
Kennst du die vier Phasen der Migräne?
Eine Migräne durchläuft in der Regel vier Phasen, die jeweils eigene Symptome mit sich bringen. Wenn du die einzelnen Phasen erkennst, kannst du rechtzeitig reagieren. Also hör gut in dich hinein. Erkennst du einige Anzeichen der einzelnen Phasen bei dir wieder?
Phase I – Die Migräneattacke kündigt sich an
Deine Stimmung ist äußerst schlecht, und du weißt nicht genau, warum das so ist. Du ärgerst dich über triviale Kleinigkeiten, die du normalerweise problemlos ignorieren würdest. Und dann noch dieser Heißhunger! Du stürzt dich unkontrolliert auf alles, was süß ist. Du kannst dich nicht richtig konzentrieren – jeder Satz, den du liest, ist sofort wieder weg. Du stehst in der Küche, weil du etwas holen wolltest, und fragst dich jetzt: „Was wollte ich hier nochmal?!“ Du gähnst ununterbrochen, obwohl du doch eigentlich gut geschlafen hast. Dein Nacken und deine Schultern sind so verspannt, dass du sie bei jeder Bewegung spürst. Du räumst wie getrieben die ganze Wohnung auf und fängst auch noch an, den Kleiderschrank auszusortieren? Du bist völlig euphorisch und sogar ein wenig überdreht?
All diese Symptome können eine Migräneattacke ankündigen. Eine Migräne beginnt nicht erst, wenn du die Kopfschmerzen spürst. Schon Stunden oder sogar Tage (4–48 Stunden) vor der eigentlichen Migräne-Attacke können Vorboten auftreten. Wenn du die Symptome, die deine Migräne ankündigen kennst, kannst du ihnen schon entgegenwirken, sobald du sie bemerkst.1,2
Wenn du merkst, dass dein Stresspegel steigt und deine Stimmung schlecht ist, ohne dass es dafür einen bestimmten Grund gibt, dann schalte vorsichtshalber einen Gang runter. Vielleicht hast du bemerkt, dass diese Stimmungslage schon häufig einer Migräne-Attacke vorausgegangen ist. Tu dir jetzt selbst etwas Gutes und finde auf deine Art ein wenig Entspannung. Finde hilfreiche Tipps unter Migräne behandeln.
Kennst du das auch? Du bekommst häufig eine Migräne, nachdem du Schokolade gegessen hast? Und jetzt scheint dir alles klar zu sein: Die Schokolade hat deine Migräne ausgelöst. Achtung, ein häufiger Trugschluss! Viele Menschen neigen dazu, die Schokolade als Auslöser ihrer Migräne zu betrachten. In Wahrheit war aber der Heißhunger auf Süßes ein Ankündigungssymptom der Migräne – und die Schokolade ist (zum Glück) unschuldig.2
Phase II – Die Aura trifft dich wie ein Blitz
Es trifft dich aus dem Nichts: Plötzlich flimmert es vor deinen Augen, du siehst Zickzacklinien, deine Finger kribbeln oder sind taub. Oder du bist mitten in einem Meeting und dir fallen plötzlich die einfachsten Formulierungen nicht mehr ein. Du bringst keine normalen Sätze mehr heraus und bist nicht fähig, deine Gedanken in Worte zu fassen. Eines ist dir aber sofort klar: Migräne! Du hast jetzt noch etwa 15 bis 30 Minuten, bis der stechende Kopfschmerz einsetzt.1,2
Nicht alle Menschen mit Migräne erleben eine Aura. Wenn du unter Migräne mit Aura leidest, weißt du, wie wichtig es ist, während der Aura Zugriff auf die richtigen Medikamente zu haben. Die richtige Vorbereitung und die passenden Medikamente können entscheidend sein.
Sobald du Aura-Symptome wahrnimmst, kannst du bereits die Medikamente einnehmen, die dir bei deiner Migräne helfen. Sprich mit deiner Ärztin oder deinem Arzt ab, welche Medikamente im akuten Migräneanfall die richtigen für dich sind und wie du sie dosieren solltest – und habe sie am besten immer in deiner Tasche.
Phase III: Einfach nur Kopfschmerzen
Dein Kopf droht förmlich zu platzen. Einseitig, pochend und pulsierend hämmern die Kopfschmerzen gnadenlos auf dich ein. Dir ist übel, du musst dich übergeben. Jeder Lichtstrahl, jedes Geräusch, jede Bewegung sind eine einzige Qual. Du willst einfach nur im Dunkeln liegen, die Augen schließen und keine Geräusche hören. Es gibt jetzt nichts, außer den Schmerz. Diese Kopfschmerzphase kann zwischen 4 und 72 Stunden lang andauern.
Die Phase deiner Migräne ist dir bestimmt bekannt. Wenn du vorher die ersten Anzeichen von Phase I erkannt hast, konntest du vielleicht schon rechtzeitig deine Schmerzmedikamente einnehmen und der Schmerz erreicht seinen Höhepunkt nicht. Denn wenn du Schmerzmittel oder spezifische Migräne-Medikamente frühzeitig einnimmst, kannst du die Intensität deiner Beschwerden meist reduzieren.1,2
Wahrscheinlich kennst du es selbst nur zu gut: In der Kopfschmerzphase ist nicht viel mehr möglich als liegen, Augen schließen und hoffen, dass es schnell wieder vorbei ist. In dieser Phase sind Menschen in deinem Umfeld, die dir Aufgaben abnehmen oder die zumindest ein Verständnis für deine Erkrankung haben, unglaublich wertvoll. Es lohnt sich also, deinem Umfeld die Erkrankung Migräne immer wieder zu erklären und näherzubringen. Nur so können sie dich verstehen und unterstützen.
Phase IV – Die Migräne zieht sich zurück
Die Schmerzen sind weg: Was für eine Erleichterung! Aber du bist immer noch müde und fühlst dich völlig erschöpft, so als hättest du eine lange Krankheit oder einen Marathon hinter dich gebracht. Du kannst dich immer noch nicht gut konzentrieren und merkst, dass du noch nicht wieder voll in deinen Alltag einsteigen kannst.
Das ist die Phase der Rückbildung deiner Migräneattacke, die sogenannte Remission. Diese Erschöpfungsphase nach der Migräneattacke kann einige Stunden bis zu Tagen andauern. Viele fühlen sich jetzt müde und völlig erschöpft, aber andererseits auch erleichtert, dass die Schmerzen und andere Symptome vorüber sind.1,2
Mach dir bewusst, dass diese Phase immer noch zur Migräneattacke gehört. Niemand – auch nicht du selbst – sollte nun erwarten, dass du schon wieder voll einsatzfähig bist und alles doppelt aufholen kannst, was du während der Kopfschmerzphase nicht tun konntest. Gib dir Zeit und erwarte nicht zu viel von dir selbst.
Die vier Phasen einer akuten Migräne verlaufen jeweils mit spezifischen Symptomen. Wenn du die Anzeichen dieser Phasen kennst, kannst du rechtzeitig reagieren und Gegenmaßnahmen ergreifen, wie beispielsweise Stress reduzieren oder die richtigen Medikamente einnehmen. So kannst du deine Migräneattacke abmildern und die Dauer verkürzen.
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Vorbereitet in das Gespräch mit deiner Ärztin oder deinem Arzt
2. Göbel H (2020): Migräne. Diagnostik – Therapie – Prävention. Berlin, Heidelberg: Springer-Verlag. S.
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