„Wichtig ist, dass Ziele realistisch sind“, betont Prof. Jost. „Deshalb bespreche ich mit Patientinnen und Patienten zunächst die Untersuchungsergebnisse, die mir aus den verschiedenen Abteilungen vorliegen. Danach überlegen wir, was die oder der Betroffene von der Therapie erwartet und was sie oder er erreichen möchte. Auf diese Weise können wir Ziele festlegen, die angesichts der aktuellen Einschränkungen sinnvoll und machbar sind.“
Ziele sollten zudem konkret sein. „Möchte jemand zum Beispiel seinen Alltag wieder besser planen können, klären wir, was das für ihn im Speziellen bedeutet“, beschreibt der Neurologe. Ebenso müsse man herausarbeiten, was einem Ziel möglicherweise im Weg steht. „Sind das Parkinson-Symptome wie ein Freezing, das plötzliche „Einfrieren“ der Bewegungen? Das zu wissen ist wichtig für die Therapieplanung. Oder gibt es Hindernisse, denen wir therapeutisch nicht beikommen können? Dann gilt es, Ziele neu zu definieren. Sind die Wegmarken gesteckt, kann zusammen mit den beteiligten Therapeuten ein individueller Therapieplan erarbeitet werden.“
Ziele rechtzeitig anpassen
Darüber hinaus müsse man darüber sprechen, dass Parkinson im Laufe der Zeit fortschreitet. „Darauf vorbereitet zu sein schützt Betroffene vor zu hohen Erwartungen und Enttäuschungen“, sagt Prof. Jost. „Und es ist ja nicht so, dass nichts mehr geht. Wir können uns Ziele herauspicken, die weiterhin realistisch sind. Wir können überlegen, welche Ziele sich zumindest teilweise umsetzen lassen. Oder ich kann Tipps und Tricks vermitteln, wie sich das gleiche Ziel mit anderen Mitteln erreichen lässt.“ [ps]