Anzeichen einer Spastik frühzeitig erkennen
Welche Hinweise auf eine Spastik gibt es im Alltag?
Eine Spastik tritt nach einem Schlaganfall häufig erst nach einiger Zeit auf. Für eine erfolgreiche Behandlung ist es wichtig, die Anzeichen frühzeitig zu erkennen. Daher ist es ratsam, auf mögliche Hinweise wie Bewegungseinschränkungen zu achten. Diese machen sich in der Regel bei Aktivitäten des täglichen Lebens bemerkbar. Zu den möglichen Hinweisen gehören:
- Schwierigkeiten beim Anziehen, Waschen oder Baden
- Probleme beim Öffnen von Flaschen oder anderen Gefäßen
- fehlende Geschicklichkeit beim Schneiden mit Messer oder Schere
- Probleme beim Strecken der Gliedmaßen und unsicherer Gang
Wie erkenne ich die Anzeichen einer Spastik?
Die lang anhaltende oder dauerhafte Anspannung der Muskeln bei einer Spastik kann zu Versteifungen und Krämpfen führen. Zu erkennen ist dies an Fehlhaltungen der betroffenen oberen oder unteren Gliedmaßen, also der Arme, Hände, Beine oder Füße.
Achten Sie auf typische Fehlhaltungen und Bewegungseinschränkungen:
- Angewinkelter Ellenbogen und an die Brust gepresster Arm
- Gebeugtes Handgelenk und versteifte Finger
- Verkrampfte Faust
- Verkrampfte Zehen
- Gebeugter Fuß (Spitzfuß)
- Versteiftes Knie
In ihrer Ausprägung kann die Spastik von einer leichten Versteifung bis hin zu schweren, schmerzhaften und unkontrollierbaren Muskelkrämpfen reichen. Schlimmstenfalls kann es durch eine dauerhafte Eigenspannung der Muskulatur zur Bewegungsunfähigkeit der betroffenen Körperregionen kommen.
Ich vermute eine spastische Bewegungsstörung – was nun?
Indem Sie die Anzeichen einer Spastik bei sich selbst oder bei einem betroffenen Angehörigen erkannt haben, haben Sie den ersten wichtigen Schritt getan. Jetzt sollten Sie möglichst kurzfristig einen Arzt kontaktieren. Das ist in der Regel der Hausarzt, der bei Bedarf einen Schlaganfall-Spezialisten hinzuziehen kann. Sie können sich auch direkt an einen Neurologen wenden. Der Arzt wird eine gründliche Untersuchung durchführen. Wird eine Spastik diagnostiziert, wird er mit Ihnen als Patient – und bei Bedarf gemeinsam mit einem Angehörigen – die Behandlungsmöglichkeiten besprechen.
Zögern Sie nicht, sich bereits bei ersten Anzeichen einer Spastik an einen Arzt zu wenden. Denn ein frühzeitiger Behandlungsbeginn und Rehabilitationsmaßnahmen können helfen, langfristige körperliche Einschränkungen zu vermindern und die Lebensqualität zu erhalten.
Welche Untersuchungen führt der Arzt durch?
Der Arzt wird unterschiedliche Untersuchungen durchführen, um eine spastische Bewegungsstörung zu diagnostizieren.
- Körperliche Untersuchung:
Testen der Beweglichkeit der Gelenke, Fragen nach körperlichen Beeinträchtigungen im Alltag und Schmerzen - Neurologische Tests:
Untersuchung der Bewegungsfähigkeit, Muskelkraft und Koordination
Zusätzlich kann der Schweregrad der Spastik mithilfe medizinischer Messinstrumente, wie z. B. der sogenannten Ashworth-Skala, beurteilt werden. Dazu wird der Widerstand des betroffenen Muskels gegen ein passives Bewegen gemessen. Je höher der Widerstand ist, desto stärker ist die Spastizität ausgeprägt. Die Ashworth-Skala dient häufig auch dazu, die Wirksamkeit einer Therapie während des Behandlungsverlaufs zu beurteilen.
Checkliste für eine Spastik nach einem Schlaganfall
Die World Stroke Organisation (WSO = Welt Schlaganfall Organisation) hat eine Checkliste für die Spastik nach einem Schlaganfall entwickelt. In Anlehnung daran finden Sie hier eine angepasste, deutschsprachige Checkliste, die ihnen schnell und unkompliziert als Orientierungshilfe bei folgenden Fragen dienen kann:
- Wie kann ich die Folgen eines Schlaganfalls erkennen?
- Auf welche Veränderungen im Alltag muss ich achten?
- Wann sollte ich einen Arzt aufsuchen?
- Welche Ärzte und Ansprechpartner können mir helfen?
Hier finden Sie die Checkliste zum ausfüllen.
Wie geht es weiter?
Nach einer gründlichen Untersuchung durch den Arzt steht fest, wie ausgeprägt die Spastik ist, welche Körperregionen und Gliedmaßen betroffen sind und wie stark die Bewegungsstörung Ihren Alltag einschränkt.
Der behandelnde Arzt wird mit Ihnen anschließend die aktuellen Behandlungsmöglichkeiten besprechen und Ihnen bei Bedarf eine Rehabilitation (Reha) verordnen.
Die Informationen auf dieser Seite ersetzen nicht die professionelle Beratung durch Ärzte oder Therapeuten.