Spastik: Behandlung

Die wichtigsten Ziele der Behandlung einer Spastik sind die Verbesserung der Symptome und der Erhalt der Lebensqualität. Um dies zu erreichen, ist es wichtig, die Beweglichkeit und Körperhaltung zu fördern und mögliche Schmerzen zu lindern.

Die richtige Behandlung finden

Spastik behandeln – Warum ist das so wichtig?

Durch die frühzeitige Behandlung der Spastik können die Funktionen der betroffenen Gliedmaßen und Gelenke erhalten, Folgeschäden vermieden und eventuell auftretende Schmerzen reduziert werden. Die körperlichen Folgen nach einem Schlaganfall werden auf diese Weise vermindert, wodurch sich Selbständigkeit und Lebensqualität verbessern können.

Frau mit ihrer Tochter und Enkeltochter

Die wichtigsten Ziele der Behandlung einer Spastik sind die Verbesserung der Symptome und der Erhalt der Lebensqualität. Um dies zu erreichen, ist es wichtig, die Beweglichkeit und Körperhaltung zu fördern und mögliche Schmerzen zu lindern.

Konkrete Behandlungsziele können beispielsweise sein:

  • Sitzen, Gehen und Stehen verbessern
  • Aktivitäten im Alltag erleichtern
  • Folgeerkrankungen vermeiden
  • Selbstwertgefühl verbessern
  • Selbständigkeit erhalten oder erreichen

Die Behandlungsziele sollten gemeinsam mit pflegenden Angehörigen oder anderen Pflegepersonen und dem behandelnden Arzt festgelegt und regelmäßig überprüft werden. Dabei ist es oft hilfreich, die Ziele aufzuschreiben und Veränderungen von Symptomen und Beschwerden ausführlich zu dokumentieren.

Welche Behandlungsmöglichkeiten gibt es bei einer Spastik?

Die spastischen Bewegungsstörungen in Form von Krämpfen, Lähmungen oder Fehlhaltungen können heute wirksam behandelt werden. Es gibt verschiedene Therapiemöglichkeiten und andere unterstützende Maßnahmen, die Ihnen nach einem Schlaganfall das Leben mit einer Spastik erleichtern.

Für die Wahl der Therapie ist es ausschlaggebend, welche Form einer Spastik bei Ihnen vorliegt. Die besten Ergebnisse bei der Behandlung einer Spastik werden oft mit einer Kombination aus Medikamenten und nicht-medikamentösen Therapieverfahren erreicht. Diese Kombination sollte zur jeweiligen Lebenssituation passen.

Häufig ist auch eine Rehabilitation (Reha) notwendig. Diese findet meist stationär in einer speziellen Klinik statt. Sie soll dabei helfen, verloren gegangene Körperfunktionen wiederzuerlangen und bestenfalls in den Alltag zurückzukehren.

Da es sich bei einer Spastik nach einem Schlaganfall um ein sehr vielfältiges Krankheitsbild handelt, wird die Behandlung meist unter Einbeziehung von Ärzten verschiedener Fachrichtungen durchgeführt. In der Regel ist an der Betreuung und Behandlung von Patienten mit einer Spastik ein Team aus verschiedenen Ärzten und Therapeuten beteiligt, darunter Neurologen, Orthopäden, Physio- und Ergotherapeuten.

Spastik nach einem Schlaganfall

Informationen für Betroffene und deren pflegende Angehörige

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Therapie einer Spastik mit Medikamenten

Die wichtigsten Ziele der Behandlung einer Spastik sind die Verbesserung der Symptome und der Erhalt der Lebensqualität.

Medikamente zur Behandlung der Spastik sollten eingesetzt werden, wenn die Beeinträchtigungen und Beschwerden mit einer ausschließlich nicht-medikamentösen Therapie nicht zufriedenstellend verbessert werden konnten. Dabei wird unterschieden zwischen Medikamenten, die per Injektion oder Infusion verabreicht werden, und solchen, die man einnehmen kann (orale Antispastika).

Behandlungen mit Medikamenten zur Injektion oder Infusion

Der Wirkstoff Botulinumtoxin Typ A wird zur Behandlung der fokalen Spastik (betrifft nur eine Körperregion) und multifokalen Spastik (betrifft zwei oder mehrere Körperregionen) eingesetzt. Die Behandlung erfolgt gezielt durch Injektionen in den von der Spastik betroffenen Muskel. Der Vorteil: Die Wirkung entfaltet sich direkt am Ort der Beschwerden, auf die Funktion entfernter Muskeln im Körper hat der Wirkstoff keinen Einfluss.

Botulinumtoxin Typ A wirkt, indem es vorübergehend die Signalübertragung vom Nerven zum Muskel blockiert. Dadurch entspannen sich die Muskeln vorübergehend für einen Zeitraum von zwei bis vier Monaten. Auch Schmerzen können gelindert werden.

Die Injektion mit Botulinumtoxin Typ A wird von ärztlichen Leitlinien, unter anderem von der Deutschen Gesellschaft für Neurologie (DGN), als Mittel der ersten Wahl zur Behandlung einer lokal begrenzten Spastik nach einem Schlaganfall empfohlen. Physiotherapeutische Maßnahmen sollten die Behandlung ergänzen.

Nebenwirkungen der Therapie mit Botulinumtoxin können beispielsweise lokale Beschwerden an der Einstichstelle oder eine allgemeine Schwäche sein. Bei häufiger Anwendung kann es zu einer Verminderung der Wirkung kommen.

Bei einer sehr stark ausgeprägten Spastik, die den Alltag deutlich behindert und wenn die bisherige Therapie nicht erfolgreich war, kann die sogenannte intrathekale Therapie mit Baclofen (ITB) zum Einsatz kommen. Dabei wird das muskelentspannende Medikament über ein spezielles Infusionssystem mit einer Pumpe direkt in den das Rückenmark umgebenden Raum (Liquor) verabreicht. Da zu Beginn der Behandlung eine Operation notwendig ist, sollte die ITB nur in schweren Fällen zur Anwendung kommen.

Orale Antispastika

Klassische Antispastika sind krampflösende Medikamente, die eine Entkrampfung der Muskeln bewirken. Hierzu gehören die Wirkstoffe Baclofen, Tizanidin und Tolperison. Diese können die Spastik lösen und damit Bewegungseinschränkungen verbessern.

Der Wirkstoff Dantrolen hemmt gewisse Vorgänge im Muskel und bewirkt dadurch eine Muskelentspannung. Der Wirkstoff ist zugelassen für „Spastiken mit krankhaft gesteigerter Muskelspannung unterschiedlicher Ursache“.

Benzodiazepine stellen eine Substanzgruppe dar, die zu den Psychopharmaka gehören. Sie wirken angstlösend, schlaffördernd und entspannend auf die Muskulatur. Für die Behandlung der Spastik nach einem Schlaganfall sind sie nicht zugelassen, werden aufgrund ihrer Wirksamkeit aber dennoch angewendet.

Die Wirkstoffe Tetrahydrocannabinol (THC) und Cannabidiol (CBD) können bei schmerzhaften Krämpfen der Muskulatur helfen. Sie sind als Spray zur Anwendung in der Mundhöhle derzeit ausschließlich zur Behandlung der Spastik im Zusammenhang mit der Erkrankung Multiple Sklerose (MS) zugelassen, werden aber ebenfalls bei einer Spastik nach einem Schlaganfall eingesetzt.

Orale Antispastika weisen – in Abhängigkeit von der verabreichten Dosis – häufig Nebenwirkungen auf, die den ganzen Körper betreffen, wie Schläfrigkeit und Kraftlosigkeit. Daher sollten vor der Therapie Nutzen und Risiken abgewogen werden. Zudem wird empfohlen, die Behandlung mit einer geringen Dosis zu beginnen und diese allmählich zu steigern, um möglicherweise auftretende unerwünschte Wirkungen frühzeitig zu erkennen.

Therapie einer Spastik ohne Medikamente

Die Physiotherapie bildet die Grundlage der Behandlung einer spastischen Bewegungsstörung. Verschiedene Übungen dienen dazu, Muskeln und Gelenke beweglich zu halten. Eine passive Bewegung sowie Strecken und Dehnen sollen die Steifheit der Gelenke und Muskeln verringern. Die beim Physiotherapeuten erlernten Übungen können auch selbstständig zu Hause durchgeführt werden.

Orthesen, Schienen oder Gipsverbände werden eingesetzt, um die von der Spastik betroffenen Körperregionen zu stützen, zu fixieren oder zu entlasten. Auch wenn sich Verkürzungen von Muskeln, Bändern oder Sehnen einstellen, können diese Hilfsmittel sinnvoll sein.

Die ergotherapeutische Behandlung beinhaltet verschiedene Maßnahmen und Übungen, die erlernt werden können. Sie dienen dazu, möglichst viele Alltagsaktivitäten trotz der Einschränkungen durch eine Spastik zu bewältigen. Hierzu gehören das Einüben von Tätigkeiten wie An- und Ausziehen, Essen und Zähneputzen sowie eine Beratung zum Umgang mit Hilfsmitteln wie Prothese, Rollator oder Schreibhilfe.

Diese Methoden werden direkt am spastischen Muskel angewendet, um die überhöhte Muskelspannung zu behandeln und langfristig die Beweglichkeit zu verbessern.

Unter gewissen Umständen kann eine Operation in Erwägung gezogen werden, um Sehnen zu verlängern oder zu verkürzen, Verwachsungen zu lösen oder Fehlstellungen und Verformungen der Knochen zu korrigieren.

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