Tipps für die Familie: Lernen Sie die Schuppenflechte von all ihren Seiten kennen!
Wenn bei einem Kind Schuppenflechte, oder als Fachbegriff Psoriasis, festgestellt wird, ruft die Erkrankung oftmals Verunsicherung bei allen Familienmitgliedern hervor. Was bedeutet die Erkrankung für das Kind? Warum hat es Schuppenflechte bekommen? Wie wird es behandelt? Wie gehen wir damit um? Einige dieser Fragen haben wir bereits in den anderen Kapiteln „Was ist Schuppenflechte bei Kindern und Jugendlichen?“ oder „Wie wird Schuppenflechte bei Kindern und Jugendlichen behandelt?“ beantwortet. Prinzipiell gilt: Je besser Sie über Schuppenflechte bei Kindern und Jugendlichen informiert sind, desto mehr können Sie Ihrer Verunsicherung entgegenwirken. Sie stehen genauso wie das Kind vor der Herausforderung, die Schuppenflechte anzunehmen.
Aus medizinischer Sicht steht die frühzeitige und individuelle Behandlung im Vordergrund. Jeder Mensch ist anders, jede Psoriasis verläuft unterschiedlich und somit werden auch die Auswirkungen nicht gleich erlebt. Sie wird als chronisch-entzündliche Hauterkrankung beschrieben, die in Schüben verläuft. Die typischen Merkmale zeigen sich auf der Haut, allerdings kann auch der gesamte Körper betroffen sein. Aus diesem Grund ist es wichtig, gemeinsam mit dem Kind auf Signale des Körpers zu achten.
Typische Merkmale der Schuppenflechte
Die häufigste Form der Schuppenflechte wird auch Plaque-Psoriasis oder Psoriasis vulgaris genannt. Sie weist folgende typische Hautveränderungen auf:
- Scharf begrenzte, gerötete, erhabene Hautareale
- Diese Hautareale sind mit silbrig-weißen Schuppen bedeckt und etwas dicker
- Oftmals mit Juckreiz verbunden
Typisch betroffene Hautstellen sind die Außenseiten von Ellenbogen und Knien, die Kopfhaut, das Gesicht und Körperfalten wie Achseln oder Gesäßfalte.
Andere Formen der Schuppenflechte, die bei Kindern und Jugendlichen vorkommen können, sind:
- Psoriasis-Arthritis: Hier treten neben den Hautveränderungen auch Gelenkschmerzen auf. Das entzündete Gelenk ist geschwollen und schmerzt. Betroffen sind davon meistens kleine Gelenke an Händen und Füßen sowie das Knie.
- Windel-Psoriasis: Kommt bei Säuglingen vor und zeigt sich im Bereich der bedeckten Windel. Die Hautveränderungen sind asymmetrisch angeordnet, scharf begrenzt und gerötet.
- Psoriasis guttata (tropfenförmige Schuppenflechte): Oft durch eine bakterielle Infektion bedingte Schuppenflechte, bei der stecknadelkopf- bis centstückgroße Herde am Rumpf sowie an Armen und Beinen in Rumpfnähe auftreten.
- Nagel-Psoriasis: Veränderungen an den Nägeln wie kleine punktförmige Vertiefungen, Verfärbungen des Nagels oder das Ablösen der Nagelplatte vom Nagelbett.
- Psoriasis pustulosa (pustelförmige Schuppenflechte): sehr selten bei Kindern und Jugendlichen. Es bilden sich gerötete Hautbereiche, auf denen Eiterbläschen entstehen.
„Das ist Schuppenflechte und die ist nicht ansteckend“ – offener Umgang kann helfen
Neben der Aneignung des medizinischen Wissens ist der richtige Umgang mit Schuppenflechte im Alltag des Kindes von großer Bedeutung. Klären Sie das Kind gemeinsam mit dem Arzt über die Erkrankung auf, sodass es versteht, was im Körper geschieht, und in der Lage ist, andere darüber zu informieren. Halten Sie dabei an den für das Kind wichtigsten Botschaften fest:
1. Mit der richtigen Therapie kann man ein ganz normales Leben führen.
2. Schuppenflechte ist nicht ansteckend.
Ein offener und aktiver Umgang mit der Schuppenflechte im sozialen Umfeld wie Familie, Schule oder Sport hilft, einen positiven Weg mit der Erkrankung zu finden.
Sorgen sind erlaubt, aber zu viele davon können Frust und Trotz bei Ihrem Kind auslösen
Als erwachsenes Familienmitglied macht man sich ja häufig Sorgen, und bei einer bisher unbekannten Erkrankung werden diese größer. Sie dürfen sich sorgen, aber versuchen Sie, dieses Gefühl in Form von behutsamen Gesprächen und viel Verständnis für das Kind in bedachte Fürsorge umzuwandeln. Kinder erleben die Situation positiver, wenn sie miteinbezogen werden und ihnen erklärt wird, warum eine regelmäßige Untersuchung oder eine dauerhafte Behandlung notwendig sind. Versuchen Sie, dem Kind gegenüber eine optimistische Haltung zu zeigen und ihm Freiräume zu lassen.
Geben Sie Ihrem Kind die Möglichkeit, selbst Verantwortung zu übernehmen
Jede neue, ungewohnte Situation bietet auch die Chance, daran zu wachsen. Sehen Sie die positiven Auswirkungen der Schuppenflechte. Das Kind lernt, Verantwortung für sich zu übernehmen, indem Sie es aktiv bei der Behandlung miteinbeziehen. Überlegen Sie gemeinsam, wann der passende Zeitpunkt am Tag zum Auftragen der Salbe oder zur Einnahme der Medikamente ist. Lassen Sie das Kind Termine beim Arzt selbst vereinbaren. So hat es das Gefühl, dass der Termin in die eigene Wochenplanung passt, und das Kind lernt so zudem, sich selbst zu organisieren. Auf diese Weise stärken Sie auch das Selbstvertrauen des Kindes.
Denken Sie auch an sich und Ihre Grenzen
Kinder reagieren sensibel auf das Wohlsein der Eltern, Geschwister oder Großeltern. Es hat sich gezeigt, dass Kindern und Jugendlichen der Umgang mit einer Erkrankung erleichtert wird, wenn auch die anderen Familienmitglieder ihre Gefühle preisgeben. Wenn Ihr Kind spürt, dass es Ihnen gut geht, nimmt ihm das die Verantwortung, sich um Sie zu sorgen. Die Schuppenflechte gehört nun zu Ihrer Familie, aber soll nicht zum Mittelpunkt werden. Sorgen Sie dafür, dass Sie Dinge tun, die Ihnen guttun und Sie stärken.
Erfahrungsaustausch mit anderen Familien
Auch andere Familien sind in einer ähnlichen Situation wie Sie. Die Selbsthilfe bietet Tipps und Erfahrungsaustausch für Alltagssituationen oder schulische Angelegenheiten. Unter der Rubrik Links & Broschüren finden Sie weitere interessante Adressen.