Was ist eine Spastik nach Schlaganfall?
Welche Symptome infolge eines Schlaganfalls auftreten können, ist davon abhängig, welche Teile des Gehirns betroffen sind. Liegt eine Schädigung des Gehirns im Bereich der Nervenbahnen vor, die mit der Skelettmuskulatur in Verbindung stehen, dann können Bewegungen nicht mehr oder nur eingeschränkt ausgeführt werden. Eine Spastik, auch bekannt als Spastizität nach Schlaganfall oder spastische Bewegungsstörung, gehört zu den häufigen Symptomen. Weitere gängige Bezeichnungen sind spastisches Syndrom, spastische Lähmung oder spastische Parese.
Neben einem Schlaganfall gibt es auch andere Auslöser für eine Spastik, wie zum Beispiel Verletzungen oder Tumore im Gehirn oder Rückenmark, chronisch-entzündliche Erkrankungen wie Multiple Sklerose, Cerebralparese oder andere akute oder chronische Entzündungen im Bereich des Zentralnervensystems.
Spastik – Definition
Als Spastik wird eine vorübergehende oder anhaltende überhöhte Muskelspannung (Kontraktion) bezeichnet, das heißt, der Muskel zieht sich zusammen. Diese Kontraktion kann nicht kontrolliert werden. Es kommt zu Verkrampfungen, die unterschiedlich stark und mit Schmerzen verbunden sein können.
Schlaganfall und Spastik – Was ist der Unterschied?
Die Spastik darf nicht mit einem Schlaganfall verwechselt werden. Während der Schlaganfall ein zeitlich begrenztes Ereignis ist, ist die Spastik nach einem Schlaganfall ein mögliches, langfristiges Symptom. Und während der Schlaganfall eine sofortige Notfallbehandlung erfordert, sollte die Therapie einer Spastik in der Regel bei den ersten Anzeichen begonnen und über einen längeren Zeitraum hinweg im Rahmen der Schlaganfall-Nachsorge durchgeführt werden.
Wie häufig kommt eine Spastik nach einem Schlaganfall vor?
Sechs Monate nach dem Schlaganfall entwickeln bis zu 43 % der Überlebenden eine Spastik. Dabei steigt die Häufigkeit der Erkrankung (Prävalenz) mit der Zeit nach dem Schlaganfall. Schätzungen zufolge leiden in Deutschland insgesamt rund 250.000 Menschen an einer spastischen Bewegungsstörung.
Welche Auswirkungen kann eine Spastik haben?
Bleibt eine Spastik unbehandelt, können unwillkürliche Kontraktionen und Krämpfe in den Muskeln, die durch die Schädigungen im Gehirn verursacht werden, einen Teufelskreis auslösen aus
- Fehlhaltungen der Extremitäten
- Verkürzung der Muskeln und
- Versteifung der Gelenke.
Auf Dauer kann eine Spastik zu schmerzhaften Gelenkfehlstellungen führen und die Beweglichkeit beeinträchtigen. Dies kann eine vollständige Bewegungsunfähigkeit der betroffenen Gliedmaßen zur Folge haben.
Welche Formen einer Spastik gibt es?
Je nach Ausmaß der Spastik teilt der Arzt die Spastik in verschiedene Formen ein.
- Fokale Spastik:
Die Spastik ist auf eine einzelne Körperregion, beispielsweise das Handgelenk, den Fuß oder die Zehen, begrenzt. - Multifokale Spastik:
Die Spastik betrifft zwei oder mehrere Gliedmaßen oder Körperregionen, die nicht dicht beieinanderliegen, zum Beispiel Arm und Bein. - Generalisierte Spastik:
Die Spastik betrifft den ganzen Körper.
Was sind die Anzeichen einer Spastik?
Damit eine spastische Lähmung frühzeitig erkannt und behandelt werden kann, ist es wichtig, auf bestimmte Anzeichen zu achten, die auf eine Spastik hinweisen.
Das zwanghafte Beugen und Verkrampfen von Fingern, Händen und Ellenbogen aber auch Zehen oder Fußgelenk ist charakteristisch für eine spastische Bewegungsstörung. Oft tritt in diesem Zusammenhang eine Steifheit auf, die die Beweglichkeit einschränkt.
Die dauerhafte Muskelanspannung macht es beispielsweise schwierig, das Bein oder den Arm zu strecken, den Fuß auf den Boden zu setzen oder die Hand zu öffnen und zu schließen.