16. August 2021

Therapieziel Erscheinungsfreiheit: Wunsch oder Wirklichkeit?

Bei der Behandlung der Schuppenflechte kann viel erreicht werden. „Durch die vielen verschiedenen Therapiemöglichkeiten, die heutzutage existieren, ist erscheinungsfreie Haut ein realistisches Ziel“, erläutert Dr. Uwe Schwichtenberg, Hautarzt. Patienten sollten in Bezug auf die Erkrankung und bei der Wahl der Therapie eine aktive Rolle haben. „Das bedeutet, sich aktiv über die Erkrankung zu informieren, Vor- und Nachteile von Therapien abzuwägen und diese anschließend gemeinsam mit der behandelnden Hautärztin oder dem behandelnden Hautarzt zu diskutieren, damit am Ende eine gemeinschaftliche partizipative Entscheidung getroffen werden kann“, so der Psoriasis-Experte im Interview.

Selbstbestimmt mit Schuppenflechte umgehen

Inken Junge, die seit mehr als 25 Jahren mit Psoriasis lebt, zeigt, dass sich für sie der selbstbestimmte Umgang mit der Erkrankung ausgezahlt hat. Im Jugendalter beschloss die heute 28-Jährige, sich verstärkt mit der Psoriasis auseinanderzusetzen. „Seitdem ich mich intensiv mit meiner Schuppenflechte beschäftigt habe, hat sich mein Leben positiv verändert“, fasst sie ihre Erfahrungen zusammen. Ihr war es wichtig, dafür zu sorgen, dass die Schuppenflechte nicht länger ihr Leben bestimmt. Sie hat nicht lockergelassen, erhält heute eine moderne Biologikatherapie und lebt mit weitestgehend erscheinungsfreier Haut.

Inkens Tipps für Betroffene

Neben ihrem persönlichen Therapieerfolg ist es Inken wichtig, auch andere Menschen mit Schuppenflechte zu ermutigen, das Ruder selbst in die Hand zu nehmen. Im Video gibt sie Tipps für einen selbstbestimmten Umgang mit der Psoriasis:

  • Informiere dich gezielt über deine Erkrankung
  • Lies die Patientenleitlinie
  • Tausche dich mit anderen Betroffenen aus
  • Sprich deine Ärztin oder deinen Arzt auf moderne Behandlungsmöglichkeiten an
  • Werde selbst aktiv und übernimm die Kontrolle über deine Schuppenflechte

Das Video mit Inkens Tipps steht auf dem YouTube-Kanal der Initiative „Bitte berühren“ zur Verfügung.

Arzt und Patient: Gemeinsam zum Ziel

Im Austausch zwischen Hautarzt und Patient sieht auch Dr. Schwichtenberg einen wichtigen Ansatzpunkt, um Therapieziele zu erreichen. Fühlt ein Patient sich unterversorgt, empfiehlt er die Arztsuche auf der Internetseite der Initiative „Bitte berühren“. „Hier können sich Betroffene alle Dermatolog*innen in Deutschland auflisten lassen, die sich auf die Behandlung von Psoriasis spezialisiert haben“, erklärt der Dermatologe im Interview. Weitere Aspekte zur Psoriasis-Therapie erläutert Dr. Uwe Schwichtenberg im Interview auf der Internetseite „Bitte berühren“.

Die Aufklärungskampagne „Bitte berühren“ wurde vom Berufsverband der Deutschen Dermatologen e. V. (BVDD) ins Leben gerufen. Ihr Ziel ist es, Berührungsängste gegenüber der Schuppenflechte abzubauen, über Psoriasis aufzuklären und Betroffenen Hilfe zur Selbsthilfe zu bieten.

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