12. Juli 2024

„HCV-Testung in niedrigschwelligen Einrichtungen: Warum gute Netzwerke so wichtig sind“ – vielfältige Themen beim Suchtexpert*innen Gremium 2024

Am 21. Juni 2024 fand das diesjährige Suchtexpert*innen Gremium in der AbbVie-Zentrale in Wiesbaden statt. Bei diesem Treffen kamen Ärzt*innen, Suchtexpert*innen, Sozialarbeiter*innen und Vertreter*innen von niedrigschwelligen Einrichtungen zusammen, um über eine Vielzahl von Themen zu diskutieren. Dabei standen mobile Test- und Behandlungsmöglichkeiten für Hepatitis C, die wichtige Rolle von Gesundheitsbegleiter*innen und die Herausforderungen bei der Betreuung von Flüchtlingen im Fokus der Gespräche. Dieser Austausch ist von großer Bedeutung, da er uns mit jeder Behandlung einen Schritt näher an das Ziel der HCV- Elimination bis 20301 bringt.

Revolutionäre Kurzintervention erleichtert HCV-Testzugang

Die Entwicklung einer Kurzintervention ist von großer Bedeutung, gerade bei drogengebrauchenden Patient*innen. Es besteht jedoch die Schwierigkeit, dass diese Patient*innen Arztbesuche scheuen und es bisher nur wenige niedrigschwellige HCV-Testangebote gibt. Durch das Begleitkonzept mit Peers werden diese Hürden abgebaut und der Zugang zum Gesundheitssystem erleichtert. Es wurden dedizierte Testtage an Szeneplätzen mit Fachärzt*innen vor Ort eingeführt, um eine direkte Interaktion und Feedback von Ärzt*innen zu ermöglichen. Auch werden vereinzelt PCR-Testungen in niedrigschwelligen Einrichtungen angeboten. Wie dieser Ansatz gelingen kann, wurde am Beispiel von VISION e.V. deutlich.

Gesundheitsbegleitung und Mediatoren: Stärkung der Beziehung zwischen Patient*innen und Ärzt*innen

Die Gesundheitsbegleitung durch Health Advisor spielt eine wichtige Rolle, um eine akzeptanz-, beziehungs- und ressourcenorientierte Arbeit zu ermöglichen und ein Netzwerk zu Ärzt*innen und anderen Fachkräften aufzubauen. Wie so eine Gesundheitsbegleitung in der Praxis funktioniert, stellte eine Health Advisorin aus dem PLUS Projekt vor. Es wurde auch über die Rolle von Mediatoren diskutiert, die die Beziehung zwischen Patient*in und Arzt bzw. Ärztin verfolgen und Kommunikationsschwierigkeiten mildern können.

HCV & HIV : Herausforderungen von gelebter Migration

Neue Beratungsangebote konzentrieren sich auf aktiv gelebte Migration und bieten Unterstützung für Personen, die ihre Heimat verlassen haben, aber noch nicht in den deutschen Strukturen angekommen sind.

Viele dieser Menschen stammen aktuell aus Osteuropa, hauptsächlich aus der Ukraine. Hier wird die Prävalenz von HCV auf etwa 3,1% geschätzt, wobei die tatsächliche Zahl möglicherweise zwischen 5% und 8% liegen könnte2,3.

Die Testung und Behandlung ukrainischer Patient*innen mit chronischen Hepatitiden bringt einige Herausforderungen mit sich. Bei ukrainischen Geflüchteten beträgt die durchschnittliche Zeitspanne zwischen ihrer Ankunft und dem Zeitpunkt, zu dem sie in eine Krankenversicherung aufgenommen werden, in der Regel 3 Monate. In einigen Fällen kann es jedoch bis zu 9 Monate dauern. Dies führt dazu, dass betroffene Personen keine langfristige Gesundheitsversorgung erhalten, in Großunterkünften isoliert von der Gesellschaft leben und oft erst spät mit fortgeschrittenen Erkrankungen die Rettungsstellen der Krankenhäuser aufsuchen. Es besteht zudem ein Mangel an zuverlässiger Unterstützung für die Patient*innen. Die Berliner Aidshilfe setzt sich verstärkt dafür ein, diese Hürden abzubauen, durch konkrete Maßnahmen und permanenten Austausch mit weiteren regionalen Organisationen.

Quellen:
1: https://www.who.int/health-topics/hepatitis/elimination-of-hepatitis-by-2030#tab=tab_1
2: https://www.globalhep.org/sites/default/files/content/national_profiles/files/2024-01/National%20Hepatitis%20Elimination%20Profile-Ukraine-final-Ukranian.pdf
3: https://harmreductioneurasia.org/countries-and-territories/ukraine

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4. Juli 2024

Reisen mit Parkinson: So gelingt die Auszeit

Haben Sie schon Ideen für den Urlaub? Eine Parkinson-Krankheit spricht jedenfalls nicht per se dagegen, je nach persönlichem Befinden Reisepläne zu schmieden. Ratsam ist allerdings eine sorgfältige und auf Ihre Situation abgestimmte Vorbereitung. Worauf Sie unterwegs und vor Ort achten sollten, besprechen Sie am besten mit Ihrer Ärztin oder Ihrem Arzt.

Plus bei Parkinson: eine gute Vorbereitung

Auch Cathy Molohan, selbst Parkinson-Patientin, lässt sich durch ihre Erkrankung nicht davon abhalten, auf Reisen zu gehen. „Wichtig finde ich allerdings, alles sorgfältig zu planen“, erklärt sie. Das fängt für sie bei der Buchung an. „Bei der Auswahl einer Ferienwohnung achte ich zum Beispiel darauf, dass es auf der Ebene des Schlafzimmers eine Toilette gibt. Dann muss ich nachts keine Treppen steigen, wenn ich mal raus muss.“

Mit Parkinson-Symptomen offen umgehen

Damit auch die Reise entspannt abläuft, empfiehlt Cathy Molohan eine großzügige Zeitplanung.
„Stress und Zeitdruck sind bei Parkinson ein Gegenspieler und verstärken oft die Symptome“, weiß die 51-Jährige aus eigener Erfahrung. „Ich starte deshalb lieber etwas früher und rechne genug Puffer für Wege, Wartezeiten und Kontrollen ein.“ Machen ihr unterwegs Parkinson-Symptome zu schaffen, geht sie offen damit um. „Fällt zum Beispiel bei der Sicherheitskontrolle auf, dass ich zittere, erkläre ich, dass ich nicht nervös bin, sondern Parkinson habe und das Zittern ein typisches Symptom der Erkrankung ist. Die meisten Menschen reagieren verständnisvoll und die Situation wird einfacher.“

Unterstützungsangebote nutzen

Für alle, die mit Bus, Bahn, Flugzeug oder Schiff unterwegs sind, hat die gebürtige Irin, die mit 38 Jahren an Parkinson erkrankte, einen weiteren Tipp: „Wer sich beim Einchecken oder zum Ein- und Aussteigen Hilfe wünscht, kann bei der Buchung oder rechtzeitig vor Abreise Unterstützung anfragen. Oft wird zum Beispiel ein Rollstuhlservice für Reisende mit eingeschränkter Mobilität angeboten“, informiert sie. „Niemand muss sich unwohl fühlen, solche Dienste zu nutzen. Es gibt sie aus gutem Grund und es wird einem gern geholfen. Ich würde mir jedenfalls immer Hilfe suchen, wenn die Alternative wäre, zu Hause zu bleiben.“

Gut mit Parkinson-Medikamenten versorgt

Für die Zeit unterwegs findet Cathy Molohan es besonders wichtig, verlässlich mit ihren Medikamenten versorgt zu sein. „Mich beruhigt es, wenn ich weiß, dass ich ausreichend Parkinson-Medikamente mitgenommen habe und sie jederzeit griffbereit sind“, sagt sie. „Auf einer Flugreise verstaue ich sie deshalb im Handgepäck. Dann kann ich sicher sein, dass sie mit mir zusammen ankommen.“

Weitere hilfreiche Tipps für Ihre Reise

  • Recherchieren Sie vorab, ob es im Hotel oder in der Nähe Ihrer Unterkunft eine Praxis oder Klinik gibt, die bei gesundheitlichen Problemen eine Anlaufstelle ist. Im Idealfall benötigen Sie diese Kontakte nicht. Doch sie zu kennen kann beruhigend sein.
  • Für Sicherheitskontrollen und den Check-in ist eventuell eine ärztliche Bescheinigung hilfreich. Ihre behandelnde Ärztin oder Ihr behandelnder Arzt kann darin bestätigen, dass Sie bestimmte Medikamente und/oder Hilfsmittel benötigen und in entsprechender Menge mitführen.
  • Sightseeing, Sport treiben, Spazieren gehen … Für viele ist es verlockend, sich ein abwechslungsreiches Urlaubsprogramm zu überlegen. Fordern Sie sich jedoch nicht zu viel ab. Haben Sie noch Energie, findet sich bestimmt spontan eine lohnenswerte Aktivität, die den Tag abrundet.

Wir wünschen Ihnen eine schöne Auszeit!

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28. Juni 2024

We care! HCV-Testaktion in Oberhausen

Awareness- und Linkage-to-Care-Veranstaltungen für Hepatitis C und sexuell übertragbare Krankheiten in Oberhausen

Am 21. & 22. März fanden in Oberhausen zwei Awareness- und Linkage-to-Care-Veranstaltungen für Hepatitis C und sexuell übertragbare Krankheiten statt. Die Aidshilfe Oberhausen hat die Aktion gemeinsam mit zwei weiteren Trägern organisiert und begleitet. Die Zielgruppen waren Drogengebrauchende und Wohnungslose, die bereits niedrigschwellige Einrichtungen des Diakoniewerks aufsuchen.
Die Veranstaltung am 21. März hatte Frauen im Fokus, wofür der geschützte Raum des Frauen-Cafés „Lore“ genutzt werden konnte. Am zweiten Veranstaltungstag standen in einer anderen niederschwelligen Anlaufstelle vorwiegend Männer im Fokus der Aktion. Aufgrund der positiven Resonanz in beiden Einrichtungen beabsichtigen die Aktionspartner*innen, weitere Awareness- und Linkage-to-Care-Aktionen den besonders häufig von Hepatitis C betroffenen Menschen anzubieten.

Ein bemerkenswerter Aspekt dieser Aktionen war die aktive Beteiligung einer engagierten Mitarbeiterin des Gesundheitsamtes Oberhausen vor Ort. Dadurch konnte sichergestellt werden, dass nach einem positiven HCV-Schnelltest direkt vor Ort weitere Untersuchungen vorgenommen und Aufklärungsgespräche geführt werden konnten. So ist eine niedrigschwellige, direkte und unkomplizierte Anbindung der Klient*innen an das Gesundheitssystem gewährleistet, was die medizinische Versorgung deutlich vereinfacht.

Erfolgreiche Partnerschaften und spannende Zukunftsaussichten: Auf dem Weg zur HCV-Elimination

Die Aktion hat sich als äußerst erfolgreich erwiesen und es gab eine ausgezeichnete Zusammenarbeit mit den Partner*innen vor Ort. Die Unterstützung der Aktion hat gezeigt, dass es sinnvoll sein kann, auch Institutionen wie Gesundheitsämter in niedrigschwellige Angebote einzubeziehen Jede Aktion trägt dazu bei, dem Ziel der HCV-Elimination näher zu kommen.

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18. Juni 2024

Interview: Sexualität und Beziehung mit chronischer Erkrankung

Dr. Stephanie Kossow aus Berlin, ist Fachärztin für Allgemeinmedizin, Sexualmedizin und Psychotherapie. Durch ihre Tätigkeit in ihrer Praxis für Sexualmedizin, Paartherapie und Psychotherapie ist sie mit den besonderen Herausforderungen vertraut, die durch eine chronisch-entzündliche Erkrankung wie Colitis ulcerosa, Psoriasis oder rheumatoide Arthritis für Partnerschaften und das Sexualleben entstehen können. Im Interview berichtet sie von den möglichen Auswirkungen und davon, was zu einer guten Beziehung und Sexualität beitragen kann.

Wenn eine chronisch-entzündliche Erkrankung festgestellt wird, was kann das für das Beziehungsleben bedeuten?
Dr. Stephanie Kossow: Jede Erkrankung oder auch Therapie kann sich auf mindestens drei Dimensionen auswirken. Sie kann zum Beispiel erstens die Beziehung auf emotionaler Ebene verändern, wenn sich die Bedürfnisse verändern, ein*e Partner*in z. B. mehr Nähe braucht oder weniger Nähe geben kann als zuvor; oder das Auftreten einer Erkrankung kann das Gefühl von Verbundenheit verstärken oder verringern. Konflikte und Streitigkeiten können sich verlagern.

Es kann sich zweitens auch die Sexualität verändern, wenn eine Erkrankung auftritt – vielleicht gibt es zunächst weniger Lust auf Sexualität oder die praktischen Möglichkeiten, Sexualität zu erleben, verändern sich. Eventuell verändert sich auch der Körper oder das Körpergefühl.

Drittens können sich Themen aus dem Bereich Kinderwunsch, Schwangerschaft und Fortpflanzung verändern. Und auch ganz praktisch kann sich natürlich eine Erkrankung auf den Beziehungsalltag auswirken: Arzttermine, Therapietermine, Medikamente nehmen, mit Symptomen oder Nebenwirkungen umgehen lernen, Verschiebungen in den Zuständigkeiten etc.

Offen reden oder mit den eigenen Gefühlen und Gedanken eher zurückhaltend sein – was halten Sie für die bessere Strategie?
Dr. Stephanie Kossow: Es gibt da keine pauschale Antwort, die für alle passt. Generell ist in einer Beziehung meiner Erfahrung nach das offene Gespräch für die Beziehungspflege und den Austausch hilfreich, um in Verbindung zu bleiben. Das soll gleichzeitig keine Aufforderung sein, dem bzw. der Partner*in um jeden Preis alles zu offenbaren. Manchmal gibt es gute Gründe, das nicht zu tun. Wenn die Kommunikation schwerfällt, lohnt es sich, Unterstützung zu holen.

Was sollten die Beziehungspartner*innen bei der Kommunikation beachten, um einen guten Weg miteinander und mit der chronisch-entzündlichen Erkrankung zu finden?
Dr. Stephanie Kossow: Aus meiner Sicht sind zwei Dinge sehr hilfreich für die Kommunikation: Bedürfniskommunikation und Emotionsregulation.

Die eigenen Bedürfnisse und Wünsche, ganz basal zum Beispiel nach essen, schlafen, trinken, aber auch nach Zuwendung, Aufmerksamkeit, Ruhe, Spiel und Spaß, Selbstwirksamkeit oder was auch immer es ist, selbst zu spüren, ist schon Teil der Herausforderung. Wenn es gelingt, diese auch der Beziehungsperson mitzuteilen, kann das bei der Bewältigung der Herausforderungen helfen, die eine chronische Erkrankung den Partner*innen stellt. Das bedeutet nicht, dass eine*r für die Erfüllung der Bedürfnisse der bzw. des anderen automatisch zuständig ist oder alles machen muss. Wichtig ist wie immer, im Gespräch zu bleiben.

Emotionsregulation bedeutet, die eigenen Emotionen wahrzunehmen, zu schauen, wo sie herkommen und was sie zu sagen haben, und dann damit einen Umgang zu finden. Wenn wir also mit uns selbst und mit der bzw. dem Partner*in gut im Kontakt sind, können auch schwierige Situationen navigiert werden.

Wie lässt sich das in der Kommunikation konkret umsetzen?
Dr. Stephanie Kossow: Etwas praktischer gesprochen ist es z. B. hilfreich,

  • gut und aktiv zuhören zu können, ohne direkt reagieren zu müssen.
  • sich selbst authentisch der anderen Person, auch verletzlich, zeigen zu können.
  • nicht nur die Beziehung im Blick zu behalten, sondern auch den Zustand jeder Einzelperson. Jede*r sollte selbst auch gut für sich sorgen.
  • Grenzen klar zu kommunizieren und einzuhalten.
  • (neu aufgetretene) Belastungen zu verteilen, vielleicht auch andere Personen zu Hilfe zu bitten. Das können Freund*innen oder Familie sein oder auch therapeutisches Fachpersonal.
  • Gespräche als Übungs- und Forschungsfeld zu begreifen, es wird mit der Zeit leichter!

Meine ebenso simple wie wirksame Hauptempfehlung ist, sich wirklich regelmäßig geplant zum Gespräch über sich und die Beziehung zu verabreden.

Welche Auswirkungen kann eine chronisch-entzündliche Erkrankung auf die Sexualität haben?
Dr. Stephanie Kossow: Die Auswirkungen können je nach Erkrankung und Therapie sehr unterschiedlich sein. Ein gemeinsamer Nenner sind sexuelle Funktionsstörungen, zum Beispiel weniger Lust auf Sex oder Schmerzen beim Sex, vielleicht fällt es schwerer, erregt zu werden. Es kommt zu Leistungsdruck und Ängsten.

Auch das Körperbild und die „gefühlte Attraktivität“ können sich verändern. Durch Hauterscheinungen oder einen künstlichen Darmausgang (Stoma) kann es sich schwieriger anfühlen, sich nackt zu zeigen. Vielleicht machen einem auch Müdigkeit (Fatigue), Durchfall, Bauch- oder Gelenkschmerzen, Juckreiz das Leben schwer und man hat dadurch gar keine innere Kapazität mehr für die Sexualität. Für Partner*innen kann sich das auch wie eine Ablehnung anfühlen.

Fortpflanzung gehört ja auch zu Sexualität, auch da kann die Erkrankung Fragen aufwerfen. Andererseits kann Sex oder auch Solosex (Masturbation) eine gute Möglichkeit für Entspannung und Wohlbefinden, für eine bessere Lebensqualität sein.

Wenn die chronisch-entzündliche Erkrankung ihren Schatten auf die Partnerschaft oder auch die Sexualität wirft – wann ist es Zeit, sich Hilfe zu suchen, und wer ist die richtige Ansprechperson?
Dr. Stephanie Kossow: So früh wie möglich und so viel wie nötig. Ein guter Marker ist der Leidensdruck. Wenn eine*r das Gefühl hat, etwas lässt sich nicht gut aussprechen oder verändern, wenn die Stimmung längere Zeit gedrückt ist, wenn Belastungssymptome wie Schlaflosigkeit, Grübeln, Anspannung auftreten, ist es Zeit.

Wenn jemand daran denkt, sich Hilfe zu suchen, darf er bzw. sie sich Hilfe suchen. Die richtige Ansprechperson ist eine Person mit fundierter therapeutischer Ausbildung, der vertraut werden kann und bei der man sich aufgehoben fühlt. Die konkrete Methode ist oft zweitrangig, jedoch ist es natürlich hilfreich, wenn das Verfahren zum Problem passt. Paar- und Sexualtherapie sind keine geschützten Begriffe, daher ist es günstig und üblich, sich bei der Person über die Qualifikation zu erkundigen.

Bei psychischen Erkrankungen ist in der Regel eine Einzel- oder Gruppenpsychotherapie indiziert. Bei sexuellen Problemen empfiehlt sich eine Paar- oder Einzeltherapie mit Schwerpunkt Sexualität. Bei psychisch gesunden Menschen mit begrenzten Themen kann auch eine Fachberatung zum jeweiligen Thema (z. B. Erziehungsberatung, finanzielle Beratung, Hilfsmittelberatung etc.) hilfreich sein. Auch Selbsthilfevereinigungen sind gute Anlaufstellen, sie sind oft gut vernetzt oder haben den einen oder anderen Tipp.

Gute Beziehungen schützen unsere Gesundheit. Wir können durch gute Beziehungspflege unsere Körper positiv beeinflussen. Es lohnt sich auch für unsere Nerven- und Immunsysteme, Freundschaften und Partnerschaften wichtig zu nehmen.

Vielen Dank für das Gespräch!

Viele weitere Informationen zum Thema bietet die AbbVie Care-Broschüre „Partnerschaft, Sexualität und Familienplanung mit chronisch-entzündlicher Erkrankung“.
Zum Download

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14. Juni 2024

Spastische Bewegungsstörung als Folge eines Schlaganfalls: Frühzeitig Warnzeichen erkennen

  • 43 % der Patient*innen sind nach einem Schlaganfall von einer spastischen Bewegungsstörung betroffen.1
  • Frühzeitiges Erkennen und Behandeln ist wichtig, um die Selbstständigkeit Betroffener langfristig aufrechtzuerhalten und Komplikationen zu reduzieren.
  • Dabei ist eine optimierte Therapie laut medizinischer Leitlinie von entscheidender Bedeutung.2 Optimal für Patient*innen und ihre Behandlung ist eine enge Zusammenarbeit und ein intensiver Austausch von Neurolog*innen, Physio- und Ergotherapeut*innen.

Nach einem Schlaganfall

Für Betroffene und Angehörige ist es sehr wichtig, in den ersten Wochen und Monaten nach dem Schlaganfall auf die Anzeichen einer Spastik zu achten, um rechtzeitig Warnzeichen zu erkennen und frühzeitig Maßnahmen zu ergreifen.2,3 So können dauerhafte Einschränkungen im Alltag vermindert werden.2,4 Ausgelöst durch eine erhöhte Grundspannung in bestimmten Muskeln kann eine Spastik sehr einschränken. Typische Hinweise darauf zeigen sich in Alltagssituationen: beim eigenständigen Anziehen, Waschen oder beim Öffnen von Flaschen. Spastiken können auch zu Fehlhaltungen der betroffenen Extremitäten und Bewegungseinschränkungen führen. Diese können sich durch Verkrampfungen der Finger, Zehen oder einen angewinkelten Ellenbogen bemerkbar machen.2,3

Mit dem Selbsttest können Sie die Anzeichen für eine spastische Bewegungsstörung erkennen und die Ergebnisse mit Ihrer behandelnden Ärztin oder Ihrem behandelnden Arzt besprechen.

Hier geht es zum Selbsttest!

Schlaganfall-Behandlung: Wer oder was kann helfen?

Nach einem Schlaganfall mit Spastik stützt sich die Behandlung auf drei Therapiesäulen: Physiotherapie, Ergotherapie und medikamentöse Therapie durch Neurolog*innen. Physio- und Ergotherapie werden benötigt, um die motorischen Funktionen sowie die Bewältigung des Alltags zu verbessern.2,4 Bei der medikamentösen Therapie stehen sowohl orale Medikamente als auch Wirkstoffe, die injiziert werden, zur Verfügung. Um die Nebenwirkungen so gering wie möglich zu halten, ist die gezielte Injektion eines Wirkstoffs von Vorteil. Dadurch entfaltet sich die Wirkung im Allgemeinen direkt am Ort
der Beschwerden.

Auf der Website www.abbvie-care.de finden Sie und Ihre Angehörigen zudem weitere hilfreiche Informationen rund um die Erkrankung und Behandlung.

1. Lee, JI., Günther, A., Paus, S. et al. Verbesserung der Versorgung von Patientinnen und Patienten mit spastischer Bewegungsstörung nach Schlaganfall. Nervenarzt 95, 133–140 (2024). https://doi.org/10.1007/s00115-023-01571-8.
2. Platz T et al. Therapie des spastischen Syndroms, S2k-Leitlinie (09.05.2019). In: Deutsche Gesellschaft für Neurologie, Hrsg. Leitlinien für Diagnostik und Therapie in der Neurologie. Im Internet: www.dgn.org/leitlinien; Stand: 21.10.2022 (letzter Abruf: 05.03.2024).
3. Shaw L et al. Health Technol Assess 2010, 14: 1–113.
4. Deutsche Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin e. V. DEGAM Leitlinie-S3: Schlaganfall. Stand: 2020. AWMF-Register-Nr. 053-011 (letzter Abruf: 05.03.2024).

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27. Mai 2024

Broschüre informiert: Mein Alltag mit CLL

Die AbbVie Care-Broschüre „Mein Alltag mit CLL – Wissen und Tipps zur Behandlung der chronischen lymphatischen Leukämie“ ist jetzt in einer aktualisierten Neuauflage erhältlich. Der Ratgeber informiert gut verständlich über die chronische lymphatische Leukämie (CLL) und ihre Behandlung. Was passiert im Körper bei einer CLL, welche Therapien gibt es und wie wird die Behandlung ausgewählt? Diese und weitere wichtige Fragen werden in der Broschüre beantwortet.

Die Behandlungsmöglichkeiten der CLL unterscheiden sich nicht nur in der Wirkweise, sondern auch darin, wie sie verabreicht werden. So gibt es etwa Infusionstherapien oder auch orale Behandlungen. Die AbbVie Care-Broschüre erläutert, worauf es bei den unterschiedlichen Behandlungsformen ankommt und warum es wichtig ist, sich genau an den Behandlungsplan zu halten. Darüber hinaus gibt es viele praktische Tipps, wie die Therapie in das tägliche Leben eingebunden werden kann.

Die aktualisierte Broschüre Mein Alltag mit CLL steht zum Download bereit.

CLL: Die Therapie positiv betrachten

Der Ratgeber „Mein Alltag mit CLL“ richtet sich sowohl an Menschen mit chronischer lymphatischer Leukämie, die nach der Diagnose mit einer Behandlung starten, als auch an solche, die schon länger Medikamente gegen die Erkrankung bekommen. Um die eigene Behandlung gewissenhaft umzusetzen, kann es helfen, sich immer wieder bewusst zu machen, was die Medikamente im Körper leisten – etwa die Erkrankung am Ausbreiten zu hindern.

Auch nahestehende Personen – Angehörige oder der Freundeskreis – können eine große Unterstützung im Umgang mit der CLL und der Therapie sein. So gibt die Informationsbroschüre auch Anregungen für das persönliche Umfeld und dazu, warum es hilfreich ist, einen positiven Blick auf die Behandlung zu haben.

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