26. Januar 2024
Der HCV-Tracker: Deutschland auf dem Weg zur Elimination von Hepatitis C bis 2030
Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) und die Bundesregierung haben sich das Ziel gesetzt, Hepatitis C bis zum Jahr 2030 zu eliminieren.1,2 Doch wie steht es um die Diagnose und Behandlung des Hepatitis-C-Virus (HCV) in Deutschland?
Hepatitis C kann nicht warten!
Die WHO betrachtet Hepatitis C als eine ernsthafte Bedrohung für die öffentliche Gesundheit.1 Neben der Reduzierung von Neuinfektionen sind verstärkte Diagnose- und Behandlungsraten entscheidend, um die schwerwiegende Erkrankung einzudämmen. Die WHO strebt bis 2030 eine Reduzierung der HCV-Neuinfektionen um 90 %, eine Steigerung der Diagnose- und Behandlungsraten um 80 bis 90 % sowie eine Verringerung der HCV-assoziierten Todesfälle um 65 % an.1
In Deutschland werden diese Ziele durch moderne, wirksame und gleichzeitig einfache Therapien sowie Screening-Angebote unterstützt. Doch schaffen wir es, in den verbleibenden sieben Jahren, die Ziele der WHO zu erreichen?
Herausforderungen nicht außer Acht lassen
Schätzungsweise 189.000 Menschen leben in Deutschland mit einer HCV-Infektion.3 Bisher gibt es keine Impfung gegen Hepatitis C. Es ist von großer Bedeutung, dass das Screening verstärkt und eine schnelle Behandlung bei einer nachgewiesenen chronischen HCV-Infektion durchgeführt wird. Ein Problem besteht aktuell darin, dass die Zahlen der Behandlung von Hepatitis C in Deutschland nicht proportional zum Anstieg der Diagnosen zunehmen, obwohl heutzutage fast alle Patient*innen mit chronischer Hepatitis C geheilt werden können.4
Der HCV-Tracker – Ein wichtiges Instrument
Der HCV-Tracker ist ein frei zugängliches Dashboard, das entwickelt wurde, um die Anzahl der Neudiagnosen und die der Behandlungen von chronischer Hepatitis C zu verfolgen. Der Tracker ist frei zugänglich unter www.hcv-tracker.de. Die Daten des Trackers werden quartalsweise aktualisiert und basieren auf den Zahlen zu den Hepatitis-C-Neudiagnosen aus Veröffentlichungen des Robert Koch-Instituts.5 Die Anzahl der behandelten Patient*innen wird auf der Basis von IQVIA*-Daten berechnet.6 Bei der Ermittlung der pro Jahr zu erreichenden Zielwerte für die Realisierung des WHO-Eliminationsziels dienen publizierte Modellierungen als Grundlage.7
Es ist möglich, den Status Quo im Zeitverlauf von 2019 bis heute sowohl auf Bundesebene als auch für die einzelnen Bundesländer zu erhalten. Der HCV-Tracker kann kostenlos genutzt und die Grafiken können als PDF-Dateien heruntergeladen werden.
Wissenschaftliche Expertise hinter dem HCV-Tracker
Der HCV-Tracker ist in einer Kooperation zwischen der Deutschen Leberstiftung und AbbVie Deutschland entstanden. Die inhaltliche Verantwortung liegt bei der Deutschen Leberstiftung. Als wissenschaftliche Reviewer betreuen PD Dr. Stefan Christensen (Centrum für Infektiologie Münster) und Prof. Dr. Heiner Wedemeyer (Deutsche Leberstiftung / Medizinische Hochschule Hannover) das Projekt.
* IQVIA ist ein global tätiges Unternehmen, das verschiedene Marktberichte publiziert, die über die aktuelle Entwicklung im deutschen Healthcare-Markt informieren. Die Berichte beinhalten Analysen zu den Bereichen Arzneimittel-Gesamtmarkt, Klinik- und Apothekenmarkt bzw. zum GKV-Markt.
Quellen
1 World Health Organization (WHO). Global Hepatitis Report, 2017; https://www.who.int/publications/i/item/9789241565455 [letzter Zugriff: 08.12.2023]
2 Bundesministerium für Gesundheit; Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung. Strategie zur Eindämmung von HIV, Hepatitis B & C und anderen sexuell übertragbaren Infektionen, 2016. Verfügbar unter: https://www.bundesgesundheitsministerium.de/ [letzter Zugriff: 08.12.2023]
3 Polaris Observatory HCV Collaborators. Lancet Gastroenterol Hepatol 2022; 7(5):396–415
4 Robert Koch-Institut. Epidemiologisches Bulletin 38; 22. September 2022. Im Internet unter: https://www.rki.de/ [letzter Zugriff: 08.12.2023]
5 Robert Koch-Institut. SURVSTAT@RKI 2.0 [Stand: 20.02.2023]. Verfügbar unter: https://survstat.rki.de/ [letzter Zugriff: 08.12.2023]
6 Umrechnung der GKV-Packungen [Quelle: IQVIA. IQVIA Contract Monitor] in Patient*innen basierend auf Annahmen bzgl. der durchschnittlichen Therapielänge und PKV-Anteils
7 Tergast TL et al. J Viral Hepat 2022; 29(7):536–42