15. Dezember 2021

Hepatitis C: Aufklärung und Versorgung der Risikogruppen

Aufklärung und Versorgung bei Hepatitis-C

Am 13. & 14. Oktober 2021 beschäftigte sich das 4. bundesweite PLUS-FORUM meets Suchtexperten-Gremium mit der Leitfrage „Beraten, Testen, Behandeln – Elimination von Hepatitis C auf der Zielgeraden?“. Insgesamt kamen in München 65 Expert*innen zusammen, um sich über die aktuelle Lage im Bereich Hepatitis C auszutauschen und zukünftige Projekte sowie Lösungsansätze zur Prävention und Versorgung der Patient*innen zu diskutieren*. Der Fokus lag, wie auch schon in den Jahren zuvor, besonders auf den Risikogruppen. Dazu zählen u.a. Drogengebrauchende, Inhaftierte und Menschen mit Migrationshintergrund aus Ländern, in denen das Hepatitis-C-Virus (HCV) besonders verbreitet ist. Denn allein in Europa sind im Jahr 2019 etwa 64.000 Menschen an den Folgen einer Hepatitis-C-Erkrankung verstorben.1

Bereits zum 4. Mal: Das Suchtexperten-Gremium

Im Rahmen des PLUS-Forums fand auch das Suchtexperten-Gremium statt, das besonderen Fokus auf die genannten Risikogruppen legt. Das Gremium ist eine Austauschplattform für Drogenberatungsstellen aus ganz Deutschland mit dem Ziel, aktuelle Herausforderungen zu diskutieren. Vor allem werden aber auch Lösungsansätze ausgetauscht und entwickelt, wie die Aufklärungsrate zur Testung und Beratung von HCV gesteigert werden kann.

Je früher desto besser!

Einer dieser Lösungsansätze kam von Dirk Schäffer, Referent für Drogen und Strafvollzug Deutsche Aidshilfe & JES Bundesverband. Er sprach sich dafür aus, Mitarbeiter*innen der Drogenberatungsstellen fortzubilden, damit sie HCV-Schnelltests selbst anwenden und anschließend zielgerichteter beraten können. Auch Bernd Schulte vom Zentrum für Interdisziplinäre Suchtforschung der Universität Hamburg war Teilnehmer des Suchtexperten-Gremiums. Schulte unterstrich in einem Vortrag die Notwendigkeit der HCV-Früherkennung bei Personen mit injizierendem Drogenkonsum und wie wichtig es sei, Behandlungszugänge für diese Hochrisikogruppe zu erleichtern. Als Grundlage dafür schlug er vor, HCV-Testangebote in allen Einrichtungen der Aids- und Drogenhilfe auszubauen, die einen niedrigschwelligen Zugang für Personen mit injizierendem Drogenkonsum bieten.

Die Veranstaltung fand insgesamt großen Anklang bei den Teilnehmer*innen und soll im nächsten Jahr wieder stattfinden.

Wer mehr über die PLUS-Initiative erfahren möchte, findet hier weitere Informationen.

*Das diesjährige Veranstaltungsformat fand unter strengen Hygiene- und Schutzmaßnahmen vor Ort in München statt.

Quellen:
1 World Health Organization (WHO). Global progress report on HIV, viral hepatitis and sexually transmitted infections, 2021.

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