4. August 2020
Rheumatoide Arthritis: Was ist mein Therapieziel?
Neue Medikamente, die sehr gezielt in den Krankheitsprozess der rheumatoiden Arthritis eingreifen, haben die Behandlungsmöglichkeiten in den letzten Jahren stetig erweitert. Für Menschen mit der entzündlich-rheumatischen Erkrankung bedeutet das mehr Auswahl, um die passende Therapie zu finden und wirksam gegen die Beschwerden vorzugehen. Die Grundlage dafür, den Erfolg der Behandlung zu messen, ist das Therapieziel. Es sollte zu Beginn jeder Therapie gemeinsam von Rheumatologe und Patient festgelegt und regelmäßig überprüft werden. Besteht Klarheit darüber, wo die Behandlung hinführen soll, kann das die gewissenhafte Umsetzung der Therapie erleichtern. Der Fokus auf das Therapieziel kann darüber hinaus frühzeitig zeigen, ob die Behandlung wirkt oder eine Anpassung notwendig ist.
Therapieziel gemeinsam festlegen
Welche Behandlung ist geeignet und wohin soll sie führen? Die Beantwortung dieser Fragen sollte von Rheumatologe und Patient idealerweise zusammen erfolgen. Schließlich sind beide Experten für rheumatoide Arthritis: der Arzt für die Details der Erkrankung und alle Therapiemöglichkeiten, der Patient für die persönlichen Erfahrungen mit Rheuma und die eigenen Bedürfnisse an die Behandlung. Fast völlige Entzündungs- und Beschwerdefreiheit – medizinisch ausgedrückt lautet dieses Therapieziel Remission. Rheumatologen nehmen häufig sogenannte Scores, Punktwerte, die die Ausprägung der Erkrankung bewerten, als Maß für das Therapieziel. Für den Patienten bedeutet das Ziel der Behandlung jedoch noch mehr als eine solche Zahl. Tätigkeiten oder Aktivitäten, die wieder möglich sind, können das persönliche Therapieziel sein. Den Garten pflegen, wieder aufs Rad steigen, fit genug sein, um mit Freunden etwas zu unternehmen – für jeden Menschen mit rheumatoider Arthritis kann das konkrete Ziel der Therapie anders aussehen.
Behandlung: Kleine Schritte zum großen Ziel
Um das individuelle Therapieziel zu finden, ist es wichtig, sich die eigenen Bedürfnisse und Erwartungen an die Behandlung bewusst zu machen und auch mit dem Rheumatologen zu besprechen, welcher Erfolg seiner Einschätzung nach zu erwarten ist. Ist das Therapieziel festgelegt, geben die regelmäßigen Kontrolluntersuchungen Aufschluss darüber, ob die Behandlung gut genug wirkt. Das persönliche Therapieziel lässt sich darüber hinaus auch mit einem Therapietagebuch verfolgen. Oft sind es mehrere Schritte, die zum gesetzten Ziel führen – wenn zunächst etwa eine kurze Fahrradfahrt zum Bäcker wieder möglich ist, bevor zu einer Radtour gestartet werden kann. Wird der Therapieerfolg beobachtet, sollte nach drei Monaten eine wesentliche Verbesserung eingetreten und nach sechs Monaten das Therapieziel möglichst erreicht sein. Der Blick darauf, was sich im Alltag durch die Therapie verändert, hilft dabei, zu überprüfen, ob das Therapieziel Schritt für Schritt näher rückt.