Schuppenflechte im Alltag und gemeinsam mit der Familie meistern
Für Dich, Deine Familie und Deine Freunde entsteht im Umgang mit Schuppenflechte eine neue Situation. Überlege Dir, was sich für Dich besser anfühlt. Findest Du, dass die Erkrankung niemanden oder nur Deine Familie etwas angeht? Oder hast Du das Bedürfnis, offen mit der Schuppenflechte umzugehen, und lässt Dein Umfeld daran teilhaben? Wir möchten Dir aufzeigen, welche Vorteile ein offener Umgang hat und wie dieser Weg Dir den Alltag erleichtern kann. An folgenden drei Schritten kannst Du Dich orientieren. Es geht um:
- Informieren
- Organisieren
- Kommunizieren
Schritt für Schritt zum Schuppenflechte-Experten werden
Im ersten Schritt geht es darum, dass Du Dich zusammen mit Deinen Eltern über die Erkrankung Schuppenflechte informierst. Dein Hautarzt wird Dich genau untersuchen und Dir eine Behandlung empfehlen. Das ist abhängig davon, wie stark die Hautstellen betroffen sind bzw. ob es auch Anzeichen von Entzündungen im Körper, zum Beispiel in den Gelenken, gibt. Bis das richtige Medikament gefunden wird, kann es etwas dauern. Aber es lohnt sich, geduldig zu sein. Die Behandlung ist die wichtigste Grundlage dafür, dass Du möglichst wenige Einschränkungen aufgrund der Schuppenflechte hast.
Du kannst zum Erfolg der Behandlung beitragen, indem Du Deinen Körper beobachtest und Dich gut auf den Arztbesuch vorbereitest. Vielleicht hilft es Dir, Fragen zur Schuppenflechte, die Dich beschäftigen, vorher zu notieren. Wenn Dir etwas unklar ist, frag nach. Der Hautarzt ist auf jeden Fall der Experte und kann Dir helfen, die Schuppenflechte zu verstehen. Mit ihm gemeinsam kannst Du die passende Therapie finden.
Im zweiten Schritt geht es um die Organisation Deines Alltags. Du wirst von nun an regelmäßig vom Arzt untersucht. Der Hautarzt erstellt für Dich ein individuelles Behandlungskonzept, das auf Deine Situation, Deine Bedürfnisse und den Schweregrad der Schuppenflechte ausgerichtet ist. Überlege für Dich, vielleicht sogar gemeinsam mit Deinen Eltern, wann Du Deine Medikamente am besten einnimmst. Bestimme eine feste Uhrzeit oder einen festen Tag für die Anwendung des Medikaments, denn nur durch die regelmäßige und pünktliche Einnahme Deiner Medikamente stellst Du sicher, dass sich die Erkrankung nicht verschlechtert. Im Prinzip ist es eine kleine Hausaufgabe, die schnell erledigt werden kann. Vielleicht stellst Du Dir am Beginn Deiner Therapie den Wecker oder nutzt die Erinnerungsfunktion Deines Smartphones, um auch sicher keine Medikamenteneinnahme zu verpassen. Wenn Du Dich erst daran gewöhnt hast, wird es selbstverständlich sein. Auch die regelmäßigen Arztbesuche sind anfangs ungewohnt und stören vielleicht, aber irgendwann gehören sie einfach dazu.
Hilfe annehmen und selbst Verantwortung übernehmen
Besprich mit Deinen Eltern, ob Ihr zusammen zum Arzt geht oder ob Du das allein machen möchtest. Und wenn Du mal gar keine Lust hast, dann verbinde den Arztbesuch mit einem schönen Erlebnis. Gönne Dir danach etwas. Wenn Du es schaffst, die Anwendung der Medikamente und die regelmäßigen Arztbesuche in Deinen Alltag zu integrieren, wird Dir der Umgang mit Schuppenflechte viel leichter fallen. Ansonsten kannst Du Deinen Alltag wie bisher gestalten und musst Dich nicht einschränken. Die Schuppenflechte ist mit Sicherheit eine neue Herausforderung, aber sie stärkt Dich auch, weil Du lernst, Verantwortung zu übernehmen und Entscheidungen zu treffen.
Über die Schuppenflechte reden
Der dritte Punkt bezieht sich darauf, wie Du mit der Erkrankung gegenüber Deinem Umfeld umgehst. Du weißt jetzt, was mit Dir los ist. Aber was ist mit Deinen Freunden, Mitschülern oder Lehrern? Vielleicht wundern die sich, warum Du in letzter Zeit viel beim Arzt gewesen bist, vielleicht sehen sie Veränderungen auf Deiner Haut und fragen Dich danach. Überleg Dir vorher, wie Du darauf reagieren möchtest und wem Du von Deiner Schuppenflechte erzählen willst.
Es kann Dir helfen, wenn Du Deine Freunde und Deine unmittelbaren Kontaktpersonen wie Lehrer oder Trainer informierst. Auch wenn es Dir am Anfang vielleicht schwerfällt, zu sagen, dass Du Schuppenflechte hast und dafür eine ständige Behandlung erforderlich ist, wirst Du bestimmt Verständnis und positive Rückmeldungen erhalten. Wenn sie Bescheid wissen, können Deine Freunde die Situation verstehen und Dich unterstützen
Natürlich musst Du nicht mit jedem in Deinem Bekanntenkreis über die Schuppenflechte sprechen. Lockere Bekannte geht so etwas Privates vielleicht gar nichts an. Das Thema ist wichtig, aber es sollte nicht Dein gesamtes Leben bestimmen.
Leider wirst Du trotzdem immer wieder Menschen begegnen, die etwas Blödes sagen oder komisch schauen werden. Versuche, diese zu ignorieren, oder wende Dich an Deine Familie bzw. Deine engsten Freunde, wenn Hänseleien von den immer gleichen Personen kommen. Vielleicht kannst Du Dir mit ihnen gemeinsam schlagfertige Antworten überlegen. Du kannst nichts dafür, dass Du eine Schuppenflechte hast, genauso wenig wie für Deine Haar- oder Augenfarbe. Jemand, der darüber dumme Bemerkungen macht, hat keine Ahnung von den wirklichen Hintergründen.
Feiern und mitmachen
Möchtest Du abends mit Deinen Freunden auf eine Party? Mal ein Wochenende gemeinsam verbringen? Es gibt keinen Grund, warum Du aufgrund der Schuppenflechte nicht mitmachen solltest. Denk vorher daran, Deine Medikamente einzupacken, und richte Dich auf Eventualitäten wie einen neuen Schub ein. Vielleicht machen sich Deine Eltern Sorgen um Dich. Aber wenn Du ihnen im Alltag zeigst, dass Du auf Dich selbst achten kannst, werden sie sich weniger Gedanken um Dich machen.
Natürlich kann es auch sein, dass man sich mal nicht wohlfühlt oder mit juckenden Hautstellen nicht weggehen möchte. Dann sag es Deinen Freunden und lass Dich nicht drängen, gegen Deinen Willen mitzugehen. Bei der nächsten Gelegenheit fühlst Du Dich vermutlich wieder besser. Niemand muss immer gut gelaunt und fit sein, auch Menschen ohne Schuppenflechte haben mal einen schlechten Tag. Das Gleiche gilt für Alkohol oder Zigaretten. Es ist bekannt, dass beides die Symptome der Schuppenflechte verschlimmern kann. Wenn alle anderen mitmachen, fühlt man sich vielleicht ausgegrenzt, wenn man selbst „Nein“ sagt. Aber das sollte man als Zeichen von Stärke sehen: Es ist keine Leistung, mit der Herde mitzurennen, sondern bewundernswert, zu seiner eigenen Meinung zu stehen. Und richtige Freunde werden verstehen, dass man wegen dem kurzfristigen Genuss von Alkohol und Zigaretten nicht den nächsten Krankheitsschub provozieren möchte.