4. August 2021

Behandlungsleitlinie Psoriasis: Mit der Therapie mehr erreichen

In den letzten Jahren hat sich bei der Behandlung der Schuppenflechte viel getan, eine Reihe von neuen Medikamenten ist hinzugekommen. Vor allem über Therapieziele, also darüber, was mit der Behandlung erreicht werden kann, wird dadurch in Fachkreisen und unter Patienten diskutiert. Die neuen Behandlungsmöglichkeiten führen dazu, dass Therapieziele höhergesteckt werden. Das findet sich nun auch in der Behandlungsleitlinie zur Psoriasis wieder, die gerade ein Update erhalten hat. Das Therapieziel bei Schuppenflechte wird deutlich herausgefordert. So betont der anerkannte Psoriasis-Experte Dr. Ralph von Kiedrowski: „Minimalziel bei der Psoriasis-Behandlung ist jetzt eine mindestens 75-prozentige Besserung der Symptome“.

Gemeinsam mit dem Hautarzt zur wirksamen Behandlung

Dr. von Kiedrowski geht noch einen entscheidenden Schritt weiter. Er ermuntert Patienten mit Schuppenflechte, sich die neue Leitlinie anzusehen und auch mit dem behandelnden Hautarzt darüber zu sprechen. Gemeinsam mit dem Hautarzt kann eine individuell wirksame Therapie gefunden werden, die wenn möglich von der Schuppenflechte befreit. Das ganze Statement des Experten zur Leitlinie ist auf dem Internetportal von „Bitte berühren“ verfügbar und auch als Video zusammengefasst.

Behandlungsleitlinien für bessere Therapieergebnisse

Die aktualisierte Behandlungsleitlinie zur Therapie der Schuppenflechte (S3-Leitlinie zur Therapie der Psoriasis vulgaris) ist nun auf dem neuesten Stand der Medizin. Sie gibt Hautärzten und Patienten eine Orientierung, wie bei der Behandlung der Psoriasis vorgegangen werden sollte. Dr. von Kiedrowski bezeichnet die neue Leitlinie als Meilenstein. Sie wurde erstmals auf Basis der europäischen Schuppenflechte-Leitlinie erstellt und soll ab jetzt jährlich aktualisiert werden. Die wichtigsten Neuerungen des Updates beziehen sich, so Dr. von Kiedrowski, neben dem Therapieziel auf die Bestimmung des Schweregrads sowie den Einsatz von Biologika.

Nicht nur die Plaques bestimmen den Schweregrad

Der Schweregrad ist ein wichtiges Kriterium zur Auswahl der passenden Behandlung. Zwar hat sich in der Leitlinie nichts daran geändert, wie die Schwere der Psoriasis grundsätzlich definiert wird, die Kriterien, wie bestimmte Aspekte einzuschätzen sind, wurden jedoch genauer festgelegt. Generell werden für den Schweregrad nicht nur das Ausmaß der Plaques und die Stärke der Entzündung berücksichtigt. Es spielt auch eine Rolle, wie stark die Lebensqualität beeinträchtigt ist oder ob Hautveränderungen an besonders sichtbaren oder sensiblen Körperregionen auftreten.

Wann kann eine Therapie angewendet werden?

Bei der Behandlung kann es für Menschen mit Schuppenflechte wichtig sein, wann ein Medikament eingesetzt werden kann. Besonders bei mittelschwerer bis schwerer Psoriasis ist ein schnelles Eingreifen mit einer wirksamen Behandlung gefragt. Medikamente wie Biologika können dann eine Möglichkeit sein. In der neuen Behandlungsleitlinie ist nun genauer definiert, wann der Einsatz dieser Wirkstoffe infrage kommt, ohne dass vorher bestimmte andere Medikamente ausprobiert wurden.

Entwickelt wurde die Leitlinie federführend von der medizinischen Fachgesellschaft der Hautärzte, der Deutschen Dermatologischen Gesellschaft (DDG) unter Mitarbeit internationaler Experten wie Prof. Dr. Matthias Augustin, Prof. Dr. Ulrich Mrowietz und Prof. Dr. Kristian Reich. Eingebunden waren weitere Ärzteverbände, darunter der Berufsverband der Deutschen Dermatologen (BVDD). Dr. Ralph von Kiedrowski äußerte sich im Rahmen der Aufklärungskampagne „Bitte berühren“, einer Initiative des BVDD, die vielseitig zur Schuppenflechte aufklärt und informiert, zum Update der Behandlungsleitlinie.

Aktualisierung der Patientenleitlinie folgt
Der Deutsche Psoriasis Bund e. V. (DPB) bietet eine Patientenleitlinie zur Behandlung der Schuppenflechte auf Basis der Version für Ärzte, die nun auch aktualisiert werden soll. Geplant ist, dass die neue Fassung im nächsten Jahr vorliegt. Sobald diese erhältlich ist, werden wir hier darüber berichten.

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