Was bedeutet mein Rheuma für mich…
Ob z. B. Psoriasis-Arthritis, rheumatoide Arthritis, axiale Spondyloarthritis oder eine andere entzündlich-rheumatische Erkrankung – bei den verschiedenen Erkrankungsformen handelt es sich um chronisch-entzündliche Krankheiten3. Das bedeutet, dass die Erkrankung die betroffenen Personen oft ein Leben lang begleitet.
Eine kleine Erläuterung zur axialen Spondyloarthritis:
Vielleicht kennst du noch die Bezeichnung „Morbus Bechterew“? Diese ist heute nicht mehr so häufig gebraucht. Damit ist eine Unterform der axialen Spondyloarthritis gemeint – die sogenannte röntgenologische axiale Spondyloarthritis. Das bedeutet, die Erkrankung wurde durch eine Röntgenuntersuchung nachgewiesen.
Dein Immunsystem spielt bei den dauerhaften Entzündungen eine entscheidende Rolle: Eigentlich entstehen Entzündungen als Antwort auf Krankheitserreger wie Bakterien und klingen nach deren erfolgreicher Abwehr ab. Bei Personen mit entzündlich-rheumatischer Erkrankung ist das Immunsystem jedoch gestört und richtet sich gegen den eigenen Körper – chronische Entzündungen sind die Folge.4
Wie stark die Entzündungen und die damit einhergehenden Symptome sind, ist ganz individuell. Dabei ist der Krankheitsverlauf meist schubförmig: Im akuten Rheumaschub treten die für eine entzündlich-rheumatische Erkrankung typischen Symptome auf. Insbesondere, wenn du dich in einem Rheumaschub befindest, ist es vor allem wichtig, eine auf dich angepasste, effektive Behandlung mit deinen Ärzt*innen zu finden, um die Entzündung „einzufangen“ und den Schub zu vermeiden. Das Ziel deiner Therapie ist in der Regel das Erreichen von sogenannter Remission. Das bedeutet: Eine fast vollständige Symptom- und Beschwerdefreiheit.5,6
Wann es zu einem Schub kommt, wird u. a. durch bestimmte Auslöser, sogenannte Trigger, beeinflusst. Auch hier ist es wieder sehr unterschiedlich, was ein Trigger sein kann – möglich sind z. B. Stress, Alkohol oder bestimmte Medikamente. Achte auf die Zeichen, die dir dein Körper gibt, damit du die Erkrankung besser verstehen und mit ihr umgehen kannst. Hierfür kann es hilfreich sein, von anderen Betroffenen zu lernen – z. B. von Jana, die sich in einem Tagebuch alltägliche Erfolge und Fortschritte notiert. Von schönen Erlebnissen zehrt sie so auch an schlechteren Tagen. Andererseits kann man in einem solchen Tagebuch auch nachvollziehen, was mögliche Gründe dafür sein könnten, wenn ein Tag nicht so gut lief. Vielleicht ist ein Tagebuch auch für dich hilfreich, um herauszufinden, was bei dir mögliche Trigger für einen Schub sind?
Von den Gelenken, der Wirbelsäule, der Haut, bis hin zu Blutgefäßen und verschiedenen Organen – entzündlich-rheumatische Erkrankungen können den gesamten Körper betreffen, wobei der Grad der Ausprägung immer individuell ist.
Wo im Körper die Entzündungen auftreten, entscheidet direkt oder indirekt über deine Beschwerden. So werden u. a. die unterschiedlichen Krankheitsbilder voneinander unterschieden.
Schmerzende, geschwollene Gelenke – meist die kleinen Gelenke an Händen und Füßen – und Bewegungseinschränkungen – das sind die Hauptsymptome der häufigsten Form von entzündlich-rheumatischen Erkrankungen: der rheumatoiden Arthritis.
Tiefsitzende, starke und anhaltende Rückenschmerzen. Entzündungen an der Wirbelsäule und im Becken können diese typischen Symptome der axialen Spondyloarthritis hervorrufen.
Schuppenflechte auf der Haut und Gelenkschmerzen – die Beschwerden sind so unterschiedlich und doch können sie eine gemeinsame Ursache haben: Bei Psoriasis-Arthritis treten die typischen Hautveränderungen in Kombination mit Gelenkbeschwerden auf.
Neben den drei häufigen Formen rheumatoide Arthritis, axiale Spondyloarthritis und Psoriasis-Arthritis gibt es noch viele weitere, seltenere entzündlich-rheumatische Erkrankungen, die sich ganz unterschiedlich ausprägen können.
Wenn sich gerade alles schwer anfühlt…
Eine entzündlich-rheumatische Erkrankung wurde diagnostiziert – wie soll es nun weitergehen? Was ist die geeignete Behandlung? Wie sieht das Leben mit einer chronischen Erkrankung überhaupt aus? Hast du dir diese oder ähnliche Fragen nach deiner Diagnose gestellt? Vielleicht teilst du ja auch Katrins Gefühle:
Es ist vollkommen okay, wenn du dir nach der Diagnose erstmal Zeit für dich nimmst, um mit der Situation klarzukommen. Nimm dir alle Zeit, die du brauchst. Aber versuche auch wieder aktiv zu werden und dein Leben selbst zu gestalten. Gemeinsam mit deinen Ärzt*innen findest du die für dich passendste Behandlung: Die bestmögliche Therapie ist dabei diejenige, die sowohl aus medizinischer Sicht als auch unter Berücksichtigung individueller Aspekte wie deiner Situation oder Bedürfnisse am besten passt.
Neben einer für dich geeigneten Behandlung gibt es weitere Möglichkeiten auf deine Erkrankung einzuwirken – beispielsweise durch Bewegung, Ernährung und Stressbewältigung. Besprich mit deinen behandelnden Ärzt*innen, was hier für dich und deine Situation geeignet sein kann. Achte dabei auf deine eigenen Bedürfnisse, um deine Erkrankung besser zu verstehen und mit ihr umgehen zu lernen – so wie Phil:
3 Robert Koch-Institut: Entzündlich-rheumatische Erkrankungen, 2010, online abrufbar unter: https://www.rki.de/DE/Content/Gesundheitsmonitoring/Gesundheitsberichterstattung/Themenhefte/rheumatische_erkr_inhalt.html. (Letzter Abruf: 15.05.2024)
4 Universitätsklinikum Schleswig-Holstein: Immunsystem und Autoimmunität, online abrufbar unter: https://www.uksh.de/rheuma-luebeck/Für+Patienten/Immunsystem+und+Autoimmunität.html. (Letzter Abruf: 15.05.2024)
5 Arthritis Foundation. Why Your RA Went Into Remission, but Relapsed. Online abrufbar unter: https://www.arthritis.org/living-with-arthritis/treatments/plan/remission/rheumatoid-arthritis-remission-and- relapse.php. (Letzter Abruf: 15.05.2024)
6 Arthritis Foundation. Remission! Now What? Online abrufbar unter: https://www.arthritis.org/living-with-arthritis/treatments/plan/remission/rheumatoid-arthritis-remission-drug-holiday.php. (Letzter Abruf: 15.05.2024)