27. Februar 2024
Mukosaheilung: Morbus Crohn und Colitis ulcerosa in den Griff bekommen?
Keine Beschwerden, keine CED? So einfach ist das bei Morbus Crohn und Colitis ulcerosa häufig nicht. Ein wichtiges Ziel bei einem Krankheitsschub ist es, Bauchschmerzen, Durchfall und alle weiteren Symptome zu stoppen. Doch auch ohne Beschwerden kann im Darm noch ein Rest der Entzündung vorhanden sein. Dadurch kann das Organ auf Dauer geschädigt werden. Das ist der Grund, warum heute unterschiedliche Ziele für die Behandlung bei CED angestrebt werden. Ein kurzfristiges Ziel ist es, gegen die Symptome vorzugehen. Mittel- und langfristig gerät immer häufiger die Darmschleimhaut, die Mukosa, in den Fokus. Das Ziel lautet dann Mukosaheilung. Das bedeutet, dass in der Darmschleimhaut die Entzündung deutlich zurückgegangen bzw. nicht mehr vorhanden ist.
Blick auf das große Ganze: Was bringt Mukosaheilung bei CED?
Grundsätzlich kann nicht jedes Therapieziel bei jedem mit einer CED erreicht werden. Dafür sind Menschen und auch Krankheitsverläufe zu unterschiedlich. Wird jedoch eine Mukosaheilung anvisiert, kann das verschiedene Vorteile in Aussicht stellen. So zeigen wissenschaftliche Daten, dass sich die Abheilung der Darmschleimhaut positiv auf den Verlauf der Erkrankung auswirken kann. Mit einer Mukosaheilung kam es bei Morbus Crohn und Colitis ulcerosa zu weniger Schüben, auch Komplikationen waren seltener. Wurde die Entzündung in der Darmschleimhaut zum Stillstand gebracht, waren zudem weniger Krankenhausbesuche und Operationen nötig. In Fachkreisen wird daher empfohlen, auf eine Abheilung der Mukosa zu zielen.
Therapieziel bei Morbus Crohn und Colitis ulcerosa zum Thema machen
Die Therapiemöglichkeiten bei CED erweitern sich stetig. Mit einigen modernen Wirkstoffen, die heute für die Behandlung von CED zur Verfügung stehen, kann dieses Ziel ermöglicht werden. Geht es um die Wahl der passenden Behandlung bei Colitis ulcerosa oder Morbus Crohn, kann es sich demnach lohnen, auf das kurzfristige und das langfristige Ziel zu achten. Die Beschwerden zurückzudrängen ist wichtig. Die Entzündung im Darm vollständig zum Abklingen zu bringen, kann sich langfristig auszahlen. Ob eine Mukosaheilung erreicht ist, kann z. B. durch eine Darmspiegelung oder auch eine Ultraschalluntersuchung festgestellt werden. Im Arztgespräch lässt sich gemeinsam festlegen, was individuell mit der CED-Behandlung erreicht werden soll.
Quellen:
Turner D, Ricciuto A, Lewis A et al. STRIDE-II: An Update on the Selecting Therapeutic Targets in Inflammatory Bowel Disease (STRIDE) Initiative of the International Organization for the Study of IBD (IOIBD): Determining Therapeutic Goals for Treat-to-Target strategies in IBD. Gastroenterology 2021; 160: 1570–1583.
Sturm A, Atreya R, Bettenworth D et al. Aktualisierte S3-Leitlinie „Diagnostik und Therapie des Morbus Crohn“ der Deutschen Gesellschaft für Gastroenterologie, Verdauungs- und Stoffwechselkrankheiten (DGVS). Z Gastroenterol 2022; 60: 332–418.
Kucharzik T, Dignass A, Atreya R et al. Aktualisierte S3-Leitlinie Colitis ulcerosa (Version 6.1), Februar 2023, AWMF-Registriernummer: 021-009. Z Gastroenterol 2023; 61 (8): 1046–1134.