19. November 2024
Neue Wege: RheumaPreis 2024 für berufliche Teilhabe verliehen
Unter dem Motto „Neue Arbeitswelt“ wurde der RheumaPreis in Düsseldorf verliehen. Die Initiative würdigt jährlich das gemeinsame Engagement von Menschen mit Rheuma und ihren Arbeitgebenden für eine gelungene Integration am Arbeitsplatz. In diesem Jahr lag der Fokus auf neuen Lösungswegen, die sich in der heutigen Arbeitswelt eröffnen. Über die Auszeichnung konnten sich die Unternehmerin Jutta Beckmann aus Steinfurt, die Stuttgarterin Christina Buckow zusammen mit der Paulinenpflege in Winnenden sowie Tanja von Keitz aus Dülmen und die Stadtverwaltung Recklinghausen freuen. Die drei Preisträgerinnen haben sich den Herausforderungen der Berufstätigkeit mit einer chronischen Erkrankung mit Mut, Offenheit und Engagement gestellt. Sie zeigen Wege auf, mit Rheuma ein erfülltes Berufsleben zu führen. Der RheumaPreis ist mit jeweils 3.000 Euro dotiert. Das BioPharma-Unternehmen AbbVie gehört zu den Gründungsmitgliedern der Initiative für berufliche Integration.
Mut zur Veränderung: Wenn Rheuma den Berufsweg durchkreuzt
Jutta Beckmann erhielt vor 14 Jahren die Diagnose rheumatoide Arthritis. Zu diesem Zeitpunkt war sie erfolgreiche Pferdetrainerin, die selbstständig einen eigenen Stall betrieb. Nun musste sie sich eingestehen, dass sie ihren kräftezehrenden Beruf so nicht weiterführen kann. Doch was sollte sie tun? „Ich hatte fast mein gesamtes Leben nichts anderes gemacht und konnte mir auch ein Leben ohne Pferde nicht vorstellen“, erinnert sich Jutta Beckmann. Die anfängliche Wut auf die Erkrankung wandelte sich zu Mut zur Veränderung. Eine Ausbildung zur ganzheitlichen Tiertherapeutin eröffnete ihr eine neue Perspektive. Sie konnte weiterhin mit Pferden arbeiten – ohne die schwere körperliche Tätigkeit. „Heute arbeite ich nicht mehr mit Muskelkraft, sondern mit Gefühlen und Vorstellungskraft“, sagt Jutta Beckmann. Es ist ihr ein Anliegen, anderen Menschen mit Rheuma zu zeigen, welche Chancen auch in der Erkrankung stecken können.
Mit Offenheit und Verständnis am Arbeitsplatz neue Lösungen finden
Christina Buckow, Lehrerin am sonderpädagogischen Bildungs- und Beratungszentrum der Paulinenpflege in Winnenden, erkrankte vor einigen Jahren schwer an systemischer Sklerose und Myositis. Da sie ihren geliebten Beruf nicht aufgeben wollte, hat sie die Erkrankung bei ihrer Arbeitsstelle offen angesprochen und ist auf großes Verständnis gestoßen. Gemeinsam wurden Lösungen gefunden, wie sich die Arbeit mit der Erkrankung vereinbaren lässt. Flexible Arbeitszeiten und betriebsinterne Coachings zählen dazu. So kann Christina Buckow ihre Kräfte einteilen und ihren Beruf weiter ausüben. „Frau Buckows offener und ehrlicher Umgang mit ihrer Erkrankung ermöglicht es uns, die Arbeitsbedingungen so zu gestalten, dass sie ihre vielfältigen Kompetenzen am Arbeitsplatz einbringen kann“, betont ihr Abteilungsleiter Manuel Wacker.
Auch Tanja von Keitz erhielt volle Unterstützung bei ihrer Arbeitsstelle, als bei ihr eine rheumatoide Arthritis diagnostiziert wurde. Sie arbeitet bei der Stadtverwaltung Recklinghausen in der Fachstelle für behinderte Menschen im Beruf und kennt daher unterschiedliche Arbeitshilfen und Lösungswege, um Menschen mit körperlichen Einschränkungen im Arbeitsalltag zu unterstützen. Vor allem die Möglichkeit, überwiegend im Homeoffice zu arbeiten und weniger Außentermine wahrzunehmen, ist für sie eine Entlastung. „Die Stadt Recklinghausen hat mir ein Stück Lebensqualität zurückgegeben, die ich verloren geglaubt hatte“, sagt Tanja von Keitz. Sie möchte anderen Betroffenen Mut machen, offen mit der Erkrankung umzugehen: „Man muss miteinander reden und dem Arbeitgeber zeigen, dass eine Behinderung nicht bedeutet, dass man nicht mehr arbeiten kann.“
Weitere Informationen zum RheumaPreis und zu den Preisträgerinnen sind unter www.rheumapreis.de zu finden.
Quelle: RheumaPreis. RheumaPreise 2024 gehen an drei beeindruckende Frauen. Umdenken, Umlernen, Unterstützung annehmen – wie Rheuma-Erkrankte im Beruf bestehen können. Pressemitteilung, 21.09.2024.