Peter Raguschke und Cathy Molohan leben mit Parkinson. Im PARKOUR berichten sie über die positive Wirkung von Bewegung und wie ihnen ein aktiver Alltag gelingt.
„Wenn im Radio ein passendes Stück läuft, tanzen meine Frau und ich schon mal spontan in der Küche“, schmunzelt Peter Raguschke. Beim Tanzen haben sie sich kennengelernt, beim Tanzen geht ihm das Herz auf. Sein größtes Hobby ist jedoch das Motorradfahren. „Wenn ich auf der Maschine sitze, fühle ich mich absolut frei“, beschreibt der 67-jährige Brandenburger. „Meine Gedanken sind dann ausschließlich positiv und nach vorne gerichtet.“
Entsprechend hart war die Zeit, in der seine Parkinson-Symptome trotz der höchstmöglichen Tablettendosis pro Tag so stark waren, dass er das Motorrad in der Garage stehen lassen musste. „Urlaubsreisen oder Kurzurlaube mit den Enkeln fielen ebenfalls flach, Tanzen war nicht mehr drin, Gartenarbeit fiel mir zunehmend schwer“, berichtet er. „Es hat mich enorm deprimiert, dass ein aktives Leben im Grunde nicht mehr möglich war. Auch meine Frau hat darunter gelitten. Das mitanzusehen war schwer.“
Ein Wechsel auf eine nicht orale Folgetherapie veränderte die Situation innerhalb kurzer Zeit. „Ich kann wieder aktiv und sportlich leben, das ist ein großes Geschenk und tut mir unglaublich gut“, freut sich Peter Raguschke. Um beweglich zu bleiben, macht er regelmäßig Gymnastik und fährt Rad. Ebenso genießt er es, wieder reisen, tanzen und sogar längere Motorradtouren unternehmen zu können. „Ich weiß alles wieder neu zu schätzen“, stellt er fest. Die Hoffnung, wieder Motorrad fahren zu können, hatte er allerdings nie verloren. „Dieses Ziel vor Augen zu haben, hat mir geholfen, nicht aufzugeben.“
Aktiv durch den Tag
Cathy Molohans Kinder waren noch klein und ein eigenes Unternehmen zu führen war eine anspruchsvolle Aufgabe. „Mein Alltag war entsprechend ausgefüllt“, blickt die gebürtige Irin zurück. Als sie mit 38 Jahren die Diagnose Parkinson erhielt, brachte das neue Herausforderungen mit sich. Vor einigen Jahren beschloss sie daher, nur noch projektweise zu arbeiten, um mehr Zeit für sich und die Familie, für Bewegung und Sport zu haben.
„Bewegung ist super effektiv, um Parkinson etwas entgegenzusetzen“, findet die 51-Jährige. Sie geht daher jeden Tag sportlich an. Auf dem Plan stehen abwechselnd Yoga, Schwimmen, Joggen, Radfahren und Tai-Chi. Zusätzlich achtet sie auf einen „bewegten“ Alltag. „Ich überlege zum Beispiel, welche Tätigkeiten ich mit großen Bewegungen ausführen kann oder wo ein paar Dehnübungen zwischendurch möglich sind“, erläutert sie. „Gerne verbinde ich auch ein längeres privates Telefonat mit einem Spaziergang.“ Noch etwas hält die Wahlfrankfurterin aktiv: Sie spricht auf Kongressen und in Firmen über Parkinson, um mehr Aufmerksamkeit und Verständnis für Betroffene zu schaffen. „Das ist weniger stressig, als ein Unternehmen zu leiten, aber hält mich auch ausreichend auf Trab“, schmunzelt sie.
Allen, denen ein aktives Leben weniger leichtfällt, legt sie ans Herz, klein anzufangen. „Vielleicht trainiert man anfangs ein paar Minuten und steigert sich Tag für Tag.“ Wichtig sei, etwas zu finden, was man gern macht. Spaß an der Sache sei eine wichtige Motivation. „Man kann sich auch für einen Kurs entscheiden“, regt Cathy Molohan an. „Viele befürchten, für ihre Parkinson-Symptome schräge Blicke zu ernten, und ziehen sich zurück. Sport zusammen mit anderen ist ein gutes Gegengewicht.“ [ ps ]