Axiale Spondyloarthritis: Behandlung

Axiale Spondyloarthritis inkl. Morbus Bechterew ist eine chronische Erkrankung, also nicht heilbar. Es stehen heute jedoch wirksame Therapieoptionen zur Verfügung.
Frau mit schwarzen Haaren und Zopf sitzt am Flussufer
Mann mit Hemd und Brille macht sich Notizen
Junger Mann sitzt beim Frühstück und schaut etwas im Laptop nach

Therapieziele bei axialer Spondyloarthritis

Eine möglichst frühzeitige und konsequente Therapie ist bei axialer Spondyloarthritis, darunter Morbus Bechterew, entscheidend, um die akuten Beschwerden zu verringern, bleibende Gelenkschäden aufzuhalten und Einschränkungen durch die Erkrankung zu verhindern.

Morbus Bechterew muss in der Regel langfristig behandelt werden.

Wichtige Ziele der Therapie bei axialer Spondyloarthritis sind, die Krankheitsaktivität zu reduzieren und eine Remission zu erreichen und zu erhalten. Remission bedeutet, wenn möglich fast völlige Entzündungs- und damit Beschwerdefreiheit zu erzielen. Dazu zählt:

  • Schmerzen vermindern
  • Die Gelenkfunktion und damit die körperliche Aktivität im Alltagsleben aufrechterhalten bzw. normalisieren
  • Verminderung von Steifigkeit
  • Die Lebensqualität durch das Erreichen einer weitgehenden Beschwerdefreiheit optimieren
  • Schäden und Veränderungen an den Knochen aufhalten
Rheuma Video Coach: Das Ziel der Therapie – die Remission

Die Krankheit kontrollieren

RMehr dazu, warum Remission ein bedeutendes Behandlungsziel ist und was Sie tun können, um es zu erreichen, bietet Ihnen Mein Rheuma Kompass.

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Mein persönliches Therapieziel
Sprechen Sie mit Ihrer Rheumatologin bzw. Ihrem Rheumatologen über das Ziel der Therapie und legen Sie es gemeinsam fest. Das Therapieziel ist eine wichtige Grundlage dafür, den Erfolg der Behandlung zu messen. Ärzt*innen ziehen medizinische Kriterien, z. B. einen Score, heran, um den Therapieerfolg zu messen.

Genauso wichtig ist Ihre persönliche Einschätzung des Behandlungsergebnisses, das Sie in Ihrem Alltagsleben feststellen können. Was ist Ihr persönliches Therapieziel? Welche Aktivitäten sollen wieder möglich sein? Beobachten Sie, was sich durch die Therapie verändert und ob Sie Ihr persönliches Ziel erreichen.

Arztgespräch: Gemeinsam zum Therapieziel

Gemeinsam mit Ihrer Ärztin bzw. Ihrem Arzt können Sie Ihren Weg finden, die axiale Spondyloarthritis langfristig wirksam zu behandeln. Mit einer guten Vorbereitung auf das Arztgespräch können Sie dafür sorgen, dass Sie nichts Wichtiges vergessen und Antworten auf alle Fragen erhalten, die Sie zur axialen Spondyloarthritis haben.

Tipps fürs Arztgespräch

  • Vorbereiten: Schreiben Sie vor Ihrem Termin auf, welche Fragen Sie zur axialen Spondyloarthritis und zu Ihrer Therapie haben, so vergessen Sie nichts.
  • Nachfragen: Fragen Sie nach, wenn Sie während des Arztgesprächs etwas nicht verstanden haben.
  • Notieren: Machen Sie sich während des Termins Notizen, so können Sie anschließend noch einmal nachvollziehen, was Sie besprochen haben.

Checkliste Arztgespräch

Die Checkliste hilft Ihnen bei der Vorbereitung auf Ihren Termin und sorgt dafür, dass Sie alle Fragen und Angaben zum richtigen Zeitpunkt zur Hand haben. Entwickelt wurde sie in Zusammenarbeit mit der Deutschen Vereinigung Morbus Bechterew e. V. und Prof. Dr. Herbert Kellner, München.

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AbbVie Care-Begleitprogramm

Hier finden Sie Informationen über das AbbVie Care-Begleitprogramm zur Begleitung einer Therapie mit einem AbbVie-Arzneimittel.

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  • Titelbild Morbus Bechterew verstehen & behandeln
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Behandlungsmöglichkeiten bei axialer Spondyloarthritis

Die Wahl der Therapie bei axialer Spondyloarthritis, darunter Morbus Bechterew, orientiert sich vor allem an der Ausprägung der Erkrankung, ihrer Aktivität und daran, wie weit sie fortgeschritten ist. Auch die persönlichen Bedürfnisse und ob andere Gelenke oder Organe betroffen sind, wird beachtet.

  • Medikamente sind die wichtigste Säule der Behandlung bei axialer Spondyloarthritis.
  • Fester Bestandteil der Therapie sind darüber hinaus Physiotherapie und Bewegung.
  • Bei Bedarf können ergänzende Maßnahmen, etwa ErgotherapieTherapiemethode, um Bewegungsabläufe zu verbessern oder wiederherzustellen und Einschränkungen in der Beweglichkeit zu verhindern., Patientenschulungen oder auch eine psychotherapeutische Behandlung, die Therapie unterstützen.
  • Mit einem ausgewogenen und gesunden Lebensstil haben Sie zusätzlich die Chance, positive Impulse zu setzen und zu Ihrem Wohlbefinden beizutragen.
Im Video erklärt: App auf Rezept – was sind digitale Gesundheitsanwendungen?

Therapie mit Medikamenten

Es gibt eine Reihe von Medikamenten, die sowohl zur Behandlung der röntgenologischen axialen Spondyloarthritis (Morbus Bechterew) als auch bei der nicht röntgenologischen Ausprägung der Erkrankung zum Einsatz kommen.

Nicht steroidale Antirheumatika (NSAR) sind entzündungshemmende Medikamente, die nicht zur Gruppe der Kortisonpräparate gehören. Sie wirken sowohl gegen die EntzündungAbwehrreaktion des Immunsystems, z. B. gegen Eindringlinge im Körper (etwa Viren oder Bakterien); Zeichen einer Entzündung sind Wärme, Rötung, Schwellung und Schmerzen; ist die Abwehrreaktion erfolgreich abgeschlossen, klingt die Entzündung ab (Ausnahme: chronische Entzündung). als auch gegen Schmerzen.

NSAR sind in der Regel die ersten Medikamente, die nach der Diagnose eingesetzt werden. Ihre Wirkung tritt meist schnell ein. Eine mögliche Nebenwirkung von NSAR sind Magenbeschwerden. Daher empfiehlt es sich, begleitend ein Medikament einzunehmen, das den Magen schützt.

Kortisonpräparate werden auch Kortison, Kortikoide, Kortikosteroide oder Glukokortikoide genannt. Sie wirken stark entzündungshemmend und dadurch auch schmerzstillend. Ihre Wirkung setzt rasch ein.

Bei axialer Spondyloarthritis werden Kortisonpräparate als sogenannte lokale Therapie angewendet, wenn ein Gelenk fern der Wirbelsäule besonders stark entzündet ist. Sie werden dann als Injektion direkt in das betroffene Gelenk gespritzt.

Neben NSAR können bei axialer Spondyloarthritis auch reine Schmerzmittel (Analgetika) zum Einsatz kommen, die keine entzündungshemmende Wirkung haben.

Sie kommen infrage, wenn die Erkrankung stark ausgeprägt ist und starke Schmerzen verursacht.

Biologika

Biologika sind biotechnologisch hergestellte Medikamente, die gezielt in die fehlgeleitete Reaktion des Immunsystems eingreifen, indem sie bestimmte BotenstoffeSteuern gezielt das Immunsystem, indem sie Signale an Zellen weitergeben und so z. B. Entzündungen beeinflussen. Es gibt entzündungsfördernde und entzündungshemmende Botenstoffe. blockieren, die die Entzündung auslösen und fördern. Dadurch kann der Entzündungsprozess unterbrochen und die Erkrankung langfristig kontrolliert werden.

Es gibt unterschiedliche Gruppen von Biologika, die auf verschiedene Botenstoffe zielen, z. B. TNFTumor-Nekrose-Faktor, Botenstoff, der Entzündungsprozesse im Körper fördert und bei Menschen mit chronisch-entzündlichen Erkrankungen vermehrt gebildet wird.Hemmer oder Interleukin-Hemmer. Biologika können eingesetzt werden, wenn die axiale Spondyloarthritis, z. B. Morbus Bechterew, aktiv ist und andere Medikamente nicht gewirkt haben oder nicht vertragen wurden. Sie werden als Selbstinjektion unter die Haut (subkutan) gespritzt oder durch eine Infusion in die Armvene (intravenös) verabreicht. Zeigt ein Biologikum Wirkung und wird es vertragen, kann es langfristig eingesetzt werden, um die Erkrankung zu kontrollieren.

Rheuma Video Coach: Dr. Florence Randrianarisoa alias DR. FLOJO erklärt die Therapie mit IL-23-HemmernInterleukin-23-Hemmer, auch IL-23-Blocker; bestimmte Form von Biologika, die gezielt den Botenstoff Interleukin-23, der eine zentrale Rolle im Entzündungsprozess der axialen Spondyloarthritis spielt, hemmen und damit den Entzündungsprozess im Körper unterbrechen..
Rheuma Video Coach: Dr. Johannes Wimmer erläutert, wie TNF-HemmerAuch TNF-Blocker; bestimmte Form von Biologika, die gezielt den entzündungsfördernden Botenstoff Tumor-Nekrose-Faktor (TNF) blockieren und damit den Entzündungsprozess im Körper hemmen. funktionieren.

Biosimilars sind Nachahmerprodukte von Original-Biologika. Ein Biosimilar ist dem originalen Biologikum ähnlich, jedoch nicht mit ihm identisch, was jedoch keine klinischen Auswirkungen hat.

JAK-Hemmer

JAK-Hemmer greifen bei axialer Spondyloarthritis sehr gezielt in das Immunsystem ein, indem sie bestimmte Enzyme, die Januskinasen (JAK), hemmen. Diese sind an der Signalweiterleitung von entzündungsfördernden BotenstoffenSteuern gezielt das Immunsystem, indem sie Signale an Zellen weitergeben und so z. B. Entzündungen beeinflussen. Es gibt entzündungsfördernde und entzündungshemmende Botenstoffe. beteiligt. JAK-Hemmer binden im Inneren der Zelle an diese Signalvermittler. Dadurch wird die Weiterleitung von Entzündungssignalen verhindert und der Krankheitsprozess kann langfristig unterbrochen werden.

Mit JAK-Hemmern kann die axiale Spondyloarthritis behandelt werden, wenn die Erkrankung aktiv ist und andere Medikamente keine ausreichende Wirkung gezeigt haben. JAK-Hemmer werden als Tabletten eingenommen. Zeigt ein JAK-Hemmer Wirkung und wird er vertragen, kann er langfristig eingesetzt werden, um die Erkrankung zu kontrollieren.

Rheuma Video Coach: Dr. Johannes Wimmer erklärt die Therapie mit JAK-Hemmern.
Wirkung von Biologika bei axSpa
Rheuma Video Coach: Dr. Florence Randrianarisoa alias DR. FLOJO erklärt Wissenswertes zu Impfungen und Rheuma.

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Physiotherapie bei axialer Spondyloarthritis

Bei der Behandlung von axialer Spondyloarthritis, darunter Morbus Bechterew, haben Physiotherapie (Krankengymnastik) und aktive körperliche Bewegung bereits zu Beginn der Erkrankung einen besonders hohen Stellenwert.

Bewegung sorgt dafür, dass die Beweglichkeit der Wirbelsäule erhalten bleibt und Schmerzen gemindert werden. Im Rahmen der Physiotherapie können individuell angepasste Bewegungsübungen erlernt werden, die auch zu Hause regelmäßig durchgeführt werden sollten. Sportliche Aktivität führt darüber hinaus zu einer Stärkung von Muskeln und Bändern und unterstützt so den Bewegungsapparat.

Mein Rheuma Kompass

Rheuma gemeinsam navigieren! Hier finden Sie Infos, Tipps, Inspiration und Erfahrungsberichte für einen selbstbestimmten Umgang mit axialer Spondyloarthritis.

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Quellen:
Kiltz U, Braun J, Becker A et al. Langfassung zur S3-Leitlinie Axiale Spondyloarthritis inklusive Morbus Bechterew und Frühformen. Update 2019. AWMF-Leitlinien, Registernummer: 060/003.
Ramiro S, Nikiphorou E, Sepriano A et al. ASAS-EULAR recommendations for the management of axial spondyloarthritis: 2022 update. Ann Rheum Dis 2023; 82 (1): 19–34.
DE-IMM-250192

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