Rheuma bei Kindern und Jugendlichen

Rheuma kann in jedem Alter auftreten, auch bei Kindern und Jugendlichen. Unter dem Oberbegriff juvenile idiopathische Arthritis (JIA) werden die verschiedenen Formen entzündlich-rheumatischer Gelenkerkrankungen im Kindesalter zusammengefasst.

Was ist Rheuma bei Kindern und Jugendlichen?

Rheuma kennt keine Altersgrenze, sondern kann auch bei Kindern und sogar Kleinkindern vorkommen. Wie auch bei Erwachsenen gibt es bei jungen Menschen unterschiedliche Formen von rheumatischen Gelenkerkrankungen. Sie werden unter dem Oberbegriff juvenile idiopathische Arthritis (JIA) zusammengefasst.

Kind mit Rheuma beim Arzt

JIA zählt zu den chronischen Erkrankungen, ihr Hauptmerkmal ist die Gelenkentzündung. Es kann eine unterschiedliche Anzahl von Gelenken betroffen sein. Aber auch andere Organe des Körpers können beteiligt sein, z. B. Sehnen und Bänder oder die Haut.

Zahlen und Fakten zu Kinder- und Jugendrheuma

  • Etwa 14.000 Kinder und Jugendliche sind in Deutschland von juveniler idiopathischer Arthritis betroffen.
  • Der Verlauf von Kinderrheuma kann sehr unterschiedlich sein. Es lässt sich nicht voraussagen, ob sich die Erkrankung bis ins Erwachsenenalter bemerkbar macht.
  • JIA tritt in der Regel in Schüben auf: Phasen mit und ohne Beschwerden wechseln sich ab.
  • Beginnt die Erkrankung vor dem 16. Lebensjahr und hält sie mindestens sechs Wochen an, handelt es sich um eine juvenile idiopathische Arthritis.

Gelenkentzündung bei Kinder- und Jugendrheuma

Die Gelenkentzündung bei Kinder- und Jugendrheuma macht sich durch Schmerzen, Schwellung und Bewegungseinschränkungen bemerkbar. Typisch ist auch eine Steifigkeit der Gelenke am Morgen. Damit durch die anhaltende Entzündung kein Schaden an den Gelenken entsteht, ist eine frühzeitige und wirksame Behandlung [Link zu Kinderrheuma: Behandlung] wichtig.

Gelenkentzündung

Infomaterialien zum Download

  • Titel der Broschüre Juvenile idiopathische Arthritis (JIA) - Was Eltern wissen sollten
    Juvenile idiopathische Arthritis (JIA) - Was Eltern wissen sollten
    Info-Broschüre
    4.45 MB

Juvenile idiopathische Arthritis (JIA)

Die unterschiedlichen Formen der juvenilen idiopathischen Arthritis werden nach ihren Beschwerden unterschieden. Gemeinsam haben sie die Gelenkentzündung.

Lässt sich bei juvenilem Rheuma nach sechs Monaten keine Form der Erkrankung zuordnen, wird es als undifferenzierte Arthritis bezeichnet.

  • Bei der Polyarthritis sind mehr als vier Gelenke entzündet.
  • Bei dieser Form von Rheuma bei Kindern sind am häufigsten die Gelenke an den Fingern sowie Hand-, Ellbogen-, Knie- und Sprunggelenke betroffen.
  • Häufig kommt es auch zu einer Entzündung der Sehnenscheiden.
  • Es gibt rheumafaktorpositive und rheumafaktornegative Polyarthritis, abhängig davon, ob bestimmte Antikörper, Rheumafaktoren, nachgewiesen werden können.
  • Bei der Oligoarthritis sind ein bis vier Gelenke betroffen, besonders häufig das Kniegelenk.
  • Eine Oligoarthritis kann im Verlauf in eine Polyarthritis übergehen.
  • Diese Form von Rheuma kommt oft bereits bei Kleinkindern vor.
  • Die Oligoarthritis wird am häufigsten von einer Uveitis, also einer Augenentzündung begleitet.
  • Sie ist von einer Entzündung der Sehnenansätze (Enthesitis) geprägt, insbesondere an der Ferse.
  • Die Gelenkentzündung betrifft bei dieser Form von Kinderrheuma vor allem die Knie sowie Hüft-, Sprung- und Großzehengrundgelenke.
  • Erkrankungsbeginn ist meist im Schulalter, Jungen sind häufiger betroffen als Mädchen.
  • Enthesitis-assoziierte Arthritis kann mit einer Uveitis einhergehen und auch an der Wirbelsäule kann es zu Entzündungen kommen.
  • Diese JIA-Form kann den gesamten Organismus betreffen (systemisch).
  • Systemische Arthritis wird auch Morbus Still genannt.
  • Es können neben den Gelenken andere Organe beteiligt sein, z. B. Haut, Lymphknoten, Milz oder Leber.
  • Krankheitsbeginn ist häufig im Kleinkindalter und kann mit hohem Fieber und Hautausschlag einhergehen.
  • Bei Psoriasis-Arthritis bei Kindern treffen Schuppenflechte (Psoriasis) und Gelenkentzündung zusammen.
  • Typische Hautveränderungen sind Plaques: scharf begrenzte rötliche Areale, die mit silbrig-weißen Schuppen bedeckt sind.
  • Knie sowie die kleinen Gelenke an Händen und Füßen sind am häufigsten entzündet.
  • Die Hautveränderungen können sich auch erst Jahre nach der Gelenkentzündung zeigen.
  • Häufig kommt es zu Nagelveränderungen und typisch ist das Anschwellen ganzer Finger oder Zehen (Daktylitis).

Uveitis: Augenentzündung bei Kinderrheuma
Rheuma bei Kindern kann auch zu Beschwerden an den Augen führen. Die Uveitis, eine Entzündung der mittleren Augenhaut, zählt zu den Begleiterkrankungen. Da diese Entzündung der Augen bei Kinderrheuma häufig nicht zu Beschwerden führt, können augenärztliche Kontrollen wichtig sein.

Hier gibt es weitere Informationen zu Uveitis bei Kindern und Jugendlichen

Ursachen von Kinderrheuma

Die genaue Ursache für Rheuma bei Kindern ist bis heute nicht vollständig geklärt. Es wird davon ausgegangen, dass es ein Zusammenspiel unterschiedlicher Faktoren ist, das zur juvenilen idiopathischen Arthritis führt. Sicher ist jedoch, dass niemand Schuld daran hat, wenn ein Kind Rheuma bekommt.

Familie und Kind mit Rheuma

Es gibt eine erbliche Veranlagung für juvenile idiopathische Arthritis. Sind andere Familienmitglieder an Rheuma erkrankt, ist die Wahrscheinlichkeit, auch zu erkranken, erhöht.

Bestimmte äußere Einflüsse, sogenannte Umweltfaktoren, scheinen das Auftreten von Kinderrheuma zu begünstigen, darunter Viren, Bakterien oder Verletzungen.

Das ImmunsystemKomplexes Abwehrsystem des Körpers, das ihn mithilfe von Zellen und Botenstoffen vor Angriffen durch Krankheitserreger schützt. Eine Fehlleitung des Immunsystems kann u. a. zu einer chronischen Entzündung führen. spielt eine wesentliche Rolle bei der Entstehung von Rheuma bei Kindern und Jugendlichen.

  • Irrtum im Immunsystem
    Bei JIA kommt es zu einer Fehlleitung des Immunsystems. Es wendet sich gegen körpereigenes Gewebe und es wird eine Entzündung ausgelöst. Der Entzündungsprozess klingt nicht wieder ab, sondern bleibt bestehen, die Entzündung wird chronisch. Durch die Behandlung kann der Entzündungsprozess unterbrochen werden.

AbbVie-Care-Serviceprogramm

Hier finden Sie Informationen über das AbbVie-Care-Serviceprogramm zur Begleitung einer Therapie mit einem AbbVie-Arzneimittel.

Zum Serviceprogramm

Quellen:
Deutsche Gesellschaft für Rheumatologie und Klinische Immunologie e. V.: Rheuma in Zahlen – Betroffene Menschen in Deutschland. URL: https://dgrh.de/Start/DGRh/Presse/Daten-und-Fakten/Rheuma-in-Zahlen.html (Zugriff: 30.01.2025).
Baltruschat K, Deuter C, Foeldvari I et al. S2k-Leitlinie „Therapie der Juvenilen Idiopathischen Arthritis“ (3. Auflage, 2019). AWMF-Leitlinien, Registernummer: 027/020.
Huppertz HI, Horneff G, Zepp F (2019). Juvenile idiopathische Arthritis. In: Hoffmann G, Lentze M, Spranger J et al. (eds) Pädiatrie. Springer Reference Medizin. Springer, Berlin, Heidelberg. URL: https://doi.org/10.1007/978-3-642-54671-6_103-2 (Zugriff: 30.01.2025).
Albrecht K, Binder S, Minden K et al. Systematisches Review zur Schätzung der Prävalenz entzündlich rheumatischer Erkrankungen in Deutschland. Z Rheumatol 2023; 82: 727–738.

DE-IMMR-250020

Online Angebote

Sie haben einen externen Link gewählt. Wenn Sie auf "Ja" klicken, verlassen Sie die Homepage von AbbVie Deutschland GmbH & Co. KG. Bitte beachten Sie, dass die AbbVie Deutschland GmbH & Co. KG für den Inhalt der verlinkten Seite nicht verantwortlich ist. Wollen Sie die externe Seite betreten?

Schließen