8. April 2021
Langfristige Therapie: Die Entzündung ausbremsen
Bei chronisch-entzündlichen Erkrankungen wie Colitis ulcerosa, Schuppenflechte oder Morbus Bechterew kommt es zu einer Fehlleitung des Immunsystems. Es entsteht eine chronische Entzündung, die dauerhaft bestehen bleiben kann. Ziel der Behandlung ist es, in diesen Entzündungsprozess einzugreifen und ihn zum Stillstand zu bringen. Die Therapie kann die Entzündung also ähnlich ausbremsen, wie eine Bremse ein Auto am Berg zum Stoppen bringt. Wie die „Entzündungsbremse“ genau funktioniert, hängt vom Medikament ab. Biologika zum Beispiel greifen gezielt in den Krankheitsprozess ein, indem sie bestimmte Botenstoffe blockieren, die die Entzündung vorantreiben. JAK-Hemmer verhindern die Weiterleitung von Entzündungssignalen innerhalb von Immunzellen und sorgen so dafür, dass weniger entzündungsfördernde Botenstoffe ausgeschüttet werden
Entzündung nicht wieder ins Rollen bringen
Durch das Ausbremsen der Entzündungsreaktion können auch die Beschwerden, zum Beispiel Schmerzen oder bei Schuppenflechte die Hautveränderungen, zurückgehen. Darüber hinaus kann es gelingen, weitere Folgen der Erkrankung, etwa Schäden an den Gelenken oder dem Darm, zu verhindern. Wenn eine Behandlung Wirkung zeigt und die Beschwerden gestoppt sind, heißt das jedoch häufig nicht, dass die Therapie nun unterbrochen oder beendet werden kann. Denn genauso, wie sich das Auto am Berg wieder in Bewegung setzt, sobald der Fuß das Bremspedal loslässt, kann auch die Entzündung ohne Therapie wieder ins Rollen geraten. Ebenso wie chronisch-entzündliche Erkrankungen dauerhaft bestehen können, ist meist auch ihre Behandlung langfristig angelegt. Die Therapie soll dann als Bremse für die akuten Beschwerden, aber auch für neue Schübe wirken.
Tipps und Tricks für die langfristige Behandlung
Bei der Therapie nicht lockerzulassen kann also eine Möglichkeit sein, um die Erkrankung langfristig in Schach zu halten. Besprechen Sie mit Ihrem behandelnden Arzt, wie lange Ihre Therapie geplant ist. Manchmal fällt es jedoch gar nicht so leicht, die Behandlung wie vorgesehen umzusetzen, gerade wenn die Beschwerden endlich überstanden sind. Ein paar Tipps und Tricks können bei der Therapietreue helfen:
- Medikamentenerinnerung nutzen: Nutzen Sie die Termin- oder Weckerfunktion an Ihrem Handy, um sich an die Anwendung Ihrer Medikamente erinnern zu lassen. Auch Apps, zum Beispiel die Digitale Hausapotheke, die im Store Ihres Smartphones erhältlich ist, bieten Erinnerungsfunktionen. So vergessen Sie keine Einnahme bzw. Injektion.
- Therapieexperte werden: Werden Sie Experte in eigener Sache und informieren Sie sich genau, was es mit Ihrer Behandlung auf sich hat. Wie wirkt sie? Warum ist sie für Sie geeignet? Wenn Sie sich gut auskennen, kann das die Anwendung erleichtern.
- Behandlungsziele verdeutlichen: Machen Sie sich bewusst, was Sie mit Ihrer Behandlung schon erreicht haben und langfristig erreichen möchten. Wie haben sich die Beschwerden gebessert? Was hat sich im Alltag mit der Erkrankung geändert?
- Alltagsroutine entwickeln: Binden Sie die Anwendung Ihrer Medikamente in Ihre tägliche Routine ein. So wird die Therapie Teil des Alltags, wie auch das Zähneputzen. Je nach Behandlungsintervall, zum Beispiel Dienstag nach dem Sport oder täglich vor dem Frühstück.