Follikuläres Lymphom (FL)

Das follikuläre Lymphom (FL) ist eine Form von Blutkrebs, die das lymphatische System betrifft und in der Regel langsam fortschreitet. Es gibt heute eine Reihe von unterschiedlichen Therapiemöglichkeiten. So kann es z. B. möglich sein, ein follikuläres Lymphom über viele Jahre zurückzudrängen.

Krankheitsbild

Was ist ein follikuläres Lymphom?

Das follikuläre Lymphom (FL) ist eine Blutkrebserkrankung, die das lymphatische System betrifft. Zum lymphatischen System gehören u. a. die Lymphknoten und Lymphbahnen. Es ist ein wichtiger Teil des Immunsystems. Ein follikuläres Lymphom entsteht durch veränderte B-Lymphozyten, eine bestimmte Form von weißen Blutzellen, die eine zentrale Aufgabe bei der Immunabwehr haben.

Das lymphatische System
Das lymphatische System

Beim follikulären Lymphom handelt es sich in der Regel um ein indolentes Lymphom. Das bedeutet, es schreitet langsam fort. Meist verläuft es anfangs unauffällig. Vergrößerte Lymphknoten sind oft das erste Anzeichen bei einem follikulären Lymphom.

Das follikuläre Lymphom ist ein Non-Hodgkin-Lymphom
Das follikuläre Lymphom wird auch als follikuläres Non-Hodgkin-Lymphom bezeichnet, denn es zählt zu den sogenannten Non-Hodgkin-Lymphomen. Non-Hodgkin-Lymphome sind eine Gruppe bösartiger (maligner) Krebserkrankungen, die von Zellen des lymphatischen Systems ausgehen. Da Non-Hodgkin-Lymphome von bestimmten weißen Blutzellen, den B-Lymphozyten oder B-Zellen, ausgehen, ist eine weitere Bezeichnung follikuläres B-Zell-Lymphom.

Zahlen und Fakten zum follikulären Lymphom

  • Etwa 3.200 Menschen erkranken jährlich in Deutschland an einem follikulären Lymphom. Damit zählt es zu den häufigsten indolenten Non-Hodgkin-Lymphomen.
  • Das follikuläre Lymphom betrifft eher ältere Menschen. Das durchschnittliche Erkrankungsalter liegt zwischen 60 und 65 Jahren.
  • Frauen sind etwas häufiger von einem follikulären Lymphom betroffen als Männer.

Wie entsteht ein follikuläres Lymphom?

  • Das follikuläre Lymphom entsteht in den Lymphknoten. Es wird meist durch eine zufällige Veränderung der genetischen Information eines einzelnen B-Lymphozyten ausgelöst, die im Laufe des Lebens entsteht.
  • Mit der Zellteilung gibt diese Zelle die Veränderung weiter. Es kommt zu einer unkontrollierten Vermehrung der veränderten Zellen.
  • Diese Krebszellen umgehen das Immunsystem, und breiten sich immer weiter aus.
  • Sie vermehren sich vor allem in den Lymphknoten. Durch die Ansammlung von Krebszellen kann es zu geschwollenen Lymphknoten kommen. Die Krebszellen können u. a. auch im Knochenmark, im Blut, in der Milz oder im Gewebe im Rachenbereich vorkommen.

Warum es zu der Genveränderung kommt, die zu einem follikulären Lymphom führen kann, ist nicht bekannt. Es gibt jedoch Hinweise, dass bestimmte Faktoren das Risiko zu erkranken erhöhen können. Dazu zählen z. B. die Belastung mit Benzol oder Pestiziden und das Rauchen bzw. Passivrauchen.

Was bedeutet follikuläres Lymphom (FL)?
Der Begriff Lymphom bezeichnet im weitesten Sinne eine Vergrößerung der Lymphknoten. Follikulär bedeutet von Follikeln ausgehend. Bei einem Follikel handelt es sich um eine kugelförmige Struktur. Im Fall des FL sind die Lymphfollikel gemeint, eine Ansammlung von B-Lymphozyten in den Lymphknoten, deren kugelförmige Struktur unter dem Mikroskop erkennbar ist.

Symptome eines follikulären Lymphoms

In vielen Fällen zeigt ein follikuläres Lymphom fast keine Beschwerden. Aus diesem Grund erfolgt die Diagnose oft erst im fortgeschrittenen Stadium. Eine schmerzlose Lymphknotenschwellung, z. B. in der Achsel oder im Halsbereich, ist häufig das erste Symptom eines follikulären Lymphoms. Kommt es zu vergrößerten Lymphknoten im Bauchraum, können dadurch andere Organe, z. B. der Darm, beeinträchtigt werden.

Frau tastet die Lymphknoten am Hals

Zu weiteren möglichen Beschwerden zählen Allgemeinsymptome (sogenannte B-Symptome) wie

  • Fieber (über 38 °C),
  • starke Schweißausbrüche (insbesondere nachts) oder
  • ungewollte Gewichtsabnahme (mehr als 10 % des Körpergewichts innerhalb von 6 Monaten).

Wenn das Knochenmark bei einem follikulären Lymphom stark beteiligt ist, kann die Blutbildung gestört werden. Mögliche Folgen sind

  • Müdigkeit und
  • eine verminderte Leistungsfähigkeit.

Verlauf

Das follikuläre Lymphom ist eine meist langsam voranschreitende Blutkrebsform, die nicht immer zu Symptomen führt. Aus diesem Grund wird es häufig zufällig im Rahmen von Routineuntersuchungen entdeckt. Auch geschwollene Lymphknoten können Grund für eine erste Untersuchung sein. Eine erste Abklärung erfolgt meist in der Hausarztpraxis. Fachärzt*innen für Hämatologie bzw. Onkologie sind die richtige Anlaufstelle für die weitere Diagnose und für die Behandlung. Sie sind auf Blutkrebserkrankungen spezialisiert und kennen sich mit der exakten Diagnose und den Therapiemöglichkeiten aus.

Diagnostik des follikulären Lymphoms

Erste Schritte bei der Diagnose des follikulären Lymphoms sind die Anamnese, bei der die Ärztin bzw. der Arzt die Krankengeschichte erfragt, eine körperliche Untersuchung und ein Blutbild. Besteht der Verdacht auf ein follikuläres Lymphom, ist eine Untersuchung von Gewebe aus dem verdächtigen Lymphknoten notwendig, um die sichere Diagnose zu stellen. Dafür wird der verdächtige Lymphknoten operativ entfernt. Ist das nicht möglich, wird eine größere Gewebeprobe (Biopsie) entnommen.

  • Gewebeuntersuchung (Histologie)
    Das Gewebe aus dem Lymphknoten wird unter dem Mikroskop untersucht und weiter analysiert. Dies sollte möglichst durch Patholog*innen erfolgen, die auf Lymphome spezialisiert sind. Daran, wie die B-Lymphozyten aussehen und angeordnet sind, lässt sich erkennen, ob es sich um ein follikuläres Lymphom handelt.

Die Untersuchung des Lymphknotengewebes dient auch dazu, den Grad des follikulären Lymphoms zu bestimmen. Der Grad der Erkrankung ist für die Auswahl der Therapie von Bedeutung. Er zeigt, ob es sich um ein langsam wachsendes (indolentes) oder ein schnell wachsendes (aggressives) follikuläres Lymphom handelt. Die Einteilung erfolgt nach der sogenannten WHO-Klassifikation:

  • Grad 1, 2 und 3A des follikulären Lymphoms sind indolent und werden als klassisches follikuläres Lymphom bezeichnet.
  • Grad 3B des follikulären Lymphoms wird zu den aggressiven Lymphomen gezählt, follikuläres großzelliges B-Zell-Lymphom genannt und wie ein diffuses großzelliges B-Zell-Lymphom (DLBCL) behandelt.

Stadien des follikulären Lymphoms

Um die passende Behandlung für das follikuläre Lymphom zu finden, ist ebenfalls die Stadienbestimmung (Staging) wichtig. Das Stadium zeigt, wie weit sich die Erkrankung im Körper ausgebreitet hat. Es wird festgestellt, wie viele Lymphknotenregionen betroffen sind und ob bereits andere Organe beteiligt sind.

Zu den Untersuchungen für die Feststellung des Stadiums gehören

  • die Anamnese (insbesondere, um B-Symptome festzustellen),
  • die körperliche Untersuchung,
  • Ultraschall,
  • eine Knochenmarkuntersuchung und
  • Computertomografie (CT) oder eine PET-CT.

Bei der PET-CT handelt es sich um eine Kombination aus CT und Positronen-Emissions-Tomografie (PET). Mit den Untersuchungsergebnissen erfolgt die Stadieneinteilung des follikulären Lymphoms nach der sogenannten Ann-Arbor-Klassifikation. Es werden vier Stadien unterschieden.

Ann-Arbor-Klassifikation des follikulären Lymphoms

Wie ist die Prognose bei einem follikulären Lymphom?

Was bedeutet ein follikuläres Lymphom für die Lebenserwartung? Wie sieht die Prognose bei einem follikulären Lymphom aus? Diese und ähnliche Fragen werden häufig gestellt, wenn die Erkrankung diagnostiziert wird. Die Prognose, also der zu erwartende Krankheitsverlauf, kann durch bestimmte Risikofaktoren eingeschätzt werden. Der internationale prognostische Index für das follikuläre Lymphom (FLIPI) kann Ihren Ärzt*innen dabei helfen, eine Prognose zu stellen.

Je nachdem, wie viele Risikofaktoren zutreffen, werden drei Risikogruppen unterschieden:

  • Niedriges Risiko bei keinem oder einem Risikofaktor
  • Mittleres Risiko bei zwei Faktoren
  • Hohes Risiko bei drei bis fünf Faktoren

Auf die Therapiewahl hat diese Prognose des follikulären Lymphoms allerdings keinen Einfluss.

Risikofaktoren des FLIPI für die Prognose

  • Alter über 60 Jahre
  • Erhöhter Wert eines bestimmten Enzyms im Blut (Laktatdehydrogenase, LDH)
  • Niedriger Wert des roten Blutfarbstoffs (Hämoglobin, Hb)
  • Ann-Arbor-Stadium III oder IV
  • Befall von mehr als vier Lymphknotenregionen

Behandlung des follikulären Lymphoms

Ob eine Behandlung notwendig ist und, wenn ja, welche die passende ist, hängt beim indolenten follikulären Lymphom von unterschiedlichen Aspekten ab:

  • Ob Symptome vorhanden sind
  • Vom Stadium der Erkrankung
  • Wie der Allgemeinzustand ist
  • Ob das follikuläre Lymphom erstmals auftritt oder ob es zu einem Rückfall gekommen ist (Rezidiv)

Erst-, Zweit- und Drittlinientherapie
Wird ein follikuläres Lymphom zum ersten Mal therapiert, ist das die sogenannte Erstlinientherapie. Die Behandlung beim Wiederauftreten der Erkrankung (Rezidiv) wird als Zweitlinientherapie bezeichnet. Bei einem weiteren Rezidiv erfolgt die Drittlinientherapie usw. Die verschiedenen Medikamente bzw. Therapieoptionen zur Behandlung des follikulären Lymphoms sind in der Regel für bestimmte Linien, also z. B. nur für die Drittlinienbehandlung, zugelassen.

Neue Therapien beim follikulären Lymphom
Die Behandlungsmöglichkeiten des follikulären Lymphoms haben sich in den letzten Jahren erweitert. Es gibt neue Therapien mit innovativen Wirkansätzen, die z. B. eingesetzt werden, wenn das follikuläre Lymphom wiederkehrt (Rezidiv). Generell kann das follikuläre Lymphom abhängig vom Stadium und der genauen Form der Erkrankung oft über viele Jahre zurückgedrängt werden. Im lokalisierten Stadium I und II haben Therapien einen kurativen, also heilenden Ansatz. Da die Erkrankung häufig jedoch erst in einem fortgeschrittenen Stadium entdeckt wird, zielt die Behandlung dann darauf, eine anhaltend beschwerdefreie Zeit zu erreichen.

Erstlinientherapie beim follikulären Lymphom

Zu den Therapiemöglichkeiten nach der Diagnose, der Erstlinientherapie, zählen

  • die Strahlentherapie,
  • die Antikörpertherapie und
  • die Immunchemotherapie.

In einigen Fällen ist nach der Diagnose zunächst keine Therapie notwendig (sogenanntes „Watch and Wait“).

Follikuläre großzellige B-Zell-Lymphome (Grad 3B) werden wie ein diffuses großzelliges B-Zell-Lymphom (DLBCL) behandelt.

Ärztin bespricht mit Patientin die Therapie des follikulären Lymphoms

Das follikuläre Lymphom kann in Stadium I und II mit einer Strahlentherapie behandelt werden. Dafür werden die betroffenen Lymphknoten bestrahlt, wodurch Zellen geschädigt werden. Dies betrifft sowohl Krebszellen als auch gesunde Zellen.

Eine Strahlentherapie kann beim follikulären Lymphom auch in Kombination mit der Antikörpertherapie zum Einsatz kommen.

Darstellung der Antikörpertherapie beim follikulären Lymphom



Beim follikulären Lymphom kommen sogenannte Anti-CD20-Antikörper zum Einsatz. Sie erkennen das CD20-Antigen, ein Molekül auf der Oberfläche der B-Lymphozyten. Der Antikörper dockt an der Krebszelle an, löst eine Reaktion des Immunsystems gegen diese Zelle und damit den Zelltod aus.

Im Stadium I und II kann eine Antikörpertherapie allein oder in Kombination mit Strahlentherapie zur Anwendung kommen. Im Stadium III und IV des follikulären Lymphoms kann mit Antikörpern in Kombination mit einer Chemotherapie behandelt werden (Immunchemotherapie).

Darstellung der Chemotherapie beim follikulären Lymphom



Bei Medikamenten der Chemotherapie handelt es sich um sogenannte Zytostatika. Sie hemmen die Teilung vor allem von Zellen, die sich schnell vermehren, z. B. Krebszellen. Die durch das Zytostatikum geschädigten Zellen können sich nicht weiter teilen und sterben ab. Auf diese Weise sinkt die Zahl der Krebszellen.

Beim follikulären Lymphom kommt die Immunchemotherapie, also die Kombination einer Chemotherapie mit einer Antikörpertherapie, in den Stadien III und IV infrage.

Watch and Wait beim follikulären Lymphom

Nicht in jedem Fall ist sofort eine Therapie notwendig, wenn ein follikuläres Lymphom festgestellt wird. So erfolgt z. B. im Stadium III und IV, wenn keine Symptome vorhanden sind, zunächst keine Behandlung. Es hat sich gezeigt, dass eine Therapie in diesen Fällen keinen Vorteil hat. Stattdessen wird die Ärztin bzw. der Arzt den Verlauf durch regelmäßige Untersuchungen genau beobachten. Kommt es zu Symptomen bzw. schreitet die Erkrankung fort, wird eine Therapie begonnen. Dieses Vorgehen wird „Watch and Wait“ genannt, übersetzt „Beobachten und Abwarten“.

Erhaltungstherapie und Nachsorge beim follikulären Lymphom

Die Behandlung mit den meisten Therapieformen des follikulären Lymphoms, z. B. der Immunchemotherapie, erfolgt in Zyklen. Das bedeutet, die Therapie wird in bestimmten Abständen wiederholt. Bei der Immunchemotherapie kann eine sogenannte Erhaltungstherapie folgen, d. h. die Antikörpertherapie wird über einen bestimmten Zeitraum weitergeführt.

Ist eine Therapie abgeschlossen, folgen in regelmäßigen Abständen Nachsorgeuntersuchungen. Sie sind wichtig, um ein eventuell erneutes Auftreten des follikulären Lymphoms rechtzeitig festzustellen.

Nachsorge: Wie oft?
In den ersten zwei Jahren nach einer Therapie folgen in der Regel alle drei Monate Nachsorgeuntersuchungen, ab dem dritten Jahr halbjährlich.

Therapie bei Wiederauftreten des follikulären Lymphoms

Stellt sich heraus, dass es zu einem Wiederauftreten (Rezidiv) des follikulären Lymphoms gekommen ist, muss zunächst erneut festgestellt werden, ob es sich um eine langsam (indolente) oder schnell fortschreitende Form der Erkrankung handelt, denn das follikuläre Lymphom kann in eine aggressive Form übergehen.

Die aggressive Form, das follikuläre großzellige B-Zell-Lymphom (Grad 3B), wird wie ein diffuses großzelliges B-Zell-Lymphom (DLBCL) behandelt.

Ärztin klärt Patient über die Zweitlinientherapie des follikulären Lymphoms auf

Auch wenn es zu einem Rezidiv oder sogar zu einem zweiten Rückfall kommt: Wenn das follikuläre Lymphom fortschreitet oder eine Therapie keine Wirkung zeigt, gibt es weitere Behandlungsmöglichkeiten, mit denen die Erkrankung aufgehalten werden kann.

Die Therapie bei einem Rezidiv eines indolenten follikulären Lymphoms wird individuell ausgewählt, es gibt keine Standards. Sie hängt u. a.

  • von der Vortherapie
  • wie lange diese her ist,
  • von der körperlichen Verfassung und davon,
  • ob Symptome vorhanden sind, ab.

Zu den Therapiemöglichkeiten bei einem (erneuten) Rückfall zählen

  • eine weitere Immunchemotherapie,
  • eine Antikörpertherapie in Kombination mit Immunmodulatoren (Medikamente, die das Immunsystem zielgerichtet beeinflussen),
  • Kinasehemmer (Medikamente, die das Signal zum Wachstum und zur Vermehrung der Krebszellen unterdrücken),
  • eine Stammzelltransplantation,
  • eine CAR-T-Zelltherapie sowie
  • bispezifische Antikörper.

Generell wird zwischen autologer und allogener Stammzelltransplantation unterschieden. Bei der autologen Transplantation werden eigene Stammzellen übertragen, die der Patientin bzw. dem Patienten zuvor entnommen wurden. Bei der allogenen Transplantation werden gespendete Stammzellen übertragen. Beim follikulären Lymphom wird meist die autologe Form durchgeführt.

Zu Beginn einer autologen Stammzelltransplantation werden die körpereigenen Stammzellen mobilisiert und anschließend entnommen (Stammzellapherese). Es folgt eine intensive Chemotherapie, die dafür sorgt, dass alle Krebszellen abgetötet werden. Im Anschluss erfolgt die Gabe der entnommenen Stammzellen über eine Infusion. Die Stammzellen wandern in das Knochenmark und beginnen, neue gesunde Blutzellen zu bilden.

Darstellung der CAR-T-Zelltherapie beim follikulären Lymphom



Bei der CAR-T-Zelltherapie werden der Patientin bzw. dem Patienten zunächst T-Lymphozyten, bestimmte weiße Blutzellen, entnommen. Diese werden gentechnisch verändert, sodass sie die Krebszellen erkennen und zerstören können (CAR-T-Zellen). Nach einer intensiven Chemotherapie, die die Zahl der Krebszellen verringern, werden die CAR-T-Zellen über eine Infusion wieder verabreicht. Die Therapie wird jeweils individuell zugeschnitten und kann nur in speziellen Zentren durchgeführt werden.

Darstellung der Behandlung mit bispezifischen Antikörpern beim follikulären Lymphom



Antikörper, die u. a. zur Therapie des follikulären Lymphoms eingesetzt werden, erkennen ein bestimmtes Merkmal an der Oberfläche von Zellen (Antigen) und docken dort an. Bispezifische Antikörper zielen hingegen auf zwei unterschiedliche Antigene und können so an zwei verschiedene Arten von Zellen binden.

Die bispezifischen Antikörper, die beim follikulären Lymphom eingesetzt werden, sind sogenannte Anti-CD20/CD3-Antikörper. Sie erkennen sowohl das Antigen CD20, das sich auf den Krebszellen befindet, als auch das Antigen CD3 auf bestimmten Immunzellen, den T-Zellen, und binden daran. So verbinden sie die Krebs- und die Abwehrzellen wie eine Art Brücke und regen damit die Immunreaktion gegen die Krebszellen und deren Abbau an.

Leben mit einem follikulären Lymphom

Die Diagnose follikuläres Lymphom bringt viele Herausforderungen mit sich und kann das gewohnte Leben auf den Kopf stellen. Was bedeutet die Therapie? Wird sie vertragen? Zeigt sie Wirkung? Vermutlich stellen Sie sich viele Fragen. Auch wenn zunächst keine Behandlung notwendig ist, kann das Unsicherheiten auslösen.

Patientin und ihr Partner informieren sich über das follikuläre Lymphom im Internet

Machen Sie sich bewusst, dass Sie mit der Situation nicht allein sind. Gemeinsam mit Ihrer Hämatologin bzw. Ihrem Hämatologen, dem medizinischen Team und den Menschen, die Ihnen nahestehen, können Sie Schritt für Schritt Ihren Weg mit dem follikulären Lymphom finden.

Im Alltag mit der Therapie des follikulären Lymphoms

Die Therapieentscheidung ist gefallen und Sie haben Ihre Behandlung begonnen. Sorgen Sie auch in dieser Situation dafür, dass es keine offenen Fragen zum follikulären Lymphom oder zur Behandlung gibt. Sprechen Sie mit Ihrer Ärztin bzw. Ihrem Arzt darüber, was Sie beschäftigt. Denken Sie daran, dass ein follikuläres Lymphom gut behandelt werden kann. Selbst wenn es zu einem Rückfall kommt, gibt es weitere Therapien, um das follikuläre Lymphom zurückzudrängen.

Unterstützung im Umgang mit dem follikulären Lymphom

Zu lernen, mit dem follikulären Lymphom umzugehen, ist mit Höhen und Tiefen verbunden. Wie die Diagnose verarbeitet wird, ist sehr individuell. Auf diesem Weg ist es ganz normal, dass es Tage gibt, an denen Überforderung zu spüren ist. Hilfe bei der Krankheitsbewältigung und Unterstützung im Umgang mit den Sorgen, die diese außergewöhnliche Situation mit sich bringt, bietet die Psychoonkologie. Sprechen Sie mit Ihrer Hämatologin bzw. Ihrem Hämatologen darüber, welche Möglichkeiten und Angebote es für Sie gibt.

Gemeinsam einen Weg mit dem follikulären Lymphom finden

Auf Ihrem Weg mit dem follikulären Lymphom steht Ihnen nicht nur das medizinische Team zur Seite – es gibt noch weitere Menschen, an die Sie sich wenden können. Familie oder andere vertraute Personen können eine große Stütze sein. Sich gemeinsam mit dem follikulären Lymphom auseinanderzusetzen und sich über die nächsten Schritte auszutauschen kann Unsicherheiten nehmen. Ein offener Umgang mit der Situation kann sowohl für Sie selbst als auch für die Menschen in Ihrem Umfeld hilfreich sein.

Follikuläres Lymphom und Selbsthilfe

Der Erfahrungsaustausch mit Menschen, die ganz Ähnliches erleben, kann Ihnen neue Perspektiven eröffnen. Patientenorganisationen sind häufig auch gute Informationsquellen und bieten Beratung zu unterschiedlichen Themen. Es gibt verschiedene Selbsthilfeorganisationen und Initiativen, an die Sie sich wenden können.

Bewusster Lebensstil mit dem follikulären Lymphom

Ernährung, Bewegung oder Achtsamkeit – ganz unterschiedliche Aspekte in Ihrem Alltag mit dem follikulären Lymphom können zu Ihrem Wohlbefinden beitragen. Mit einem bewussten Lebensstil können Sie Ihre Therapie unterstützen und auch zu Ihrer Lebensqualität beitragen. Achten Sie auf sich selbst und versuchen Sie, Ihren Alltag mit dem follikulären Lymphom ausgewogen und abgestimmt auf Ihre Bedürfnisse und Möglichkeiten zu gestalten. Setzen Sie z. B. durch eine gezielte Entspannungstechnik oder eine ausgewogene Ernährung positive Impulse.

Buchtipp: Sinnvolle Ernährung bei Krebserkrankungen

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Zur Bestellung

Quellen:
Jacobsen E. Follicular lymphoma: 2023 update on diagnosis and management. Am J Hematol 2022; 97: 1638–1651. | Robert Koch-Institut und die Gesellschaft der epidemiologischen Krebsregister in Deutschland e.V. (Hrsg.). Krebs in Deutschland für 2019/2020. 14. Ausgabe, Berlin, 2023. | Zoellner A, Herfarth K, Herold M et al. Clinical practice guideline: Follicular lymphoma—diagnosis, treatment, and follow-up. Dtsch Arztebl Int 2021; 118: 320–325. | S3-Leitlinie der AWMF: Follikuläres Lymphom. Version 1.0, Juni 2020. URL: https://register.awmf.org/de/leitlinien/detail/018-033OL (Zugriff: 07.05.2024). | Onkopedia Leitlinie „Follikuläres Lymphom“. DGHO 2023. URL: https://www.onkopedia.com/de/onkopedia/guidelines/follikulaeres-lymphom/@@guideline/html/index.html (Zugriff: 07.05.2024).

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