Medikamente zur Behandlung von Morbus Crohn
Aminosalicylate (5-ASA-Präparate)
Der Wirkstoff Sulfasalazin gehört z. B. zu dieser Gruppe von Medikamenten.
Wirkung: Aminosalicylate wirken entzündungshemmend.
Einsatz: Sie werden eingesetzt, wenn der Morbus Crohn leicht ausgeprägt ist. Wenn Aminosalicylate wirken, können sie auch nach einem akuten Schub weiter angewendet werden, um neue Schübe zu verhindern.
Anwendung: Sie können als Tabletten, Zäpfchen, Schaum oder Einlauf (Klysma) verabreicht werden.
Kortisonpräparate
Kortisonpräparate werden auch Glukokortikoide, Kortikoide oder umgangssprachlich Kortison genannt. Prednison ist z. B. ein Wirkstoff, der bei Morbus Crohn angewendet wird.
Wirkung: Kortisonpräparate wirken stark entzündungshemmend, ihre Wirkung setzt schnell ein.
Einsatz: Sie können bei geringer, mittlerer oder schwerer Krankheitsaktivität im Schub angewendet werden.
Anwendung: Kortisonpräparate gibt es als Tabletten, Infusion, Einlauf oder als Rektalschaum. Wichtig ist, dass ihre Dosis zum Ende der Therapie Schritt für Schritt verringert („ausgeschlichen“) wird, um ein Wiederaufflammen der Erkrankung zu verhindern.
Immunsuppressiva
Der Wirkstoff Azathioprin gehört z. B. zu dieser Medikamentengruppe.
Wirkung: Immunsuppressiva unterdrücken das Immunsystem und wirken dadurch entzündungshemmend. Ihre Wirkung tritt erst nach Wochen oder Monaten ein. Es kann daher nötig sein, die Zeit bis dahin mit anderen Medikamenten zu überbrücken.
Einsatz: Sie werden bei starker Ausprägung von Morbus Crohn eingesetzt und können auch langfristig angewendet werden, um neue Schübe zu verhindern.
Anwendung: Immunsuppressiva werden als Tabletten oder Injektion verabreicht.
JAK-Hemmer und weitere kleine Moleküle
Bei Januskinase-Hemmern, kurz JAK-Hemmern, handelt es sich um sogenannte kleine Moleküle. Der Wirkstoff Upadacitinib zählt z. B. zu diesen Medikamenten.
Wirkung: JAK-Hemmer greifen gezielt ins Immunsystem ein, indem sie innerhalb von Immunzellen bestimmte Enzyme, die Januskinasen (JAK), hemmen. JAK sind an der Weiterleitung von entzündungsfördernden Signalen beteiligt. Die Weiterleitung wird verhindert und der Krankheitsprozess kann langfristig unterbrochen werden.
Einsatz: JAK-Hemmer können bei mittelschwerem und schwerem aktivem Morbus Crohn angewendet werden, wenn andere Medikamente nicht ausreichend gewirkt haben. Zeigt ein JAK-Hemmer Wirkung und wird er vertragen, kann er langfristig eingesetzt werden, um die Erkrankung zu kontrollieren.
Anwendung: JAK-Hemmer werden als Tabletten eingenommen.
Biologika
Biologika sind biotechnologisch hergestellte Medikamente.
Wirkung: Sie greifen gezielt in das fehlgeleitete Immunsystem ein, indem sie bestimmte Botenstoffe (Zytokine) blockieren, die die Entzündung auslösen und fördern. Dadurch kann der Entzündungsprozess unterbrochen und die Erkrankung langfristig kontrolliert werden. Es gibt unterschiedliche Gruppen von Biologika, z. B. TNF-Hemmer wie Adalimumab oder Interleukin-Hemmer wie Ustekinumab. Andere hemmen Proteine auf der Oberfläche von bestimmten Immunzellen (z. B. Vedolizumab).
Einsatz: Biologika können bei mittelschwerem bis schwerem Morbus Crohn eingesetzt werden, wenn andere Medikamente nicht gewirkt haben oder nicht vertragen wurden. Zeigt ein Biologikum Wirkung und wird es vertragen, kann es langfristig eingesetzt werden, um die Erkrankung zu kontrollieren.
Anwendung: Sie werden entweder durch eine Selbstinjektion unter die Haut gespritzt (subkutan) oder durch eine Infusion in die Armvene (intravenös) in der Arztpraxis verabreicht.
Biosimilars sind Nachahmerprodukte von Original-Biologika. Ein Biosimilar ist dem originalen Biologikum ähnlich, aber nicht mit ihm identisch, was jedoch keine klinischen Auswirkungen hat.