27. Februar 2023
Entzündung im Fokus: Wenn Rheuma den Schlaf stört
Gut geschlafen? Mit einer entzündlich-rheumatischen Erkrankung wie rheumatoider Arthritis oder Morbus Bechterew muss diese Frage häufig mit „Nein“ beantwortet werden. Einschlafschwierigkeiten, nächtliches Aufwachen oder einfach kein tiefer Schlaf – Rheuma kann sich ganz unterschiedlich auf die Schlafqualität auswirken. Tatsächlich berichten ca. 70 % der Menschen mit Rheuma, dass ihre Nachtruhe durch die Erkrankung gestört wird. Sehr oft sind es Schmerzen oder Funktionseinschränkungen, die Betroffene um den Schlaf bringen. Die Folgen von Schlafstörungen sind weitreichender als auf den ersten Blick gedacht: Sie können sich ungünstig auf den Erkrankungsverlauf auswirken, indem sie die Entzündung weiter anfachen.
Schlechter Schlaf – mehr Entzündung
Müdigkeit, Konzentrationsschwierigkeiten oder eine eingeschränkte Leistungsfähigkeit können sich bemerkbar machen, wenn erholsamer Schlaf fehlt. Doch auch eine Entzündung kann durch Schlafstörungen gefördert werden. So zeigen Studien, dass sich bei Schlafstörungen vermehrt Entzündungsmarker nachweisen lassen, ein Zeichen für entzündliche Aktivität im Körper. Entzündlich-rheumatischen Erkrankungen liegt eine Entzündung zugrunde, die bei rheumatoider Arthritis vor allem die Gelenke und bei Morbus Bechterew vorrangig die Wirbelsäule betrifft. So kann schlechter Schlaf mitunter direkten Einfluss auf den Krankheitsverlauf nehmen, indem die Entzündung weiter vorangetrieben wird. Darüber hinaus können sich Schlafstörungen ungünstig auf die Schmerzwahrnehmung auswirken. Mehr Entzündung und womöglich Schmerzen können die Schlafstörungen wiederum verstärken. Es kann jedoch gelingen, den so entstehenden Teufelskreis durch eine wirksame Therapie zur Entzündungshemmung und Schmerzkontrolle zu durchbrechen.
Entzündungskontrolle für besseren Schlaf
Ein wichtiges Therapieziel bei rheumatischen Erkrankungen wie rheumatoider Arthritis oder Morbus Bechterew ist Remission. Das bedeutet, dass eine möglichst vollständige Entzündungs- und damit Beschwerdefreiheit erreicht und aufrechterhalten wird. Wird die Entzündung durch die Behandlung eingedämmt bzw. ganz zum Stillstand gebracht, kann das auch gegen die Schmerzen helfen und darüber hinaus die Schlafqualität bessern. Wenn Sie Rheuma haben und die Erkrankung Ihre Nachtruhe stört, sollten Sie mit Ihrem Rheumatologen bzw. Ihrer Rheumatologin auch diese Folge der Erkrankung besprechen, damit sie bei der Behandlung berücksichtigt werden kann. Gemeinsam können Sie Ihr Therapieziel festlegen – die Grundlage, um den Erfolg der Behandlung zu messen. Dazu kann auch erholsamer Schlaf zählen.
Quellen:
Knaack L, Janicki J. Aktuelle Rheumatologie 2018; 43 (04): 277–288. | Grabovac I, Haider S, Berner C et al. J Clin Med 2018; 7 (10): 336; doi:10.3390/jcm7100336. | Irwin MR, Olmstead R, Carroll JE. Biol Psychiatry 2016; 80 (1): 40–52.