22. April 2021

Morbus Bechterew: 5 Fakten zum Rückenschmerz

Entzündlicher Rückeschmerz

Schmerzen zählen zu den typischen Beschwerden bei entzündlich-rheumatischen Erkrankungen. Vorübergehend oder anhaltend, dumpf oder stechend – der Schmerz kann ganz unterschiedliche Gesichter haben und seine Behandlung ist häufig eine Herausforderung. Bei Morbus Bechterew ist es ein tiefsitzender, entzündlich bedingter Rückenschmerz, der charakteristisch für die Erkrankung ist. Die Entzündung bei Morbus Bechterew betrifft vor allem die Wirbelsäule und die Kreuz-Darmbein-Gelenke. Der daraus resultierende Rückenschmerz beginnt meist schleichend und kann bis ins Gesäß ausstrahlen. Er zieht häufig Schlafstörungen nach sich. Den Schmerz zu kontrollieren ist ein wichtiges Therapieziel bei der chronisch-entzündlichen Wirbelsäulenerkrankung. Die 5 Fakten zum Rückenschmerz verraten mehr zu dem vielschichtigen Phänomen Rückenschmerz.

  1. Rückenschmerz: Eine Belastungsprobe

    Rückenschmerz zählt zu den belastendsten Symptomen bei Morbus Bechterew und führt zu einer wesentlichen Einschränkung der Lebensqualität. Mehr als 80 % der Menschen mit Morbus Bechterew geben an, dass sie unter Schmerzen in unterschiedlicher Ausprägung leiden. Frauen sind etwa zwei- bis dreimal häufiger als Männer von starkem Schmerz betroffen.

  2. Entzündungskontrolle ist auch Schmerzkontrolle

    Bei Morbus Bechterew gerät das Immunsystem aus dem Gleichgewicht und es kommt zu einer Entzündungsreaktion. Neben Überwärmung, Rötung, Schwellung und Funktionseinschränkung ist es vor allem Schmerz, durch den sich die Entzündung bemerkbar macht. Eine konsequente und wirksame Therapie, um die Entzündung zum Stillstand zu bringen, ist daher das wichtigste Mittel gegen den Rückenschmerz bei Morbus Bechterew.

  3. Formen von Morbus Bechterew

    Es gibt unterschiedliche Formen von Morbus Bechterew. Gemeinsam haben sie die Entzündung und den typischen tiefsitzenden Rückenschmerz. Bei der nicht röntgenologischen axialen Spondyloarthritis sind hingegen keine krankheitsbedingten Veränderungen am Knochen der beteiligten Gelenke vorhanden. Daher lässt sich diese Form von Morbus Bechterew nicht auf Röntgenbildern, sondern nur mithilfe von Magnetresonanztomografie (MRT) diagnostizieren.

  4. Schmerz ist nicht gleich Schmerz

    Bei Morbus Bechterew kann es zu akuten oder chronischen Rückenschmerzen kommen. Akute Schmerzen hören auf, sobald die Ursache beseitigt ist. Bei chronischen Schmerzen kann es zu einer Fehlfunktion der Nerven kommen, die die Schmerzsignale im Körper weiterleiten. Der Schmerz verselbstständigt sich und hält unabhängig von der Ursache an. Darüber hinaus gibt es viele weitere Aspekte, die Schmerzen beeinflussen. Es wird heute immer besser erforscht, welche Faktoren bei der Entstehung und Behandlung von Schmerzen eine Rolle spielen.

  5. Arzt und Patient: Im Team gegen den Schmerz

    Rückenschmerzen bei Morbus Bechterew haben viele Facetten und ihre Entstehung ist komplex. Daher ist es wichtig, bei der Diagnose und Behandlung von Schmerzen genau hinzusehen. Neben der Therapie der Entzündung, um gegen den Rückenschmerz vorzugehen, kann eine spezielle Schmerzbehandlung notwendig sein. Gemeinsam mit dem behandelnden Rheumatologen kann besprochen werden, welche Maßnahmen sinnvoll sind, und eine Strategie gefunden werden, um Schmerzen zu eliminieren.

Quelle:
Kiltz U, Baraliakos X, Regel A et al. Causes of pain in patients with axial spondyloarthritis. Clin Exp Rheumatol 2017; 35 (Suppl. 107): 102–107.

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