15. August 2024
Psoriasis behandeln: Mit der Leitlinie zur bestmöglichen Therapie
Psoriasis (Schuppenflechte) ist heute gut behandelbar. Immer mehr Wirkstoffe, vor allem zur systemischen, also innerlichen Therapie, stehen zur Verfügung. „Inzwischen können wir aus einem großen Pool von modernen Medikamenten schöpfen, sodass sich Patient*innen die vollständige Erscheinungsfreiheit als Therapieziel setzen können“, betont der Dermatologe und Psoriasis-Experte Dr. Ralph von Kiedrowski im Rahmen der Initiative Bitte berühren. Doch welche Behandlung ist für wen die passende? Behandlungsleitlinien bieten bei der Beantwortung dieser Frage eine wichtige Entscheidungshilfe. Für Psoriasis gibt es eine Leitlinie für Ärzt*innen. Darüber hinaus bietet der Deutsche Psoriasis Bund e. V. eine leicht verständliche Version der Behandlungsleitlinie für Patient*innen.
Psoriasis-Leitlinie: Immer auf dem neuesten Stand
Behandlungsleitlinien basieren auf medizinischen Daten und fassen Empfehlungen zusammen, wann welches Medikament eingesetzt werden kann. Ziel der Leitlinie zur Psoriasis vulgaris ist es, flächendeckend eine Behandlung zu bieten, die sich am neuesten Stand der Wissenschaft orientiert. Als grundsätzliches Therapieziel nennt sie Erscheinungsfreiheit und verfolgt das Prinzip der „Living Guideline“. So erklärt Dr. von Kiedrowski: „Es werden kontinuierlich neue Studiendaten veröffentlicht und neue Medikamente zur Behandlung der Schuppenflechte zugelassen. Mit dem Prinzip der ,Living Guideline‘ möchten wir festhalten, dass eine Leitlinie stetig aktualisiert werden muss, da sie sonst an Wert verliert.“
Leitliniengerechte Therapie bei Schuppenflechte
Ärzt*innen und Patient*innen sollten gemeinsam besprechen, welche Behandlung infrage kommt. Um die individuell passende Therapie zu finden, müssen unterschiedliche Punkte betrachtet werden. „Es kann beispielsweise damit losgehen, dass der Schweregrad der Psoriasis bestimmt werden muss. Dieser bezieht sich nicht nur auf die Auswirkungen der Erkrankung auf die Haut, sondern berücksichtigt auch den persönlichen Leidensdruck bzw. die Einschränkung der Lebensqualität von Betroffenen“, erläutert Dr. von Kiedrowski. Auch Begleiterkrankungen können bei der Entscheidung eine Rolle spielen. Darüber hinaus sollten persönliche Bedürfnisse und Gegebenheiten berücksichtigt werden – etwa ob eine Behandlung sich mit dem Alltag gut vereinbaren lässt. „Auch wenn die Leitlinie mögliche Behandlungspfade aufzeigt, ist es deshalb sehr wichtig, dass Ärzt*innen und Betroffene offen miteinander kommunizieren“, sagt Dr. von Kiedrowski.
Gemeinsam die passende Psoriasis-Therapie finden
„Je schwerer die Psoriasis ausgeprägt ist, umso wichtiger ist es, sich mit der eigenen Erkrankung und Therapie auseinanderzusetzen. Das kann vor allem die Kommunikation mit der Hautärztin oder dem Hautarzt erleichtern“, so der Psoriasis-Experte. Eine gute Vorbereitung trägt ebenfalls dazu bei, die Zeit beim Arztgespräch gut zu nutzen. „Ich stelle meinen neuen Patient*innen immer Fragen nach Vorbehandlungen, Untersuchungsergebnissen oder Dauermedikationen, da ich sonst keine Therapie einleiten kann. In diesem Fall ist es super, wenn die Unterlagen mitgebracht oder bspw. die Frage nach Medikamenten eindeutig beantwortet werden kann.“ Um gemeinsam die individuell bestmögliche Therapie bei Psoriasis zu finden, können Patient*innen einen wichtigen Beitrag leisten.
Quellen:
Bitte berühren. Vom Grundwissen bis zum Therapieziel: Interview über die bestmögliche Behandlung von Schuppenflechte-Betroffenen. URL: https://psoriasis.bitteberuehren.de/ratgeber/selbstbestimmt-mit-psoriasis/experteninterview-dr-von-kiedrowski (Zugriff: 03.06.2024).
Nast A, Altenburg A, Augustin M et al. Deutsche S3-Leitlinie zur Therapie der Psoriasis vulgaris, adaptiert von EuroGuiDerm – Teil 1: Therapieziele und Therapieempfehlungen. J Dtsch Dermatol Ges 2021; 19 (6): 934–951.
Nast A, Altenburg A, Augustin M et al. Deutsche S3-Leitlinie zur Therapie der Psoriasis vulgaris, adaptiert von EuroGuiDerm – Teil 2: Therapiemonitoring, besondere klinische Situationen und Komorbidität. J Dtsch Dermatol Ges 2021; 19 (7): 1092–1117.