27. Juni 2019

Laborwerte bei Rheuma: Was steckt dahinter?

Labortest bei Reuma

Bei entzündlich-rheumatischen Erkrankungen spielen Laborwerte eine wichtige Rolle. Sie helfen zum Beispiel bei der Diagnose von rheumatoider Arthritis, Morbus Bechterew oder Psoriasis-Arthritis. Doch auch wenn feststeht, um welche Erkrankung es sich handelt, sind sie bei der Behandlung von großer Bedeutung. Sie werden regelmäßig kontrolliert, um zu überprüfen, wie die Erkrankung verläuft und ob die Behandlung wirkt bzw. die Therapieziele erreicht werden. Noch eine dritte Aufgabe erfüllen Laborwerte: Sie helfen dabei, mögliche Nebenwirkungen von bestimmten Medikamenten frühzeitig zu erkennen.

Laborwerte: Ein wichtiges Puzzle-Teil von mehreren Untersuchungen

Die regelmäßige Blutabnahme bei Ihrem Rheumatologen kann manchmal etwas lästig sein, ist jedoch sehr wichtig, um zu überprüfen, ob es mit Ihrer Erkrankung und Therapie in die richtige Richtung geht. Bei Laboruntersuchungen, die bei rheumatischen Erkrankungen gemacht werden, werden in der Regel bestimmte Werte im Blut analysiert. Sie stehen jedoch nicht allein da. Es gibt keinen einzelnen Laborwert, aus dem sich alle benötigten Informationen für die Diagnose und Verlaufskontrolle bei Rheuma ablesen lassen. Zusammen mit dem Gespräch, der körperlichen Untersuchung und bildgebenden Verfahren wie Ultraschall oder Röntgen geben Laborwerte Ihrem Arzt die notwendigen Hinweise, um Ihre Erkrankung einschätzen zu können.

Laborergebnisse: Erhöht oder im Normbereich?

Bei Laborwerten wird durch die Messung überprüft, ob der Wert erhöht oder zu niedrig ist, also eine Auffälligkeit aufweist. Die Messwerte werden dafür mit dem sogenannten Normal- bzw. Normwert verglichen. Dabei handelt es sich um einen Referenzbereich, in dem der Laborwert bei den meisten gesunden Menschen liegt. Bei einigen Laborwerten werden die Normwerte zum Beispiel nach Alter oder Geschlecht unterschieden, da diese Faktoren einen Einfluss auf den Wert haben können. Beim Vergleich von Laborwerten ist es wichtig, darauf zu achten, dass die gleiche Maßeinheit verwendet wurde. Normwerte können sich darüber hinaus bei unterschiedlichen Labors und Messmethoden unterscheiden. Bei vielen Laborergebnissen wird der Normalwert in dem Ausdruck, den Sie beim Arzt erhalten mit angegeben. Fragen Sie im Zweifelsfall bei Ihrem Arzt oder dem Assistenzpersonal nach, wo Sie den Normwert und Ihre Laborergebnisse auf dem Ausdruck finden können.

CRP, BSG und HLA-B27: Die wichtigsten Laborwerte erklärt

Welche Werte bei rheumatischen Erkrankungen analysiert werden, richtet sich unter anderem nach der Rheumaform, der Behandlung oder auch danach, ob es zum Beispiel einen Verdacht auf Begleiterkrankungen gibt. Wenn Sie schon einmal einen Blick auf Ihre Laborergebnisse geworfen haben, konnten Sie eventuell mit vielen der Begriffe nichts anfangen. Im Folgenden finden Sie einige der wichtigsten Laborwerte bei Rheuma erklärt:

Entzündungswerte

Blutsenkungsgeschwindigkeit (BSG)

  • Zeigt, wie schnell die roten Blutkörperchen innerhalb einer Stunde in einem bestimmten Gefäß absinken
  • Normwert: Variiert abhängig von Geschlecht und Alter
  • Erhöhter Wert kann ein Hinweis auf eine Entzündung im Körper sein



C-reaktives Protein (CRP)

  • Eiweißstoff im Blut, der als Reaktion auf eine Entzündung im Körper gebildet werden kann
  • Normwert: ≤ 3 bzw. ≤ 5 mg/L (variiert je nach Labor)
  • Erhöhter Wert kann ein Hinweis auf eine Entzündung im Körper sein

Antikörper

Antikörper gegen cyclische citrullinierte Peptide (Anti-CCP)

  • Antikörper, die gegen bestimmte Komponenten des Bindegewebes gerichtet sind
  • Normwert: 0–7 U/ml (variiert je nach Testmethode und Labor)
  • Erhöhter Wert kann ein Hinweis auf rheumatoide Arthritis bei der Diagnose sein
  • Kann bei einigen Rheuma-Patienten jedoch nicht nachgewiesen werden



Rheumafaktor (RF)

  • Antikörper gegen bestimmte körpereigene Abwehrstoffe (Immunglobuline)
  • Normwert: 0–20 IU/ml (variiert je nach Testmethode und Labor)
  • Erhöhter Wert kann ein Hinweis auf rheumatoide Arthritis bei der Diagnose sein (rheumafaktorpositiv)
  • Kann bei einigen Rheuma-Patienten jedoch nicht nachgewiesen werden (rheumafaktornegativ)
  • Kann auch bei einigen anderen rheumatischen Erkrankungen auftreten

Erbfaktoren

HLA-B27

  • Genetisches Merkmal, das besonders häufig bei entzündlich-rheumatischen Wirbelsäulenerkrankungen auftritt
  • Es wird keine Konzentration gemessen, sondern sein Vorkommen (positiv) oder Fehlen (negativ)
  • Nachweis kann bei der Diagnose einen Hinweis zum Beispiel auf Morbus Bechterew geben
  • Nicht alle Menschen mit HLA-B27 haben Morbus Bechterew

Organische Werte

Alanin-Aminotransferase (ALT)

  • Auch Glutamat-Pyruvat-Transaminase (GPT)
  • Leberenzym
  • Normwert: 10–35 U/l bei Frauen und 10–50 U/l bei Männern (variiert je nach Labor)
  • Erhöhter Wert gibt Hinweis auf Lebererkrankungen bzw. -veränderungen
  • Bei Einnahme bestimmter Medikamente muss eng überwacht werden ob die Leberfunktion hoch genug ist, um das Medikament einzunehmen



Aspartat-Aminotransferase (AST)

  • Auch Glutamat-Oxalacetat-Transaminase (GOT)
  • Leberenzym
  • Normwert: 10–35 U/l bei Frauen und 10–50 U/l bei Männern (variiert je nach Labor)
  • Erhöhter Wert gibt Hinweis auf Lebererkrankungen bzw. -veränderungen
  • Bei Einnahme bestimmter Medikamente muss eng überwacht werden ob die Leberfunktion hoch genug ist, um das Medikament einzunehmen



Kreatinin (Krea)

  • Wert der Nierenfunktion
  • Kann im Blut oder im Urin gemessen werden
  • Normwert: Variiert abhängig von Geschlecht und Alter
  • Ein erhöhter Wert kann eine Einschränkung der Nierenfunktion zeigen
  • Bei Einnahme bestimmter Medikamente muss eng überwacht werden ob die Nierenfunktion hoch genug ist um das Medikament einzunehmen

Blutbild

Hämoglobin (Hb)

  • Roter Blutfarbstoff
  • Normwert: 12–15 g/dl bei Frauen und 14–17 g/dl bei Männern (variiert je nach Labor)
  • Erniedrigter Wert kann Hinweis auf eine Blutarmut (Anämie) oder andere Erkrankungen sein



Leukozyten

  • Weiße Blutkörperchen
  • Wichtig für die Immunabwehr
  • Normwert: 400–10000 Zellen/µl (variiert je nach Labor)
  • Erhöhter Wert kann Hinweis auf eine Entzündung im Körper geben
  • Verringerter Wert kann Hinweis auf bestimmte Erkrankungen geben



Lymphozyten

  • Untergruppe von weißen Blutkörperchen
  • Wichtig für die Immunabwehr
  • Normwert: 25–45% der Leukozyten (variiert je nach Labor)
  • Erhöhter Wert kann Hinweis auf Infektionen geben
  • Verringerter Wert kann Hinweis auf bestimmte Erkrankungen geben
  • Durch Einnahme bestimmter Medikamente (zum Beispiel Prednisolon) kann der Wert ebenfalls verringert sein


Info-Blatt: Laborwerte zum Herunterladen
Die praktische Übersicht zu den Laborwerten finden Sie hier als PDF zum Herunterladen.

DE-IMM-210101

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