PSOUL: Dass ich meine Medikamente regelmäßig und langfristig nehme – wie wichtig ist das bei Psoriasis?
DR. ANDREAS PINTER: Ein großes Thema, denn Schuppenflechte ist eine chronische Erkrankung. Das heißt, wir können sie nicht heilen, aber sehr gut kontrollieren. Was nur gelingt, wenn man die Therapie regelmäßig durchführt. Ob sie richtig wirkt, lässt sich allerdings erst nach etwa zwölf Wochen beurteilen. Bei den meisten Therapien bemerkt man jedoch schon deutlich früher eine Verbesserung.
PSOUL: Wie erklären Sie das ungeduldigen Patienten?
DR. ANDREAS PINTER: Wir versuchen, für jeden Patienten die passende Therapie zu finden. Manchmal zeigen sich erst nach acht, neun Wochen wirkliche Fortschritte. Werden Medikamente zu früh abgesetzt, verbaut man sich gute Optionen und wechselt vielleicht zu einer Therapie, die nicht so gut hilft. Reden ist hier alles. Auch wenn jemand lieber einen Pen – also eine Art Stempel – will, weil er Spritzen nicht mag, kann er das mit seinem Arzt aussuchen.
PSOUL: Klingt super, warum nehmen manche ihre Medikamente dann doch nicht oder weichen von den Empfehlungen ab?
DR. ANDREAS PINTER: Viele haben Angst vor Nebenwirkungen oder sie trauen ihrem Arzt nicht. Manche sehen keinen Sinn in der Therapie. Oder sie erwarten, dass nach zwei Wochen die Symptome verschwunden sind. Zwar sind die neuen Medikamente wesentlich wirksamer und deutlich besser verträglich, aber es kann teilweise schon mal länger dauern. Deshalb ist wichtig, dass man bis zum nächsten Arzttermin durchhält. Denn je häufiger man eine Therapie neu startet, desto schlechter wirkt sie.
PSOUL: Menschen, die nicht auf ihren Arzt hören – die gibt’s doch gar nicht?
DR. ANDREAS PINTER: Doch klar! Das ist nicht so selbstverständlich, wie man denkt. Aufklären und offen kommunizieren sind deshalb das A und O. Untersuchungen zeigen, dass bis zu 40 Prozent aller Patienten Therapien nicht so umsetzen, wie es ihr Arzt empfiehlt. Vertrauen ist die wichtigste Währung. Ärzte-Hopping bringt nichts. Lieber offen über Ängste sprechen – so können wir am besten helfen.
PSOUL: Und wenn ich gar keine Symptome mehr habe?
DR. ANDREAS PINTER: Wer erscheinungsfrei ist und einfach die Therapie beendet, muss damit rechnen, dass die Schuppenflechte in den nächsten Wochen oder Monaten wiederkommt.
PSOUL: Haben Sie Tipps, wie man Adhärenz in seinem Alltag managt?
DR. ANDREAS PINTER: Auch hier hilft es, offen zu sprechen, welche Dosierung am besten passt – egal ob jemand Pilot ist oder Nachtschichten hat. Manche nutzen Erinnerungsfunktionen im Handy oder Kalendereinträge. Anderen helfen Patienten-Unterstützungsangebote wie AbbVie Care bei der richtigen Anwendung des Medikaments.
PSOUL: Ersetzt das den Arztbesuch?
DR. ANDREAS PINTER: Natürlich nicht, aber AbbVie Care ist eine gute zusätzliche Option und bei akuten Fragen sehr hilfreich, zum Beispiel zum Transport des Medikaments auf Reisen und zum Umgang mit der Injektion im Urlaub.
Dr. med. Andreas Pinter ist Oberarzt am Universitätsklinikum Frankfurt und leitet dort die Sprechstunde für Psoriasis, Neurodermitis und Akne inversa.