Prof. Dr. Günter Höglinger, Direktor der Neurologischen Klinik und Poliklinik der Universität München.
Warum ist es wichtig, rechtzeitig zu erkennen, dass eine Parkinson-Krankheit fortgeschritten ist?
Für viele motorische und nicht motorische Parkinson-Symptome gibt es gute Therapieoptionen – vorausgesetzt, sie werden rechtzeitig erkannt und fachlich kompetent behandelt. Im fortgeschrittenen Krankheitszustand kann eine genau abgestimmte Behandlung helfen, die Unabhängigkeit und die Lebensqualität zu verbessern und Folgekomplikationen wie z. B. Stürze zu vermeiden.
Wann kann eine nicht orale Folgetherapie erwogen werden?
Insbesondere dann, wenn die Parkinson-Tabletten hohe Wirkschwankungen hervorrufen, die sich durch eine weitere Optimierung der Tabletteneinnahme und/oder der Therapie mit Pflastern nicht ausreichend verbessern lassen. Liegt zumindest eins der folgenden Kriterien vor, sollte geprüft werden, ob eine fortgeschrittene Therapie angezeigt sein könnte: täglich mindestens fünf Einnahmezeitpunkte für Parkinson-Medikamente, zwei Stunden oder mehr schlechte Beweglichkeit, eine Stunde oder mehr störende unkontrollierbare Bewegungen (Dyskinesien). Zudem sollten nicht motorische Symptome berücksichtigt werden.
Was kann zusätzlich helfen, die Lebensqualität zu verbessern?
Physio-, Ergo-, Sprachtherapie oder künstlerische Therapien (Musik, Tanz, Kunst, Theater) können aktivierend wirken. Physikalische Verfahren wie Massagen, Wärme- oder Kältebehandlungen verbessern wahrscheinlich motorische Symptome, Mobilität, Gang und Gleichgewicht. Sie können zudem die Muskulatur und das Skelett betreffende Probleme verhindern. [ ps ]
Vielen Dank, Prof. Höglinger!