5. Oktober 2021
Arzt und Patient: Unterschiedliche Sicht auf die Schuppenflechte
Wie schwer ist die Schuppenflechte? Die Antwort auf diese Frage fällt bei Hautärzten und Patienten häufig unterschiedlich aus. In einer Studie von britischen Wissenschaftlern wurde das deutlich: In fast 40 % der Fälle waren Arzt und Patient nicht der gleichen Meinung, was die Schwere der Psoriasis angeht. Dabei ist der Schweregrad der Erkrankung ein wichtiger Faktor bei der Wahl der Therapie. Die Ergebnisse der Studie zeigen, wie wichtig es ist, dass Arzt und Patient sehr genau nicht nur über die Symptome der Schuppenflechte, sondern auch über die seelischen oder beruflichen Belastungen durch die Erkrankung sprechen. Alles zusammen bestimmt den Schweregrad und ist wichtig, um die richtigen Therapieziele und passenden Behandlungsmöglichkeiten abzustimmen.
Erscheinungsfreie Haut als mögliches Therapieziel
In der britischen Studie schätzte ein Teil der Patienten ihre Schuppenflechte besser ein als ihr Arzt. 13 % empfanden die Erkrankung jedoch gravierender als der behandelnde Mediziner sie beurteilte. Dies war insbesondere der Fall, wenn die psychische Belastung sehr hoch war. Um die passende Therapie auszuwählen, sollten Arzt und Patient sich einig sein und gemeinsam an einem Strang ziehen. Was mit der Psoriasis-Therapie erreicht werden kann, hat sich seit Zulassung moderner Behandlungsmöglichkeiten wie Biologika gewandelt. Heute zählt insbesondere die erscheinungsfreie Haut zu den möglichen Therapiezielen. Genau hierzu äußerst sich auch der Psoriasis-Experte Dr. Ralph von Kiedrowski in einer Videobotschaft an Patienten.
Therapieziel: Es gibt Gesprächsbedarf
Um dort hinzugelangen, ist oft Beharrlichkeit gefragt. Viele Menschen mit Schuppenflechte machen die Erfahrung, dass der Weg zu einer wirksamen Therapie nicht direkt verläuft. Wenn Sie Schuppenflechte haben und die passende Behandlung noch nicht gefunden ist, sprechen Sie mit Ihrem Hautarzt darüber, was Sie sich von einer Therapie wünschen und welche Behandlungsmöglichkeiten Sie dorthin führen können. Gemeinsam können Sie dafür sorgen, dass Sie Ihr Therapieziel erreichen und die Schuppenflechte Ihr Leben endlich nicht mehr belastet.
Quelle:
Carr E et al. JAMA Dermatol. 2021; 157 (4): 413–420.