Häufiger Harndrang – was ist das?
Bei häufigem Harndrang müssen Sie öfter Wasserlassen als üblich. Der Drang tritt plötzlich und unerwartet auf und kann dazu führen, dass Sie die Kontrolle über Ihre Blase verlieren.
Der unwillkürliche, nur schwer kontrollierbare, vermehrte Harndrang ist das häufigste Symptom der überaktiven Blase, früher auch als Reiz- oder Drangblase bezeichnet. Betroffene verspüren einen ständigen Druck auf der Blase, selbst bei geringer Füllung. Der einsetzende Harndrang ist zudem übermäßig stark, sodass umgehend eine Toilette aufgesucht werden muss.
Die Blase meldet bei dieser Miktionsstörung dem Gehirn, dass sie voll ist, auch wenn sie halbleer ist. Der Blasenmuskel kann sich unkontrolliert zusammenziehen. Es kommt zu einem plötzlichen und nicht zu beherrschenden Harndrang, mit oder ohne unfreiwilligen Urinverlust (Inkontinenz), obwohl die Blase nur eine geringe Menge Harn enthält.
Dies kann jederzeit geschehen, beispielsweise bei der Arbeit, beim Sport oder während eines Theaterbesuchs. Für Betroffene kann das sehr belastend und frustrierend sein und bis hin zum sozialen Rückzug führen.
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Nach Definition der Internationalen Kontinenzgesellschaft (International Continence Society, ICS) handelt es sich um eine überaktive Blase (engl. overactive bladder, OAB), wenn:
- sowohl tagsüber als auch nachts gehäufter Harndrang auftritt, der Betroffene belastet und einschränkt,
- er in Kombination mit einem sogenannten imperativen Harndrang auftritt, das bedeutet, dass nach Eintreten des Harndranges unmittelbar die Toilette aufgesucht werden muss, da die Blasenentleerung sonst unkontrolliert erfolgt,
- keine anderen Ursachen (z.B. eine Harnwegsinfektion) zugrunde liegen.
Gesunde Blase
Bei der gesunden Blase bleibt die Blasenmuskulatur dagegen entspannt, solange sich die Blase mit Harn füllt. Ist sie gefüllt, gibt sie ein Signal ans Gehirn. Für die Entleerung der Blase befiehlt das Gehirn dem Blasenmuskel, sich zusammenzuziehen. Menschen mit einer gesunden Blase können die Blase entleeren, wenn sie bereit dazu sind.
Die Kontrolle der Blasenaktivität erfolgt also durch unser Gehirn, das die entsprechenden Impulse von den Blasennerven erhält. Diese Verständigung ist bei einer überaktiven Blase gestört.