
Ursachen von Migräne – das passiert in deinem Körper
Hast du dich schon einmal gefragt, warum bei dir eine Migräneattacke auftritt? Du hast bestimmt schon einiges über Auslöser wie Stress, bestimmte Nahrungsmittel oder das Wetter gehört. Diese sogenannten Trigger können zu einer Migräne beitragen. Es gibt aber auch einige Vorgänge in deinem Körper, die eine Migräne erst „möglich machen“.1
Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler sind sich noch nicht ganz darüber einig, welche Vorgänge im Körper Migräne auslösen. Eines steht aber fest: Es ist nicht nur ein Faktor, der deine Migräne hervorruft. Sondern es sind viele Faktoren, die hier zusammenwirken.
Forschende der Kieler Schmerzklinik, eine der führenden Kliniken im Bereich Migräne, haben ein Modell für die Entstehung der Migräne erstellt, in das die meisten der Erklärungsansätze einfließen – die sogenannte Neurologisch-verhaltensmedizinische Migränetheorie.6 Klingt erstmal kompliziert – ist es aber gar nicht:
Was ist das „Migränegehirn“?
Die Basis dafür, dass Migräne entsteht, ist eine Besonderheit in deinem Gehirn, die angeboren ist.1 Expertinnen und Experten nennen diese Besonderheit das „Migränegehirn“.2 Dahinter steckt, dass das Gehirn von Menschen mit Migräne ständig auf hohem Niveau arbeitet und dadurch immer unter „Hochspannung“ steht. Der Grund dafür ist eine Reizverarbeitungsstörung des Gehirns: Bei Menschen mit Migräne reagieren bestimmte Bereiche des Gehirns besonders empfindlich auf Reize und es werden daraufhin vermehrt Botenstoffe freigesetzt.3 In bestimmten Situationen – und wenn noch weitere Auslöser wie Stress oder eine Unterzuckerung hinzukommen – kann dann eine Reizüberflutung entstehen, die zu einer übermäßigen Aktivierung im Gehirn führt. Die Folge: Eine Migräneattacke wird ausgelöst.1,3
Welche Rolle spielen die Botenstoffe?
Wenn zu der Hochspannung in deinem Migränegehirn noch plötzliche oder zu viele Auslösefaktoren hinzukommen, läuft das Fass über: Alles zusammen führt bei Menschen mit Migräne dazu, dass viel zu viele sogenannte Botenstoffe auf einmal freigesetzt werden und im Gehirn wirken.1 Die bekanntesten Botenstoffe bei Migräne hast du vielleicht schon mal gehört: Serotonin (bekannt als das „Glückshormon“) und CGRP (Calcitonin Gene-Related Peptide).1,4 Das Gehirn von Menschen mit Migräne interpretiert die Freisetzung dieser Stoffe fälschlicherweise als Vergiftung und reagiert daher mit Übelkeit und Erbrechen. Tatsächlich handelt es sich jedoch nicht um eine Vergiftung. Stattdessen ist es die Art und Weise, wie das Gehirn auf die ungewohnt hohe Konzentration dieser Botenstoffe reagiert. Diese körperlichen Reaktionen ähneln zwar denen einer Vergiftung, sind jedoch das Ergebnis einer kompletten Fehlregulation innerhalb des Nervensystems, die bei Migräne auftritt.5
Wie kommt es zur Aura?
Die übermäßig freigesetzten Botenstoffe können eine „Spreading Depression“ auslösen. Das ist eine Art Dämpfung der Nervenzellen im Gehirn, nach der es schlechter durchblutet ist. Diese Überaktivität kann durch übermäßig freigesetzte Botenstoffe ausgelöst werden. Die Nervenzellen im Gehirn können so nicht mehr richtig arbeiten. Die Folge davon sind dann die typischen Aura-Symptome wie Missempfindungen, die du vielleicht kennst. (z. B. Kribbeln in den Fingerspitzen).5

Wie wird der Schmerz ausgelöst?
Durch die Dämpfung der Nervenzellen kommt es zu einer Störung von Elektrolyten (z.B. Magnesium) im Gehirn. Diese Störung führt dazu, dass Schmerzzellen angeregt werden und eine Art Entzündung in den Blutgefäßen der Hirnhäute entsteht.5 Diese Entzündung ruft den Kopfschmerz hervor, der sich über den ganzen Kopf ausbreiten kann.
Migräne entsteht durch ein Zusammenspiel verschiedener Faktoren. Dein Gehirn ist dabei besonders empfindlich und nimmt Reize intensiver wahr als bei anderen Menschen. Wenn dann noch Auslöser (Trigger) wie Stress, Wetterveränderungen oder Schlafmangel hinzukommen, kann dein Gehirn überfordert sein und dadurch eine Migräneattacke ausgelöst werden.
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2. https://www.migraeneliga.de/migraene-fakten/, zuletzt abgerufen am 18.02.2025
3. https://schmerzklinik.de/schneller-denken-tiefer-empfinden-staendig-wahrnehmen/, zuletzt abgerufen am 18.02.2025
4. Leitlinien für Diagnostik und Therapie in der Neurologie I Therapie der Migräneattacke und Prophylaxe der Migräne, Stand 18. Oktober 2022
5. https://schmerzklinik.de/service-fuer-patienten/migraene-wissen/ursachen/, zuletzt abgerufen am 18.02.2025
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