Behandlung bei Eierstockkrebs

Die Behandlung von Eierstockkrebs erfolgt in mehreren Schritten. Zu Beginn steht eine Operation. Die Behandlung richtet sich u. a. nach der Form des Ovarialkarzinoms und dem Stadium der Erkrankung.

Therapien beim Ovarialkarzinom

Wird Eierstockkrebs festgestellt, erfolgt die Behandlung meist in drei Schritten: Operation, Chemotherapie und Erhaltungstherapie. Eine Strahlentherapie kommt bei Eierstockkrebs nur sehr selten zum Einsatz. Grundsätzlich ist vor dem Beginn der Behandlung von Eierstockkrebs in der Regel ausreichend Zeit, um sich gut über die Erkrankung und Behandlungsmöglichkeiten zu informieren – diese Chance sollte wahrgenommen werden.

Die Therapie bei Eierstockkrebs ist individuell.

Eierstockkrebs: Behandlung durch ein zertifiziertes Zentrum

Bei Eierstockkrebs ist es besonders wichtig, dass er in einem Zentrum behandelt wird, das über sehr viel Erfahrung bei dieser Tumorart verfügt und möglichst auch an klinischen Studien teilnimmt. Die Kliniken, die am besten für die Behandlung von Eierstockkrebs geeignet sind, sind Kliniken, die als gynäkologisches Krebszentrum oder auch als Zentrum für familiären Brust- und Eierstockkrebs zertifiziert sind. Daher ist es empfehlenswert, sich vor der Behandlung zu erkundigen, welche Klinik am besten geeignet ist.

Die Aufklärung durch die behandelnden Ärzt*innen sollte ausreichend Möglichkeit dafür geben, auch als Patientin in alle Entscheidungen zur Therapie einbezogen zu werden. Dabei gilt es auch die persönlichen Wünsche und Bedürfnisse zu berücksichtigen.

Sollte der Eierstockkrebs nach der ersten Behandlung wieder auftreten (Rezidiv) oder spricht er auf die ersten Therapien nicht an, gibt es weitere Behandlungsmöglichkeiten.

Ovarialkarzinom: Leitlinie zur Diagnostik, Therapie und Nachsorge

Für Eierstockkrebs gibt es die „S3-Leitlinie Diagnostik, Therapie und Nachsorge maligner Ovarialtumoren“. Leitlinien sind Orientierungshilfen für Ärzt*innen, um eine Behandlung sicherzustellen, die sich am neuesten Stand der Wissenschaft orientiert. Sie basieren auf medizinischen Daten und geben Empfehlungen zur Behandlung. Die Leitlinie zum Ovarialkarzinom ist auch gut verständlich als Patientenleitlinie erhältlich.

Die passende Spezialklinik für Eierstockkrebs finden

Die Deutsche Krebsgesellschaft bietet mit der OncoMap eine Suchfunktion für zertifizierte Krebszentren in ganz Deutschland, darunter gynäkologische Krebszentren und Zentren für familiären Brust- und Eierstockkrebs.

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Teilnahme an Studien beim Ovarialkarzinom
Bei Eierstockkrebs kann auch die Teilnahme an einer klinischen Studie eine Behandlungsmöglichkeit sein. In klinischen Studien wird die Wirksamkeit von neuen Medikamenten untersucht. Durch eine Teilnahme kann es neben den bereits zugelassenen Therapien weitere Optionen geben und die Betreuung während einer Studie ist besonders intensiv. Eine Studienteilnahme ist jedoch stets eine individuelle Entscheidung. In jedem Fall erfolgt vor einer Teilnahme eine ausführliche Aufklärung. Informationen über Studien, die infrage kommen, kann das behandelnde Ärzteteam geben. Darüber hinaus bietet das Studienportal Eierstockkrebs eine Übersicht über Studien zum Ovarialkarzinom.

Eierstockkrebs-Operation

Wenn alle Untersuchungen zur Diagnose nach einem Verdacht auf Eierstockkrebs durchgeführt wurden, ist die Operation der nächste Schritt. Sie dient zum einen dazu, die Diagnose zu sichern, und ist gleichzeitig der erste Schritt der Behandlung.

Während der Operation wird das verdächtige Gewebe untersucht, um festzustellen, ob es sich tatsächlich um ein Ovarialkarzinom handelt. Auch das Stadium des Tumors wird bestimmt. Anschließend wird basierend auf diesen Erkenntnissen weiter operiert.

Das Ziel der Operation ist es, den Tumor vollständig zu entfernen. In der Regel werden beide Eierstöcke, die Eileiter, die Gebärmutter, das große Bauchnetz und Teile des Bauchfells entfernt. Bestimmte Lymphknoten werden entfernt, wenn sie auffällig sind. Ob weitere Gewebe- oder Organteile entfernt werden müssen, richtet sich nach der Ausdehnung des Tumors im individuellen Fall. Bei einer fortgeschrittenen Erkrankung ist das Ziel, den Eierstockkrebs so weit zu entfernen, dass er mit bloßem Auge nicht mehr sichtbar ist (sogenannte makroskopische Tumorfreiheit).

Die Operation bei Eierstockkrebs ist sehr umfassend und folgenreich. Den gesamten Tumor möglichst komplett zu entfernen ist jedoch ein entscheidender Faktor für eine gute Prognose.

Chemotherapie bei Eierstockkrebs

Die Chemotherapie nach der Operation gehört zur Standardtherapie bei Eierstockkrebs. Nur in sehr seltenen Fällen, wenn der Tumor sehr früh erkannt wurde, wird auf diese Therapieform verzichtet. Ziel der Chemotherapie ist es, im Körper verbliebene, z. T. auch sehr kleine, nicht sichtbare Krebszellen zu zerstören. Denn sie können Ausgangspunkt für ein Rezidiv, also ein Wiederkehren des Ovarialkarzinoms sein. Die Chemotherapie beginnt meist innerhalb von sechs Wochen nach der Operation.

Bei der Chemotherapie werden sogenannte Zytostatika eingesetzt. Dabei handelt es sich um Medikamente, die vor allem Zellen hemmen, die sich schnell vermehren, darunter die Krebszellen. Die durch das Zytostatikum geschädigten Zellen können sich nicht weiter teilen und sterben ab. In den meisten Fällen wird bei Eierstockkrebs eine sogenannte platinbasierte ChemotherapieChemotherapie mit Zytostatika, die auf Platinverbindungen basieren. eingesetzt.

Meistens wird die Chemotherapie als Infusion verabreicht. Es wird in Zyklen behandelt, d. h. die Wirkstoffe werden wiederholt mit Pausen dazwischen gegeben. Wie lange eine Chemotherapie dauert, hängt davon ab, ob die Behandlung Wirkung zeigt und ob sie vertragen wird.

Im fortgeschrittenen Stadium kann die Chemotherapie in bestimmten Fällen in Verbindung mit einer Antikörpertherapie gegeben werden. Es handelt sich um ein Medikament, das zu den Angiogenesehemmern zählt und auch als Erhaltungstherapie infrage kommt.

Eine Chemotherapie kann erneut zum Einsatz kommen, wenn es während der Erhaltungstherapie zu einem Rezidiv kommt.

Erhaltungstherapie bei Eierstockkrebs

Im fortgeschrittenen Stadium von Eierstockkrebs wird in bestimmten Fällen eine Erhaltungstherapie empfohlen. Das bedeutet, dass nach der Chemotherapie mit anderen Medikamenten weiterbehandelt wird, um das Risiko für einen Rückfall zu mindern bzw. den Erfolg der Chemotherapie zu stabilisieren. Bei der Erhaltungstherapie kommen zielgerichtete Substanzen zum Einsatz, die zu den Angiogenesehemmern oder PARP-Hemmern gehören.

Bei Angiogenesehemmern, die als Erhaltungstherapie bei Eierstockkrebs eingesetzt werden, handelt es sich um Antikörpertherapien. Angiogenesehemmer wirken auf das Tumorwachstum ein, indem sie die Neubildung von Blutgefäßen unterdrücken. Der Tumor erhält dadurch weniger Sauerstoff und Nährstoffe und sein Wachstum wird gehemmt.

PARP-Hemmer zählen ebenfalls zu den zielgerichteten Therapien. Sie verhindern die Reparatur von Schäden im Erbgut der Krebszellen, die von einem Zytostatikum verursacht wurden. Dies führt dazu, dass die betroffenen Zellen absterben.

Bei einigen PARP-Hemmern ist der Nachweis bestimmter Genmutationen, einer BRCAGene, deren Mutation in Zusammenhang mit erblichem Brustkrebs sowie weiteren vererbbaren Formen von Tumorerkrankungen, z. B. Eierstockkrebs, stehen; BRCA steht für BReast CAncer, Brustkrebs.-Mutation oder ein Defekt der homologen Rekombination (HRD), ein Defekt in der Genreparatur, Voraussetzung für die Behandlung.

Unterstützende Therapie
Eierstockkrebs und seine Therapie bringen viele Belastungen und Folgen mit sich. Dazu können Schmerzen, Fatigue, Wechseljahresbeschwerden oder Nebenwirkungen der Therapie wie Übelkeit oder Blutarmut zählen. Eine unterstützende Behandlung umfasst Maßnahmen, die helfen, Begleiterscheinungen zu mindern und die Lebensqualität zu bessern. Es ist wichtig, mit der behandelnden Ärztin bzw. dem behandelnden Arzt genau zu besprechen, welche Belastungen auftreten und wie gezielt dagegen vorgegangen werden kann.

Eierstockkrebs-Rezidiv: Therapie bei einem Rückfall

Es kann passieren, dass der Eierstockkrebs nach der Operation, Chemotherapie und Erhaltungstherapie zurückkehrt (Rezidiv). Dies passiert häufiger im fortgeschrittenen Tumorstadium als im Frühstadium. Bei einem Rezidiv gibt es verschiedene Therapiemöglichkeiten, um das weitere Wachstum des Tumors so lange wie möglich aufzuhalten. Welcher Behandlungsweg infrage kommt, hängt von der genauen Form, dem Zeitpunkt des Rückfalls und weiteren individuellen Faktoren ab. Eine Rolle spielt etwa, welche Therapien bisher eingesetzt wurden und ob z. B. eine platinbasierte Chemotherapie gewirkt hat.

Auch bei einem Rezidiv des Eierstockkrebses gibt es Therapiemöglichkeiten.

In einigen Fällen kann erneut operiert und mit einer anschließenden ChemotherapieBehandlung mit Zytostatika; Medikamente, die die Teilung und Vermehrung von Tumorzellen aufhalten; wirken jedoch auch gegen gesunde Zellen, insbesondere in schnell wachsendem Gewebe wie Haut, Haaren, Schleimhäuten und blutbildenden Zellen im Knochenmark. behandelt werden. Dies ist z. B. der Fall, wenn die Aussicht besteht, dass der Tumor vollständig entfernt wird, und die Patientin in einer guten Allgemeinverfassung ist.

Hat eine platinhaltige ChemotherapieChemotherapie mit Zytostatika, die auf Platinverbindungen basieren. keine Wirkung gezeigt, können andere Zytostatika als weitere Therapie infrage kommen. Auch AngiogenesehemmerZielgerichtete Krebstherapie; wirken auf das Tumorwachstum ein, indem sie die Neubildung von Blutgefäßen unterdrücken. können in bestimmten Fällen eingesetzt werden, wenn diese bisher nicht verabreicht wurden. PARP-HemmerZielgerichtete Krebstherapie; verhindern die Reparatur von Schäden im Erbgut der Krebszellen, sodass die Zellen absterben. können ebenfalls eine weitere Option sein.

Antikörper-Wirkstoff-Konjugat: Zielgerichtete Wirkweise

Zu den neuen, innovativen Therapien bei Eierstockkrebs zählen Antikörper-Wirkstoff-Konjugate. Sie können eingesetzt werden, wenn bereits vorher mit Chemotherapien behandelt wurde und die letzte platinbasierte Chemotherapie nicht gewirkt hat. Weitere Voraussetzung ist, dass ein passender Biomarker vermehrt auf den Krebszellen vorkommt. Ob dieser Biomarker vermehrt vorkommt, kann durch einen Test am Tumorgewebe bestimmt werden.

Antikörper-Wirkstoff-Konjugate vereinen zwei unterschiedliche Wirkprinzipien: Es handelt sich um eine Kombination aus einem Antikörper und einem Zytostatikum. Das Zytostatikum ist direkt an den Antikörper gebunden. Der Antikörper bindet gezielt an ein Protein an der Oberfläche der Krebszellen. In der Folge wird das Antikörper-Wirkstoff-Konjugat in die Krebszelle aufgenommen. In der Zelle wird der Wirkstoff, das Zytostatikum, freigesetzt und die Krebszelle stirbt ab. Im Gegensatz zu einer Chemotherapie wirkt das Zytostatikum sehr zielgerichtet erst in den Krebszellen, während gesunde Zellen im Körper weniger beeinträchtigt werden.

Eierstockkrebs-Nachsorge

Ist die gewählte Behandlung des Ovarialkarzinoms abgeschlossen, sind regelmäßige Kontrolluntersuchungen wichtig. Diese Nachsorge ist ein wichtiger Teil der Versorgung bei Eierstockkrebs und gibt Gelegenheit,

  • Nebenwirkungen und Folgen der Erkrankung und Therapie zu erkennen und zu behandeln;
  • Maßnahmen zur Unterstützung einzuleiten, z. B. bei psychischer Belastung;
  • Möglichkeiten zur Rehabilitation abzustimmen;
  • ein Rezidiv des Eierstockkrebses frühzeitig zu erkennen.

Die Häufigkeit der Kontrolluntersuchungen ist individuell. Sie nimmt mit der Zeit ab: In der Regel finden Nachsorgetermine zunächst alle drei Monate, später halbjährlich, dann jährlich statt. Die Nachsorge bietet eine gute Gelegenheit, alle Folgen und Beeinträchtigungen durch den Eierstockkrebs ausführlich zu besprechen und gemeinsam Unterstützungsmöglichkeiten zu finden.

Häufig gestellte Fragen

Zentren, die als gynäkologisches Krebszentrum oder auch als Zentrum für familiären Brust- und Eierstockkrebs zertifiziert sind, sind in der Regel die Kliniken, die am besten für die Behandlung geeignet sind.

Mehr zu Kliniken bei Eierstockkrebs

Es gibt unterschiedliche Chemotherapien, die bei Eierstockkrebs eingesetzt werden können. Häufig handelt es sich um eine sogenannte platinbasierte Chemotherapie, d. h. das Zytostatikum basiert auf einer Platinverbindung.

Mehr zur Chemotherapie bei Eierstockkrebs

Die Heilungschance bei Eierstockkrebs hängt vor allem davon ab, in welchem Stadium die Erkrankung festgestellt wird. Je früher sie entdeckt und behandelt wird, desto besser sind die Heilungschancen. Je weiter der Tumor fortgeschritten ist, desto ungünstiger ist die Prognose.

Mehr zu den Stadien von Eierstockkrebs

Quellen:
Leitlinienprogramm Onkologie der AWMF, DKG und DKH (Hrsg.). S3-Leitlinie Diagnostik, Therapie und Nachsorge maligner Ovarialtumoren. Version 6.0, Januar 2024. AWMF-Registernummer: 032-035OL.
Schmalfeld B. Deutsche Krebsgesellschaft: Eierstockkrebs, Ovarialkarzinom – Therapie. URL: https://www.krebsgesellschaft.de/onko-internetportal/basis-informationen-krebs/krebsarten/andere-krebsarten/eierstockkrebs/therapie.html (Zugriff: 14.01.2025).
Weiß M. Platinresistentes Ovarialkarzinom – Mirvetuximab-Soravtansin als neue Therapieoption. URL: https://www.journalonko.de/news/lesen/ovarialkarzinom-mirvetuximab-soravtansin-neue-option (Zugriff: 14.01.2025).

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