Migräne: Mann mit geschlossenen Augen im Porträt
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Migräne verstehen

Episodisch, chronisch, mit oder ohne Aura – welche Migräne hast du?

April 2025 · Redaktion ·

Manche Menschen erleben pochende Kopfschmerzen, andere leiden unter Übelkeit, Lichtempfindlichkeit oder sogar Sehstörungen.1 Diese Vielfalt kann verunsichern, doch sie bietet eine Chance: Je besser du deine Migräne kennst, desto gezielter kannst du Wege finden, um damit umzugehen.

Das Gehirn von Menschen mit Migräne reagiert empfindlicher auf Reize, die ins Gehirn einströmen. Das Gehirn ist sozusagen immer auf Empfang und nimmt sehr viele Reize wahr. Analog zu den vielen einströmenden Reizen gibt es auch viele verschiedene Erscheinungsformen.2 Meistens wird zwischen episodischer und chronischer Migräne unterschieden.1 Zudem gibt es die Migräne mit und ohne Aura.3 Weitere Migräneformen sind beispielsweise die familiäre hemiplegische Migräne oder die menstruelle Migräne.3,4 Welche betrifft dich?

Episodische und chronische Migräne

Üblicherweise wird die Migräne nach der Häufigkeit der Attacken als episodische Migräne oder chronische Migräne klassifiziert, wobei eine chronische Migräne vorliegt bei seit mind. 3 Monaten bestehendem Kopfschmerz mit mind. 15 Kopfschmerztagen pro Monat, wovon mind. 8 Tage die Merkmale eines Migränekopfschmerzes erfüllen.1,16

FACT
Die menstruelle Migräne ist mit der Regelblutung verbunden und tritt ausschließlich in dem Zeitraum 2 Tage vor Einsetzen der Blutung bis zu 2 Tage danach ein. Sie tritt bei mindestens 2 von 3 Menstruationszyklen auf.4
DGN-Leitlinie für Diagnostik und Therapie in der Neurologie

Migräne ohne Aura

Am häufigsten tritt Migräne ohne eine vorherige Aura auf. Die Migräneattacke kommt meist plötzlich, oft begleitet von starken, pochenden Kopfschmerzen, Übelkeit und einer Überempfindlichkeit gegenüber Licht, Geräuschen oder Gerüchen.5 Das musst du nicht hinnehmen! Es gibt verschiedene Wege, diese Symptome zu lindern – von Entspannungsübungen bis hin zu einer auf dich abgestimmten Therapie.

Migräne mit Aura

Von einer Migräne mit Aura sprechen Medizinerinnen und Mediziner, wenn ganz bestimmte Symptome auftreten. Das Wort „Aura“ wurde ursprünglich verwendet, um eine Art Ausstrahlung, etwas Unsichtbares, zu beschreiben, was einen Menschen umgibt oder vorausgeht. Bei der Migräne beschreibt „Aura“ das Phänomen, das als „Vorbote“ der eigentlichen Migräneattacke auftritt – fast wie ein unsichtbarer Schleier, der die eigene Wahrnehmung einhüllt.

5 Anzeichen einer Aura bei Migräne:3,5,7

  1. Sehstörungen
    Eingeschränktes Gesichtsfeld, Flimmern oder Lichtblitze, verschwommenes oder doppeltes Sehen.
  2. Sprachblockade
    Schwierigkeiten, die richtigen Worte zu finden.
  3. Sensibilitätsstörungen
    Zum Beispiel Kribbeln in den Händen.
  4. Lähmungserscheinungen
    Schwierigkeiten, Arme oder Beine zu heben.
  5. Gleichgewichtsprobleme
    Unsicherer Gang oder Schwierigkeiten, gezielte Bewegungen auszuführen.

Eine Aura kann sowohl vor dem Einsetzen der Kopfschmerzen als auch währenddessen oder danach auftreten. Manchmal kommt eine Aura auch ohne nachfolgende Kopfschmerzen vor – eine sogenannte isolierte Aura.3,5

Verschiedene Typen der Migräne mit Aura

Jede Migräne ist individuell. Doch es gibt verschiedene Formen von Migräne mit Aura, die sich in den Symptomen unterscheiden. Ein Blick lohnt sich – vielleicht erkennst du deine Migräne wieder.

Die retinale Migräne ist eine seltene Migräne-Form. Dabei treten Sehstörungen auf, die sich langsam entwickeln und bis zu 60 Minuten dauern können. Zusätzlich treten Kopfschmerzen auf.8
Bei der vestibulären Migräne treten häufig visuelle Auren auf. Sie ist unter anderem durch starken Schwindel gekennzeichnet, da das Gleichgewichtsorgan im Innenohr betroffen ist.10 Schwindel und Gleichgewichtsstörungen gehen oft mit Übelkeit und Erbrechen einher. Eine Attacke kann zwischen 30 Sekunden bis zu mehreren Stunden dauern, in seltenen Fällen auch mehrere Tage. Kopfschmerzen treten dabei eher selten auf.11,17
Die Migräne mit Hirnstammaura ist ebenfalls eine seltene Form der Migräne. Neben den typischen Migränesymptomen treten bei ihr auch die namengebenden Hirnstammsymptome auf, wie z. B. Sprach- oder Koordinationsstörungen, Tinnitus, Hörminderung, Schwindel, Doppeltsehen oder Bewusstseinsstörungen.12
Die hemiplegische Migräne ist eine Migräneform, bei der neben den allgemeinen Symptomen (Seh-, Sprach- und Gefühlsstörungen) auch eine Muskelschwäche auftritt. Diese Bewegungseinschränkungen können im Gegensatz zu den schnell abklingenden Migränesymptomen bis zu Tagen oder Wochen anhalten. Kopfschmerzen treten nicht immer auf. Zudem kann diese Form der Migräne vererbt werden (familiäre hemiplegische Migräne).13

Menstruelle Migräne

Von einer menstruellen Migräne sind ungefähr sieben Prozent aller Frauen mit Migräne betroffen. Diese Migräneform tritt meistens zwei Tage vor bis zwei Tage nach der Regelblutung auf. In den meisten Fällen kündigt sich die menstruelle Migräne nicht mit einer Aura an, sie dauert aber oft länger an als andere Migräneattacken. Eine menstruelle Migräneattacke kannst du grundsätzlich wie eine „normale“ Migräne behandeln. Wenn die Attacke länger und intensiver ist, als du es gewohnt bist, und deine üblichen Medikamente nicht ausreichen, sprich mit deiner Ärztin oder deinem Arzt darüber, ob Wirkstoffe mit einer länger anhaltenden Wirkung bei dir sinnvoll sein könnten.14

Bauchmigräne bei Kindern und Jugendlichen

Die Bauchmigräne (abdominale Migräne) tritt häufig bei Kindern und Jugendlichen auf. Man erkennt sie unter anderem an Bauchschmerzen, Appetitlosigkeit, Übelkeit, Erbrechen und Blässe im Gesicht. Die Symptome können 2 bis 72 Stunden andauern und in eine klassische Migräne übergehen.15

Zusammenfassung

Was du erlebst, ist individuell – und genau das macht es so wichtig, deine Symptome gut zu kennen und zu verstehen. Je genauer du sie beschreiben kannst, desto besser kann eine Ärztin oder ein Arzt dir helfen, die richtige Diagnose zu stellen und die passende Behandlung für dich zu finden.
Ein Migränetagebuch kann dabei dein stärkster Verbündeter sein. Es hilft dir, deine Migräne zu beobachten, Muster zu erkennen und Klarheit zu gewinnen. Mit jedem Eintrag kommst du näher daran, die Attacken zu verringern und besser mit der Migräne umzugehen. Doch das Erkennen und Dokumentieren ist nur der erste Schritt. Entscheidend ist, gemeinsam mit deinen Behandlern die passenden Medikamente zu finden und notwendige Anpassungen in deinen Lebensgewohnheiten vorzunehmen, um deine Lebensqualität zu steigern.

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1. Headache Classification Committee of the International Headache Society (IHS) The International Classification of Headache Disorders, 3rd edition. Cephalalgia. 2018 Jan;38(1):1-211, zuletzt abgerufen am 24.01.2025
2. https://schmerzklinik.de/schneller-denken-tiefer-empfinden-staendig-wahrnehmen/, zuletzt abgerufen am 25.03.2025
3. https://www.neurologienetz.de/fachliches/erkrankungen/kopfschmerzen/migraene, zuletzt abgerufen am 24.01.2025
4. Leitlinien für Diagnostik und Therapie in der Neurologie I Therapie der Migräneattacke und Prophylaxe der Migräne, Stand 18. Oktober 2022
5. https://www.betanet.de/migraene-allgemeines.html, zuletzt abgerufen am 24.01.2025
6. https://www.pschyrembel.de/Status%20migraenosus/B0VKP/doc/, am 24.01.2025
7. https://www.pschyrembel.de/migr%C3%A4ne/K0E79/doc/, zuletzt abgerufen am 24.01.2025
8. Torres-Ferrús M et al. School of Advanced Studies of European Headache Federation (EHF-SAS). From transformation to chronification of migraine: pathophysiological and clinical aspects. J Headache Pain. 2020 Apr 29;21(1):42, zuletzt abgerufen am 24.01.2025
9. https://www.pschyrembel.de/Retinale%20Migr%C3%A4ne/B0VE1, zuletzt abgerufen am 24.01.2025
10. https://www.neurologienetz.de/fachliches/erkrankungen/kopfschmerzen/migraene/vestibulaere-migraene, zuletzt abgerufen am 24.01.2025
11. https://www.neurologen-und-psychiater-imnetz.org/neurologie/erkrankungen/schwindel/vestibulaeremigraene/, zuletzt abgerufen am 24.01.2025
14.4.2025
12. https://www.pschyrembel.de/Basilarismigr%C3%A4ne/B06E8/doc/, zuletzt abgerufen am 24.01.2025
13. https://www.pschyrembel.de/Hemiplegische%20Migr%C3%A4ne/B06E6, zuletzt abgerufen am 24.01.2025
14. https://www.dmkg.de/files/dmkg.de/patienten/Download/hormone.pdf, zuletzt abgerufen am 12.03.2025
15. https://www.pschyrembel.de/abdominale%20Migr%C3%A4ne/B0VL2/doc/, zuletzt abgerufen am 24.01.2025
16: Buse DC et al. Headache. 2019; 59:1286-1299.
17: https://www.schwindelambulanz-hadamar.de/vestibulaere-migraene-und-schwindelerregende-kopfschmerzen-ein-einfacher-leitfaden, zuletzt abgerufen 14.4.2025

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