Fortgeschrittener Parkinson

Parkinson ist nach Alzheimer die zweithäufigste neurodegenerative Erkrankung. Sie betrifft Bereiche im Gehirn, die an der Bewegungskontrolle beteiligt sind.

Fortgeschrittenen Parkinson verstehen

Beim Fortschreiten der Parkinson-Erkrankung gehen immer mehr Dopamin bildende Nervenzellen im Gehirn verloren. Dadurch nimmt die Menge am Botenstoff Dopamin ab. Während sich zu Beginn der Erkrankung mit oralen Medikamenten diesem Mangel an Botenstoff verlässlich gegensteuern lässt, kann dies im weiteren Verlauf von Parkinson nicht mehr ausreichend sein, um die Beschwerden zu kontrollieren. Auftretende Wirkschwankungen machen dann eine Anpassung der Therapie erforderlich. Wann dies der Fall sein wird, lässt sich nicht voraussagen, denn Parkinson verläuft sehr individuell.

Es ist jedoch wichtig, ein Nachlassen der Wirkung bzw. Wirkschwankungen frühzeitig zu erkennen. So kann Ihre Neurologin oder Ihr Neurologe gemeinsam mit Ihnen Ihre Behandlung passgenau auf die neue Situation abstimmen, denn auch eine fortgeschrittene Parkinson-Erkrankung ist behandelbar.

Denken Sie gemeinsam mit Ihrer Ärztin oder Ihrem Arzt frühzeitig über eventuell notwendige Therapieveränderungen nach, mit denen sich Ihre Beweglichkeit und Ihre Lebensqualität verbessern lassen. Unerwünschte bzw. schwer wieder umkehrbare Entwicklungen und Komplikationen können so verhindert werden.

AbbVie Care-Serviceprogramm

Hier finden Sie Informationen über das AbbVie Care-Serviceprogramm zur Begleitung einer Therapie mit einem AbbVie-Arzneitmittel.

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Anzeichen und Verlauf

Wirkschwankungen

Ist die Parkinson-Erkrankung fortgeschritten, kann es sein, dass die Einnahme von Tabletten oder Kapseln allein nicht mehr wie gewünscht wirkt. Etwa, weil die Wirkung des Medikaments noch vor der geplanten Einnahme der nächsten Dosis nachlässt („Wearing off“). Oder aber, weil Schwankungen in der Wirkung (ON-OFF-Fluktuationen) auftreten. Dann wechseln Phasen, in denen das Medikament Wirkung zeigt und die Beweglichkeit gut ist (ON-Phasen), abrupt mit Phasen, in denen die Medikamentenwirkung ausbleibt und Betroffene schlecht bis gar nicht beweglich sind (OFF-Phasen). Es können unwillkürliche Überbewegungen (Dyskinesien) auftreten und Symptome, die nicht mit der Beweglichkeit zusammenhängen, wie etwa Konzentrationsschwäche oder Depressionen, können zunehmen. Verantwortlich dafür sind aber nicht nur die eingenommenen Medikamente. Erfahren Sie mehr zu Wirkschwankungen und deren Auslösern hier.

So vielschichtig die Ursachen für Wirkschwankungen auch sind – es lässt sich inzwischen gut gegensteuern. Um Ihre Therapie gezielt anpassen zu können, ist es zunächst wichtig, das Zusammenspiel von Beschwerden und Medikamentengabe zu ergründen. Dafür sind neben Ihren eigenen Beobachtungen auch Hinweise Ihrer Angehörigen sehr hilfreich, denn sie erleben oder bewerten manche Situationen womöglich anders. Tragen Sie diese Informationen zusammen, dann können Sie damit gut vorbereitet in das nächste Arztgespräch gehen.

Behalten Sie Ihre Symptome im Blick
Machen Sie sich regelmäßig Notizen, wie es Ihnen geht. Sind Ihnen oder Ihren Angehörigen seit dem letzten Arztbesuch Veränderungen aufgefallen? Schreiben Sie es auf, so haben Sie beim nächsten Arztbesuch alles parat. Praktische Tipps und Hilfestellungen dazu finden Sie auf Parkinson-Check.

Anzeichen für fortgeschrittenen Parkinson nach Experten-Konsens

Wie lässt sich eine fortgeschrittene Parkinson-Erkrankung rechtzeitig erkennen und beurteilen, ob eine Therapieveränderung sinnvoll sein könnte? Dazu wurden mit Hilfe der Bewertungen und Erfahrungen eines international anerkannten Expertengremiums aus dem Bereich Parkinson verschiedene Kriterien entwickelt. Neben der Beweglichkeit spielen dabei auch nicht motorische Symptome eine Rolle. Zusätzlich wurde darauf geschaut, wie Betroffene mit den Anforderungen des täglichen Lebens zurechtkommen. Lesen Sie mehr zu den einzelnen Kriterien und erfahren Sie in kurzen Videos, wie sich Hinweise auf einen fortgeschrittenen Parkinson äußern können.

Fortgeschrittener Parkinson? – Verlieren Sie nicht den Mut!

Werden Sie aktiv, finden Sie Unterstützung und erfahren Sie, wie andere Betroffene mit der Erkrankung umgehen.

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Ist Ihre orale Therapie noch ausreichend?

Wenn Sie derzeit Tabletten oder Kapseln zur Therapie Ihrer Parkinson-Erkrankung einnehmen, liefert Ihnen der Parkinson-Selbsttest einen Hinweis darauf, ob das noch ausreichend ist, um Ihre Beschwerden zu behandeln. Der Selbsttest besteht aus fünf kurzen Fragen. Sie basieren auf den Kriterien für einen fortgeschrittenen Parkinson, die von einem internationalen Expertengremium entwickelt wurden. Wenn Sie diese Fragen beantworten, bedenken Sie bitte: Dieser Selbsttest ersetzt nicht das Arztgespräch.

Nehmen Sie das Ergebnis Ihres Tests mit zum Arztgespräch!

Den ausgefüllten Parkinson-Selbsttest können Sie ausdrucken, ihn digital abspeichern oder sogar per E-Mail an die Arztpraxis senden. So haben Sie eine Orientierungshilfe für Ihren nächsten Arztbesuch. Das Testergebnis kann bei der Entscheidung helfen, ob Ihre orale Therapie angepasst oder eine nicht orale Folgetherapie in Betracht gezogen werden sollte.
Hier geht’s zum Parkinson-Selbsttest.

Therapie bei fortgeschrittenem Parkinson

Wirkstoffspiegel stabilisieren

Für eine gute Beweglichkeit müssen die eingenommenen Parkinson-Medikamente möglichst gleichmäßig wirken. Die Wirkstoffkonzentration im Blut darf weder zu hoch noch zu niedrig sein. Mit fortschreitender Erkrankung setzt die Wirkung von oral eingenommenen Tabletten und Kapseln jedoch zunehmend später ein und hält auch nicht mehr so lange an. Man spricht dann von Wirkschwankungen.

Um den Wirkschwankungen zu begegnen, kann es zunächst helfen, das Einnahmeschema für die Tabletten oder Kapseln zu verändern. Die einzelnen Dosen sind dann geringer, dafür müssen die Medikamente häufiger am Tag genommen werden. Das kann zu einem gleichmäßigeren Wirkstoffspiegel im Blut und damit zu einer besseren Beweglichkeit führen, was ein Plus an Lebensqualität bedeutet.

Reichen diese Maßnahmen nicht aus, können nicht orale Therapiemöglichkeiten in Betracht gezogen werden. Dazu gehören die Tiefe Hirnstimulation sowie die Apomorphin- und die Levodopa-Pumpe. Während die Tiefe Hirnstimulation über elektrische Impulse funktioniert, wird bei den Pumpentherapien ein dopaminerger Wirkstoff (Apomorphin oder Levodopa) kontinuierlich verabreicht.

Nicht orale Folgetherapien bei fortgeschrittenem Parkinson

Reichen die Anpassungen der oralen Therapie nicht mehr aus, können nicht orale Therapiemöglichkeiten in Betracht gezogen werden. Sie haben zum Vorteil, dass sie den Weg des Wirkstoffs über den Magen umgehen, denn ein möglicher Grund für Wirkschwankungen ist auch, dass der Magen bei fortgeschrittenem Parkinson oft langsamer arbeitet. Dadurch gelangen trotz punktgenauer Einnahme der Medikamente unregelmäßige Mengen des Wirkstoffs ins Blut.

Therapeutisches Fenster

Die Abbildung zeigt die Schwankung der Konzentration von Antiparkinson-Medikamenten im Körper über den Tagesverlauf. Der optimale Wirkungsbereich ist in diesem Beispiel blau dargestellt. Ist die Konzentration zu hoch, führt dies zu Überbeweglichkeit. Ist die Konzentration zu niedrig, führt dies zu Unterbeweglichkeit.

Das lässt sich im Rahmen einer nicht oralen Therapie, z. B. durch eine kontinuierliche Medikamentengabe über ein Pumpensystem, vermeiden. Je nach Wirkstoff verabreicht eine Pumpe den Wirkstoff in das Fettgewebe unter der Haut, wo er vom Körper aufgenommen wird, oder direkt in den Dünndarm. Die Wirkung des Medikaments kann so über den Tag hinweg gleichmäßig erhalten werden. Einen anderen Weg geht die Tiefe Hirnstimulation, umgangssprachlich auch als „Hirnschrittmacher“ bezeichnet. Elektroden werden in jene Hirnareale implantiert, die die Bewegungsabläufe steuern. Durch elektrische Impulse lassen sich diese Regionen des Gehirns neu in Takt bringen.

Apomorphin ahmt die Eigenschaften des körpereigenen Dopamins nach (Dopamin-Agonist). Über eine Kanüle wird der Wirkstoff kontinuierlich in den Körper abgegeben und gelangt so gleichmäßig in den Blutkreislauf. Die Kanüle ist über einen dünnen Schlauch mit einer Pumpe verbunden. Die Pumpe führt dem Körper ständig Apomorphin zu.

Mit Hilfe einer Medikamentenpumpe und einer kleinen Kunststoffkanüle wird der Wirkstoff Levodopa unter die Haut gebracht. Die Kanüle ist über einen dünnen Schlauch mit der Pumpe verbunden. Die Pumpe führt dem Körper rund um die Uhr Levodopa zu.

Hierbei wird der Wirkstoff Levodopa direkt in den Dünndarm verabreicht. Dazu wird in einem kurzen operativen Standardeingriff eine Sonde durch die Bauchdecke gelegt. Sie ist über einen dünnen Schlauch mit der Medikamentenpumpe verbunden, die kontinuierlich Levodopa abgibt. Um die Wirkung der Therapie vorab zu testen, kann eine bis in den Dünndarm reichende Nasensonde gelegt werden. Dafür ist keine Operation notwendig.

Bei der Tiefen Hirnstimulation werden im Rahmen eines mehrstündigen operativen Eingriffs zwei Elektroden in die Basalganglien des Gehirns eingesetzt. Diese Hirnregion ist für die Körperbewegungen zuständig. Die Elektroden sind durch unter der Haut verlaufende dünne Kabel mit einem Pulsgenerator verbunden, der im Bereich des Schlüsselbeins implantiert wird.

Kurz erklärt – Die Therapieoptionen zur Behandlung des fortgeschrittenen Parkinson
Dieser Film stellt Ihnen die vier Therapieoptionen zur Behandlung des fortgeschrittenen Parkinson näher vor.

Lebensqualität bewahren

Ob Sie sich frühzeitig mit dem Verlauf Ihrer Parkinson-Erkrankung und möglichen Behandlungsformen auseinandersetzen oder die Dinge lieber auf sich zukommen lassen und sich mit Fragen dann befassen, wenn sie konkret werden, ist immer eine individuelle Entscheidung. Viele Parkinson-Betroffene empfinden es jedoch als beruhigend, über mögliche Optionen Bescheid zu wissen und gegebenenfalls frühzeitig bei einem Arztbesuch darüber zu sprechen.

Tipps für das Arztgespräch
Gut vorbereitet das ansprechen, was Ihnen am Herzen liegt. Mehr dazu auf Parkinson-Check.

Was noch dafür spricht, die Dinge frühzeitig anzugehen:
Der frühzeitige Einsatz von kontinuierlich verfügbaren Medikamenten bei Wirkschwankungen kann einen großen Gewinn an Lebensqualität bedeuten. Denn die nicht oralen Folgetherapien zeigen einen unmittelbaren Effekt. Eine bessere Kontrolle der Parkinson-Symptome ist eine wichtige Basis, um den Alltag wieder vermehrt selbst in die Hand nehmen und aktiver leben zu können. Zugleich werden die Tage und sozialen Kontakte wieder planbarer. Das empfinden viele Betroffene als einen großen Gewinn.

Lebensqualität

Für mehr Lebensqualität – Setzen Sie Therapieziele!
Was erwarten Sie von der Behandlung Ihres Parkinson? Wenn Sie Ihre persönlichen Ziele definieren, kann das Behandlungskonzept darauf abgestimmt werden. Lassen Sie sich inspirieren auf Parkinson-Check.

Unterstützung finden

Behandlung individuell und umfassend

Jede Parkinson-Erkrankung ist anders und verläuft ganz individuell. Deshalb steht beim fortgeschrittenen Parkinson der Entwurf eines passgenau zugeschnittenen Therapiekonzeptes im Vordergrund. Ein Expertenteam aus den verschiedensten Fachbereichen kann Ihnen dabei helfen, den Alltag mit Parkinson gut bewältigen. Wen Sie dabei mit ins Boot holen können und wo Sie Unterstützung im Umgang mit der Erkrankung finden, erfahren Sie hier.

Nehmen Sie es in die Hand!

Werden Sie zum Experten Ihrer eigenen Parkinson-Erkrankung und machen Sie sich klar, welche Erwartungen Sie an die Behandlung haben. Setzen Sie sich Ihre ganz persönlichen Therapieziele. Denn das sind die besten Voraussetzungen, um gemeinsam mit Ihrem Behandlungsteam ein für Sie passendes Behandlungskonzept zu entwickeln. Sprechen Sie offen darüber, was Ihnen am Herzen liegt. Das gelingt leichter, wenn Sie gut vorbereitet in das Arztgespräch gehen. Anregungen und Materialien dazu finden Sie hier.

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