Das schau ich mir genauer an!
Schuppenflechte geht wortwörtlich unter die Haut. Manche Psoriasis-Patienten leiden zusätzlich an einer Begleiterkrankung. Zum Beispiel Depressionen oder Erkrankungen, die sich unter dem Metabolischen Syndrom zusammenfassen lassen, wie etwa Bluthochdruck oder Fettstoffwechselstörungen. Früherkennung fällt oft schwer. Wonach soll man suchen? Eine Kurzanleitung zum Gesundheitscheck.
In der Behandlung von Schuppenflechte ist der Blick für das große Ganze sehr wichtig. Aus diesem Grund untersuchen Dermatologen und Dermatologinnen nicht nur die Haut ihrer Patienten, sondern auch Finger- bzw. Fußnägel, Kopfhaut, Intimbereich und fragen nach Entzündungszeichen an Gelenken. Denn, Psoriasis ist keine reine Hautkrankheit, sondern eine sogenannte Systemerkrankung, die in vielen Körperbereichen auftreten kann. Im Mittelpunkt des Krankheitsprozesses steht eine chronische Entzündung.
„Bekannt ist, dass die chronischen Entzündungen Treiber für andere Beschwerden sein können, deshalb ist unser Ziel, diese früh und weitgehend zu kontrollieren“, erklärt Prof. Dr. med. Kristian Reich.
Was wir wissen: Eine Studie aus Deutschland fand heraus, dass 14 Prozent der Psoriasis-Patienten bis 20 Jahre eine sogenannte Begleiterkrankung haben. Bei Menschen ohne Schuppenflechte liegt der Wert bei sieben Prozent. Bei älteren sind die Werte sogar noch höher. Heißt im Klartext: Je länger Menschen an Schuppenflechte leiden, desto häufiger können sich weitere (Begleit-)Erkrankungen wie z.B. Diabetes, Bluthochdruck oder Depressionen entwickeln.
Wer sich jetzt fragt, was er genau machen soll, für den hat Professor Reich einige gute Tipps: „Viele meiner Patienten haben keine Begleiterkrankungen und beugen diesen vor, indem sie auf Risikofaktoren achten. Sie rauchen nicht und haben kein Übergewicht, ernähren sich vernünftig und achten auf ausreichend Bewegung.“ Die Klassiker für ein gesundes Leben helfen also auch hier.
Eine chronische Entzündung ist mit veränderten Stoffwechselfunktionen und möglichen kardiovaskulären Folgeerkrankungen auf vielfältige Weise verwoben – auch psychische Phänomene wie Depressionen können auf chronische Entzündungskrankheiten zurückzuführen sein. Welche Erscheinungsbilder jedoch Henne und welche Ei sind, ist oft unklar. Für Patienten heißt das: Augen offen halten, auf Symptome achten und Medizinchecks einfordern.
Nicht immer hilft ein guter Lebensstil allein: Beispielsweise sind bis zu 30 Prozent der Patienten mit Schuppenflechte von einer entzündlichen Gelenkerkrankung betroffen, der so genannten Psoriasis-Arthritis. Gerade bei dieser rheumatischen Facette der Psoriasis ist die frühzeitige Diagnose und Einleitung einer Therapie besonders wichtig.
Aufmerksam sein und offen mit dem Hautarzt sprechen, um bei der Früherkennung zu helfen – das sind wichtige erste Schritte. Sie erfordern Mut. Mut, auf Beschwerden abseits der Schuppenflechte hinzuweisen, selbst wenn man sich wie ein Jammerlappen vorkommt. Professor Reich macht eines ganz deutlich: „Keine Hauterkrankung können wir mit Medikamenten inzwischen so gut behandeln wie die Psoriasis – und am besten ist es, wir fangen früh damit an.“
Mehr erfahren: BegleiterkrankungenWorauf sollen Psoriatiker achten?
1. Psoriasis-Arthritis
Wie man aufmerksam wird: Man ist morgens k.o. und kommt nicht aus dem Bett – dabei gab es gar keine wilde Party. Gelenke und Sehnen schmerzen, auch wenn man sich nicht bewegt. Diese Morgensteifigkeit dauert länger als ein paar Minuten.
Mehr erfahren: Psoriasis Arthritis2. Metabolisches Syndrom
Dazu gehören verschiedene Krankheiten wie:
- Diabetes – Wie man aufmerksam wird: starker Durst, Wadenkrämpfe und Müdigkeit, auch ohne Netflix-Marathon in der Nacht zuvor.
- Bluthochdruck – Wie man aufmerksam wird: Kopfschmerzen, Herzrasen und einen roten Kopf, obwohl man gerade nicht verliebt ist.
- Fettstoffwechselstörung – Wie man aufmerksam wird: Die Krankheit versteckt sich und fällt erst spät auf. Sinnvoll ist ein Bluttest, denn z.B. hohe Cholesterinwerte enttarnen sie.
3. Depression
Wie man aufmerksam wird: Keine Lust auf nichts, traurig sein und schon gar nicht mehr wissen, warum. Die Nacht bringt leider keine Erholung, weil man auch dann nicht schlafen kann oder viel zu viel schläft.
! Wer sich hier angesprochen oder ertappt fühlt:
Ab zum Arzt, mutig sein und ansprechen. Es gibt meist mehr Lösungen, als man denkt.