurde, ist es Zeit, mit der Therapie zu beginnen. Die Therapiemöglichkeiten des DLBCL haben sich in den letzten Jahren erweitert und die Erkrankung kann bei vielen Patient*innen geheilt werden.
Die Therapiestrategie richtet sich u. a. danach, wie weit das DLBCL fortgeschritten ist, also nach dem Stadium. Das Therapieziel ist in vielen Fällen die Heilung.
Erste Therapie
Die erste Behandlung, die sogenannte Erstlinientherapie, des diffusen großzelligen B-Zell-Lymphoms (DLBCL) ist meist eine Immunchemotherapie. Dabei werden monoklonale Antikörper mit einer Chemotherapie kombiniert. Es gibt unterschiedliche Kombinationsmöglichkeiten, bei denen ein Antikörper mit mehreren chemotherapeutischen Wirkstoffen gegeben wird, und auch die Dosierungen variieren. Welche Immunchemotherapie infrage kommt, wird individuell entschieden. Es werden dabei u. a. die Risikogruppe oder auch das Alter berücksichtigt. Eine Immunchemotherapie erfolgt als Infusion und wird in mehreren Behandlungszyklen verabreicht, d. h. die Therapie wird in bestimmten Abständen wiederholt.
Zur Behandlung des DLBCL bei der Immunchemotherapie kann der sogenannte Anti-CD20-Antikörper Rituximab eingesetzt werden. Anti-CD20-Antikörper erkennen das sogenannte CD20-Antigen. Dieses Molekül befindet sich auf der Oberfläche der B-Lymphozyten. Der Antikörper dockt insbesondere an der Krebszelle an, löst eine Reaktion des Immunsystems gegen diese Zelle und damit den Zelltod aus.
Umfassende Informationen zu Nebenwirkungen erhalten Sie von Ihrem Arzt bzw. Ihrer Ärztin und in der jeweiligen Packungsbeilage.
Bei den Medikamenten der Chemotherapie handelt es sich um sogenannte Zytostatika. Sie hemmen die Teilung und Vermehrung vornehmlich von Zellen, die sich schnell vermehren, wie beispielsweise Krebszellen. Die durch das Zytostatikum geschädigten Zellen können sich nicht weiter teilen und sterben ab. Auf diese Weise sinkt die Zahl der Krebszellen.
Umfassende Informationen zu Nebenwirkungen der einzelnen Medikamente erhalten Sie von Ihrem Arzt bzw. Ihrer Ärztin und in der jeweiligen Packungsbeilage.
Auch ein Antikörper-Wirkstoff-Konjugat kann beim DLBCL als Erstlinientherapie eingesetzt werden. Dabei handelt es sich um eine Kombination aus Chemotherapie und einem Anti-CD79b-Antikörper. Das Zytostatikum ist direkt an den Antikörper gebunden. Das Antikörper-Wirkstoff-Konjugat wird in Kombination mit einem weiteren Antikörper und weiteren Zytostatika verabreicht. Der Antikörper bindet an das Antigen CD79b auf den B-Lymphozyten. Dadurch gelangt das Antikörper-Wirkstoff-Konjugat in die Krebszelle. Dort wirkt das Zytostatikum.
Umfassende Informationen zu Nebenwirkungen der einzelnen Medikamente erhalten Sie von Ihrem Arzt bzw. Ihrer Ärztin und in der jeweiligen Packungsbeilage.
Nachsorge beim DLBCL
Die Behandlung des diffusen großzelligen B-Zell-Lymphoms (DLBCL) schließt mit einer Abschlussuntersuchung ab. Dabei wird überprüft, ob die Therapie wie gewünscht gewirkt hat. Kann die Erkrankung nicht mehr nachgewiesen werden, ist eine sogenannte komplette Remission erreicht. Es schließen nun in regelmäßigen Abständen Nachsorgeuntersuchungen an.
Die Nachsorgeuntersuchungen sind wichtig, um ein eventuell erneutes Auftreten des DLBCL rechtzeitig festzustellen. Sie sind aber auch dafür da, die Zeit nach der Therapie, die davon geprägt ist, wieder in den normalen Alltag zu finden, zu unterstützen. Zu den Kontrolluntersuchungen gehören, neben dem Gespräch mit dem Arzt bzw. der Ärztin über das aktuelle Befinden, eine körperliche Untersuchung und Blutuntersuchungen.
Nachsorge: Wie oft?
Im Allgemeinen erfolgen die Nachsorgeuntersuchungen anfangs alle drei Monate, nach zwei Jahren halbjährlich und ab dem sechsten Jahr jährlich.
Therapie bei Wiederauftreten
Manchmal schreitet das diffuse großzellige B-Zell-Lymphom (DLBCL) trotz einer Therapie fort, das wird refraktär genannt. Es kann auch passieren, dass die Erkrankung, nachdem die Behandlung erfolgreich abgeschlossen wurde, nach einiger Zeit wieder auftritt, dann handelt es sich um ein sogenanntes Rezidiv. Für diese Fälle gibt es weitere Therapiemöglichkeiten, auf die zurückgegriffen werden kann, um die Erkrankung zu heilen oder zurückzudrängen.
Wie auch bei der ersten Therapie erfolgt die Wahl der Behandlung bei einem Wiederauftreten des DLBCL individuell. Es sind vor allem das Alter, die allgemeine körperliche Verfassung sowie mögliche Begleiterkrankungen, die Einfluss darauf haben, wie weiter vorgegangen wird. Zu den Behandlungsoptionen zählen eine weitere Immunchemotherapie, eine Stammzelltransplantation oder auch eine CAR-T-Zelltherapie. Ziel der Behandlung ist, wie auch bei der ersten Therapie, in vielen Fällen die Heilung.
Ab der Drittlinientherapie können darüber hinaus bispezifische Antikörper eingesetzt werden.
Wenn ein DLBCL erneut auftritt, das Alter oder die allgemeine Verfassung es jedoch nicht erlauben, eine Immunchemotherapie oder Stammzelltransplantation einzusetzen, sorgt die weitere Therapie dafür, Beschwerden zu lindern und die Lebensqualität zu erhalten.
Erst-, Zweit- und Drittlinientherapie
Wird ein DLBCL zum ersten Mal therapiert, ist das die sogenannte Erstlinientherapie. Die Behandlung beim Wiederauftreten der Erkrankung (Rezidiv) wird als Zweitlinientherapie bezeichnet. Bei einem weiteren Rezidiv erfolgt die Drittlinientherapie usw. Die verschiedenen Medikamente zur Behandlung des DLBCL sind in der Regel für bestimmte Linien, also z. B. nur für die Drittlinienbehandlung, zugelassen.
Generell wird zwischen autologer und allogener Stammzelltransplantation unterschieden. Bei der autologen Transplantation werden eigene Stammzellen übertragen, die zuvor dem Patienten bzw. der Patientin selbst entnommen wurden. Bei der allogenen Transplantation werden gespendete Stammzellen übertragen. Beim DLBCL wird meist die autologe Form durchgeführt.
Vor der Transplantation erfolgt zunächst eine intensive Chemotherapie. Anschließend werden die Stammzellen aus dem Blut entnommen (Stammzellapherese). Nach einer weiteren Chemotherapie, die dafür sorgt, dass alle Krebszellen vernichtet werden, erfolgt die Zurückübertragung der entnommenen Stammzellen über eine Infusion. Die Stammzellen wandern in das Knochenmark und beginnen, neue gesunde Blutzellen zu bilden.
Bei der CAR-T-Zelltherapie werden dem Patienten bzw. der Patientin zunächst T-Lymphozyten, bestimmte weiße Blutzellen, entnommen. Diese werden gentechnisch verändert, sodass sie die Krebszellen erkennen und zerstören können. Diese sogenannten CAR-T-Zellen werden dem bzw. der Behandelten über eine Infusion wieder verabreicht. Vorab sorgt eine Chemotherapie dafür, dass möglichst viele Krebszellen zerstört werden. Sie reduziert zudem die Anzahl der körpereigenen T-Zellen, um Platz für die CAR-T-Zellen zu schaffen. Die Therapie wird jeweils individuell zugeschnitten und kann nur in speziellen Zentren durchgeführt werden.
Antikörper, wie sie etwa bei der Immunchemotherapie eingesetzt werden, erkennen ein bestimmtes Merkmal an der Oberfläche von Zellen (Antigen) und docken dort an. Bispezifische Antikörper zielen hingegen auf zwei unterschiedliche Antigene und können so an zwei verschiedene Arten von Zellen binden. Bei den bispezifischen Antikörpern, die beim DLBCL eingesetzt werden, handelt es sich um sogenannte Anti-CD20/CD3-Antikörper. Sie erkennen sowohl das Antigen CD20, das sich u. a. auf den Krebszellen befindet, als auch das Antigen CD3 auf T-Zellen, also bestimmten Immunzellen, und binden daran. So verbinden sie die Krebs- und die Abwehrzellen wie eine Art Brücke und regen damit die Immunreaktion gegen die Krebszellen und deren Abbau an.