Wenn Schuppenflechte an Kopf oder Händen sichtbar wird und sich nicht mehr verstecken lässt, reagieren manche Menschen ablehnend, ängstlich oder einfach nur ungeschickt. Betroffene fühlen sich dann oft verletzt und ziehen sich zurück. In der Folge und bei wiederholten Erlebnissen von Ablehnung können sich psychische Begleiterkrankungen wie Angst oder Depression entwickeln, die wiederum die Ausprägung der Psoriasis verschlimmern können.
Studien bestätigen, dass Psoriatiker häufiger an Angststörungen und Depressionen leiden als gesunde Menschen. Gleichzeitig lassen aber negative Gedanken und Stress die Schuppenflechte blühen. Doch wie entsteht die unheilvolle Allianz von Plaques und Psyche?
Innen suchen
Stigmatisierung erklärt einiges. Nur äußere Faktoren und die Reaktionen der Mitmenschen für den Teufelskreis von Schuppenflechte und miesen Gefühlen verantwortlich zu machen, reicht jedoch nicht. Auch ein Blick unter die Haut ist nötig, denn dort spielt sich der Krankheitsprozess ab. Bei Psoriasis findet eine Überreaktion der Immunabwehr statt – eine Entzündung entsteht. Das Ganze steuern entzündungsfördernde Botenstoffe, die Befehle wie Funker aufnehmen und weiterleiten.
Doppeltes Spiel
Diese sogenannten Zytokine koordinieren jedoch nicht nur die Abwehr gegen die vermeintlichen Feinde in der Haut. Ihre Signale können auch unsere Psyche beeinflussen. Und zwar genau in den Gehirnbereichen, die Wut, Angst und Freude sowie Erinnerungen oder die Lust auf Sex mitsteuern. Sie sind in der Lage, das empfindliche Gleichgewicht unseres Nervensystems zu stören und das Glücks- sowie Stressempfinden negativ zu manipulieren. Vom Übermittler wichtiger Botschaften wird der Botenstoff nun zum Saboteur, der reizbar, missmutig, ängstlich, müde und lustlos macht.
Der Irrtum
Das körpereigene Abwehrsystem und unser Nervensystem kommunizieren aber nicht nur in eine Richtung. Angstzustände und Depressionen können wahrscheinlich ebenso eine Immunreaktion auslösen – und zwar ebenfalls über Zytokine. Zirkulieren davon besonders viele im Blut, startet der Körper eine Entzündung.
Auch schlimmen Stress, große Angst und tiefe Trauer scheint das Immunsystem wie einen schädlichen Angriff von außen zu deuten und mit einer Immunreaktion kontern zu wollen. Dieser Irrtum kann nicht nur Pso-Schübe lostreten oder die Plaques verschlimmern, sondern sogar Psoriasis entfachen. Wie stark die Seele das Hautbild bei Psoriasis beeinflusst, spüren Betroffene oft deutlich, wenn der Job stresst, die Beziehung anstrengender als sonst ist und die eigenen Ansprüche noch schwerer auf den Schultern lasten. Dann kann sich die Psoriasis offen und aggressiv zeigen.
Ein Ausweg
Schuppenflechte und Psyche hängen also ganz eng zusammen. Das heißt auch: Moderne, hochwirksame Medikamente gegen Schuppenflechte helfen nicht nur die entzündliche Erkrankung zu kontrollieren und das Hautbild wieder gesund zu machen, sondern können auch die Psyche positiv beeinflussen, indem sie die Entzündungsprozesse im Körper massiv reduzieren. Ein Ende des Teufelskreises scheint also möglich. Ganz nach dem Motto: Je besser das Hautbild, desto besser der Seelenzustand, desto besser die Lebensqualität.
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