12. Juli 2024

„HCV-Testung in niedrigschwelligen Einrichtungen: Warum gute Netzwerke so wichtig sind“ – vielfältige Themen beim Suchtexpert*innen Gremium 2024

Am 21. Juni 2024 fand das diesjährige Suchtexpert*innen Gremium in der AbbVie-Zentrale in Wiesbaden statt. Bei diesem Treffen kamen Ärzt*innen, Suchtexpert*innen, Sozialarbeiter*innen und Vertreter*innen von niedrigschwelligen Einrichtungen zusammen, um über eine Vielzahl von Themen zu diskutieren. Dabei standen mobile Test- und Behandlungsmöglichkeiten für Hepatitis C, die wichtige Rolle von Gesundheitsbegleiter*innen und die Herausforderungen bei der Betreuung von Flüchtlingen im Fokus der Gespräche. Dieser Austausch ist von großer Bedeutung, da er uns mit jeder Behandlung einen Schritt näher an das Ziel der HCV- Elimination bis 20301 bringt.

Revolutionäre Kurzintervention erleichtert HCV-Testzugang

Die Entwicklung einer Kurzintervention ist von großer Bedeutung, gerade bei drogengebrauchenden Patient*innen. Es besteht jedoch die Schwierigkeit, dass diese Patient*innen Arztbesuche scheuen und es bisher nur wenige niedrigschwellige HCV-Testangebote gibt. Durch das Begleitkonzept mit Peers werden diese Hürden abgebaut und der Zugang zum Gesundheitssystem erleichtert. Es wurden dedizierte Testtage an Szeneplätzen mit Fachärzt*innen vor Ort eingeführt, um eine direkte Interaktion und Feedback von Ärzt*innen zu ermöglichen. Auch werden vereinzelt PCR-Testungen in niedrigschwelligen Einrichtungen angeboten. Wie dieser Ansatz gelingen kann, wurde am Beispiel von VISION e.V. deutlich.

Gesundheitsbegleitung und Mediatoren: Stärkung der Beziehung zwischen Patient*innen und Ärzt*innen

Die Gesundheitsbegleitung durch Health Advisor spielt eine wichtige Rolle, um eine akzeptanz-, beziehungs- und ressourcenorientierte Arbeit zu ermöglichen und ein Netzwerk zu Ärzt*innen und anderen Fachkräften aufzubauen. Wie so eine Gesundheitsbegleitung in der Praxis funktioniert, stellte eine Health Advisorin aus dem PLUS Projekt vor. Es wurde auch über die Rolle von Mediatoren diskutiert, die die Beziehung zwischen Patient*in und Arzt bzw. Ärztin verfolgen und Kommunikationsschwierigkeiten mildern können.

HCV & HIV : Herausforderungen von gelebter Migration

Neue Beratungsangebote konzentrieren sich auf aktiv gelebte Migration und bieten Unterstützung für Personen, die ihre Heimat verlassen haben, aber noch nicht in den deutschen Strukturen angekommen sind.

Viele dieser Menschen stammen aktuell aus Osteuropa, hauptsächlich aus der Ukraine. Hier wird die Prävalenz von HCV auf etwa 3,1% geschätzt, wobei die tatsächliche Zahl möglicherweise zwischen 5% und 8% liegen könnte2,3.

Die Testung und Behandlung ukrainischer Patient*innen mit chronischen Hepatitiden bringt einige Herausforderungen mit sich. Bei ukrainischen Geflüchteten beträgt die durchschnittliche Zeitspanne zwischen ihrer Ankunft und dem Zeitpunkt, zu dem sie in eine Krankenversicherung aufgenommen werden, in der Regel 3 Monate. In einigen Fällen kann es jedoch bis zu 9 Monate dauern. Dies führt dazu, dass betroffene Personen keine langfristige Gesundheitsversorgung erhalten, in Großunterkünften isoliert von der Gesellschaft leben und oft erst spät mit fortgeschrittenen Erkrankungen die Rettungsstellen der Krankenhäuser aufsuchen. Es besteht zudem ein Mangel an zuverlässiger Unterstützung für die Patient*innen. Die Berliner Aidshilfe setzt sich verstärkt dafür ein, diese Hürden abzubauen, durch konkrete Maßnahmen und permanenten Austausch mit weiteren regionalen Organisationen.

Quellen:
1: https://www.who.int/health-topics/hepatitis/elimination-of-hepatitis-by-2030#tab=tab_1
2: https://www.globalhep.org/sites/default/files/content/national_profiles/files/2024-01/National%20Hepatitis%20Elimination%20Profile-Ukraine-final-Ukranian.pdf
3: https://harmreductioneurasia.org/countries-and-territories/ukraine

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26. Januar 2024

Der HCV-Tracker: Deutschland auf dem Weg zur Elimination von Hepatitis C bis 2030

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) und die Bundesregierung haben sich das Ziel gesetzt, Hepatitis C bis zum Jahr 2030 zu eliminieren.1,2 Mehr erfahren

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4. Dezember 2023

HCV Tricycle Projekt – eine wichtige Aktion der Ambulanten Suchthilfe Bremen

Am 13.06.2023 fand auf den Bremer Straßen die Awareness- und Testaktion „HCV: Informieren. Testen. Begleiten.“ statt. Bei der Aktion haben engagierte Mitarbeiter*innen der Ambulanten Suchthilfe Bremen mehrere Treffpunkte von Menschen mit Drogengebrauch per Fahrrad aufgesucht. Als Fahrrad wurde ein Lastenrad mit drei Rollen – ein sogenanntes Tricycle – genutzt, mit dem die Mitarbeiter*innen unter anderem am Vorplatz des Hauptbahnhofs, beim Gesundheitsamt und in entlegenen Parks und Schlafmöglichkeiten unterwegs waren. Mehr erfahren

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24. November 2023

„Gemeinsam Behandlungslücken schließen“ – vielfältige Themen beim 6. PLUS-Forum zum Hepatitis-C-Virus

Am 16. und 17. Juni 2023 fand das 6. bundesweite PLUS-Forum in der AbbVie-Zentrale in Wiesbaden statt, dieses Mal unter dem Motto „Close the Gap – Beraten. Testen. Behandeln.“. In großer Zahl kamen Ärzt*innen, medizinische Fachangestellte, Suchtexpert*innen, PLUS-Partner*innen, Sozialarbeiter*innen und weitere Expert*innen zusammen. Mehr erfahren

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