Die magische 3
Bei der Behandlung der Schuppenflechte hat sich in den letzten Jahren viel getan: Mit modernen Therapien etabliert sich Schritt für Schritt ein neuer Standard, der das Leben der Betroffenen extrem erleichtern kann. Größere Behandlungsintervalle von bis zu zwölf Wochen und eine langanhaltende erscheinungsfreie Haut bedeuten echte Freiheit für Patienten
Wer an einer mittelschweren bis schwere Psoriasis leidet, für den war eine dauerhaft erscheinungsfreie Haut als Therapieziel lange undenkbar. Das war gestern. Heute sind laut Experten hohe Ziele möglich. Deshalb wird derzeit auch an einem Update der offiziellen Behandlungsleitlinien gearbeitet. So können Betroffene zukünftig noch zielführender behandelt werden.
Weil Psoriasis eine komplexe Systemerkrankung ist – also den ganzen Körper betreffen kann –, ist die Therapiewahl nicht immer einfach. Um eine passende Behandlung wählen und ihre Wirkung messen zu können, muss die Situation des Patienten vor sowie während der medizinischen Versorgung genau bewertet werden. Dafür empfehlen Experten, die Verfahren PASI und DLQI stets miteinander zu betrachten. Was aber versteckt sich hinter den Abkürzungen?
PASI rechnet
Mit dem PASI-Wert (Psoriasis Area and Severity Index) wird der Schweregrad der Psoriasis bestimmt. Der Index ergibt sich aus der Rötung der Haut, der Dicke der Plaques, dem Ausmaß der Schuppung sowie dem Anteil der betroffenen Körperfläche. Der maximale PASI-Wert kann bei sehr schweren Erkrankungen 72 Punkte erreichen. Ab einem PASI von 10 liegt eine mittelschwere bis schwere Erkrankung vor. Bisher galt eine Behandlung als erfolgreich, wenn eine 75-prozentige Verbesserung im Vergleich zur Ausgangssituation erreicht wurde. Dabei wurde jedoch die Schwere der Erkrankung bei der Ausgangssituation nicht berücksichtigt.
Wer schwer erkrankt ist, wird mit einem Rückgang der Symptome um drei Viertel aber weit weniger zufrieden sein als jemand mit einem mittleren Ausgangsschweregrad. Bei dem einen ist dauerhaft so gut wie nichts mehr zu sehen, der andere dürfte noch an erheblichen Entzündungen leiden. Daher raten Experten heutzutage, statt eines relativen Verbesserungswertes einen absoluten von unter 3 als Therapieziel festzulegen.
DLQI fragt
Wie sich Psoriasis auf das tägliche Leben auswirkt, dem geht der DLQI (Dermatology Life Quality-Index) nach. Während der PASI vom Arzt errechnet wird, gibt der Patient den DLQI-Indexwert selbst vor. Denn er beantwortet Fragen zu Beruf, Partnerschaft oder Freizeit. Wer sich überhaupt nicht eingeschränkt fühlt, erhält eine Punktzahl von 0. Ist die Lebensqualität sehr stark beeinträchtigt, ermittelt der Fragebogen eine 30. Wie beim PASI sollte heute auch der DLQI-Index bei erfolgreicher Behandlung unter 3 liegen.
Die 3er-Regel
Aus dem PASI und dem DLQI-Wert ergibt sich die sogenannte „3er-Regel“. Das Prinzip ist einfach: Liegt gleichzeitig der DLQI-Wert über 3 und der PASI-Wert zwischen 3 und 6, ist das Anlass für ein offenes Gespräch mit dem Arzt – und gegebenenfalls für eine neue, wirkungsvollere Therapie. Das gilt übrigens auch, wenn der PASI-Wert über 6 liegt.
Da Psoriasis-Therapien immer effizienter werden, erwarten Dermatologen und Gesundheitsexperten eine entsprechende Überarbeitung der Leitlinie. Orientiert man sich dabei an der „3erRegel“, hätte das auch Auswirkungen auf die Praxis. Allem voran könnte es in Zukunft dann einfacher werden, zusammen mit dem Arzt höhere Therapieziele auf Grundlage der ermittelten PASI- und DLQI-Werte festzulegen und zu verfolgen – im besten Fall natürlich eine über viele Jahre erscheinungsfreie Haut.
Wer keine Zeit verlieren möchte, sollte gleich seinen Arzt auf die sich verändernden, hohen und modernen Therapieziele ansprechen und den Ist-Zustand seiner Haut auf den Prüfstand stellen. Denn mit der Entwicklung innovativer Therapien und neuer Behandlungsstandards steigen auch die Anforderungen an die Behandlung von Psoriasis. Und das ist gut so.