Juckreiz und Schlaf
Das Schlimmste an der Neurodermitis ist der Juckreiz. Dieser Aussage stimmen Sie zu? Dann sind Sie nicht allein. Das ewige Jucken wird von den meisten Menschen mit Neurodermitis als das quälendste Symptom empfunden.
Doch es ist nicht nur der Juckreiz an sich, auch seine Folgen wiegen schwer: An Durchschlafen ist nicht zu denken, die Konzentration leidet darunter, es kommt zu Nervosität und schnell wird Juckreiz zur aufreibenden Stressquelle. Die Minderung von Juckreiz sollte daher auch bei der Therapie der Neurodermitis eine wichtige Rolle spielen. Darüber hinaus können ein paar weitere Verhaltensweisen helfen, besser mit dem belastenden Symptom umzugehen.
- 85 % der Menschen mit Neurodermitis haben täglich Juckreiz.
- Bei 41,5 % hält der Juckreiz länger als 18 Stunden pro Tag an.
- 91,1 % haben an mindestens 5 Tagen der Woche Schlafstörungen.
Warum nicht kratzen?
Einfach nicht kratzen – leichter gesagt als getan. Es ist fast unmöglich, dem Drang zu kratzen nicht nachzugeben. Mit dem Kratzen lösen Sie einen Schmerzreiz aus, der das Jucken kurz überlagert und so für Erleichterung sorgt. Langfristig wird jedoch nicht nur die Neurodermitis durch das Kratzen verschlimmert, sondern auch der Juckreiz selbst. Ein Kreislauf entsteht, den es zu durchbrechen gilt:
- Die Haut bei Neurodermitis ist entzündet und juckt.
- Kratzen führt zu einer weiteren Schädigung der ohnehin geschwächten Hautbarriere und die Haut wird weiter gereizt.
- Die Entzündung wird verstärkt und es kommt zu noch mehr Juckreiz.
- Weiteres Kratzen verstärkt den Effekt nochmals.
Den Juck-Kratz-Kreislauf durchbrechen
Die Entzündung bei Neurodermitis mit einer wirksamen Behandlung unter Kontrolle zu bringen ist das wichtigste Mittel gegen Juckreiz. Mit der Entzündung geht auch der Juckreiz zurück. Besprechen Sie mit Ihrem Hautarzt, was sich gegen den Juckreiz unternehmen lässt. Die Neurodermitis-Therapie kann auf den Juckreiz einwirken, bei Bedarf kann der Juckreiz jedoch auch gesondert behandelt werden.
Weitere Tipps für den Umgang mit Juckreiz finden Sie hier.
Gestörter Schlaf durch Juckreiz
Viele Menschen mit Neurodermitis wünschen sich nichts sehnlicher, als endlich einmal wieder durchzuschlafen und morgens ausgeruht aufzuwachen. Durch den Juckreiz ist daran häufig nicht zu denken. Vielleicht haben Sie auch schon die Erfahrung gemacht, dass sich das Jucken gerade nachts besonders bemerkbar macht.
Nicht einschlafen können, nachts aufwachen und sich morgens wie gerädert fühlen: Wer nicht gut schläft, bekommt das tagsüber durch Müdigkeit zu spüren. Die Konzentrations- und die Leistungsfähigkeit können eingeschränkt werden, Reizbarkeit kann hinzukommen. Stress entsteht, der den Juckreiz und die Neurodermitis weiter fördern kann. Unterschiedliche Faktoren können beeinflussen, dass der Juckreiz insbesondere nachts ausgeprägter ist. So ist es tagsüber einfacher, sich abzulenken. Wer mit dem Zubettgehen zur Ruhe kommt, nimmt auch den Juckreiz stärker wahr. Auch äußere Faktoren, wie eine hohe Raumtemperatur oder der Hautkontakt mit der Bettwäsche, können den Juckreiz fördern.
Optimale Umgebung für erholsamen Schlaf
Wir brauchen regelmäßigen Schlaf zur Erholung. Beim Schlafen werden Energiereserven wieder aufgeladen. Von einem erholsamen Schlaf hängt ab, wie fit und leistungsfähig wir tagsüber sind. Wenn der Juckreiz Ihnen den Schlaf raubt, können Sie mit der Behandlung der Neurodermitis dafür sorgen, dass die Entzündung eingedämmt wird. Damit kann auch der Juckreiz zurückgehen. Darüber hinaus können Sie mit unterschiedlichen Maßnahmen eine entspannte Nachtruhe unterstützen.
- Schaffen Sie ein angenehmes Raumklima zum Schlafen: 16 bis 18 Grad warm, frische Luft durch ein offenes Fenster im Sommer und gutes Lüften im Winter. Zudem sollte das Schlafzimmer abgedunkelt und ruhig sein.
- Achten Sie bei der Nachtwäsche wie bei der Bettwäsche auf Hautverträglichkeit: Geeignet sind z. B. leichte, glatte und atmungsaktive Stoffe aus Baumwolle oder Seide. Auch zu warm sollten die Textilien für die Nacht nicht sein, um übermäßiges Schwitzen zu vermeiden.
Tipps fürs Einschlafen
Zur Ruhe kommen
Nehmen Sie sich vor dem Schlafengehen bewusst etwas Zeit, um zur Ruhe zu kommen und den Tag ausklingen zu lassen. Eine Entspannungsübung kann dabei unterstützen.
Smartphone & Co. abschalten
Verzichten Sie vor dem Schlafengehen auf die Nutzung von Tablet, Smartphone oder Computer. Das „Blaulicht“, das sie ausstrahlen, kann das Einschlafen erschweren.
Einschlafritual
Schaffen Sie sich ein Ritual zum Einschlafen. Hören Sie zum Beispiel ein ruhiges Lieblingslied. Der Körper verknüpft mit der Zeit den Schlaf damit und das Abschalten fällt leichter.
Schlafen mit der Müdigkeit
Gehen Sie erst schlafen, wenn Sie sich müde fühlen.