Männer macht euch frei von alten Rollenbildern und für die Männergesundheit
Immer stark sein müssen und weder Gefühle noch Schwäche zeigen – Männer hatten es lange nicht leicht. Mittlerweile sind solche toxischen Vorstellungen von Männlichkeit zum Glück überholt. Doch auch, wenn „Mann sein“ heute alles Mögliche heißen kann, sitzt das alte Rollenbild oft noch tiefer in den Köpfen als gedacht. So zum Beispiel beim Thema Gesundheit.
Die Zahlen sprechen für sich: Männer gehen seltener zu Ärzt*innen – auch wenn sich das Blatt langsam zu wenden scheint. Hinter vermeintlich pragmatischen Ausreden wie „keine Zeit“, „Ich war ja schon bei verschiedenen Ärzten“ und „Was von allein kommt, geht auch von allein“ steckt mitunter etwas ganz anderes. Zum Beispiel die Angst, als schwach wahrgenommen zu werden. Dabei trifft das exakte Gegenteil zu: Auf den eigenen Körper zu hören und Verantwortung für die eigene Gesundheit zu übernehmen – das ist stark. Das gilt natürlich für Männer und Frauen gleichermaßen.
Zeit, sich freizumachen
Auch Scham spielt eine große Rolle für viele Männer. Obwohl dank moderner Früherkennung viele Erkrankungen entweder rechtzeitig oder sogar vor ihrem
Ausbruch entdeckt werden können, werden insbesondere Vorsorgeuntersuchungen oft als unnötig abgetan und auf die lange Bank geschoben. Die Vorsorge beim Arzt oder bei der Ärztin ist nur ein Teil des Gesundheits-Puzzles, denn natürlich gehören unter anderem auch genug Bewegung, eine ausgewogene Ernährung und ausreichend Schlaf dazu. Gesundheit ganzheitlich zu betrachten und dem Körper die Fürsorge zu geben, die er verdient, erfordert für viele noch ein Umdenken. Freimachen heißt die Devise: nicht nur bei der Vorsorge, sondern auch – und vor allem – im Kopf.
Schwäche zeigen – richtig stark!
Auch die mentale Gesundheit hat großen Anteil am allgemeinen Wohlbefinden. Sich mit ihr auseinanderzusetzen kann auch unangenehm sein und erfordert
Ehrlichkeit: Sich zu fragen, wie man sich wirklich fühlt – im Job, in der Partnerschaft und anderen Beziehungen, mit sich selbst. Sich anderen zu öffnen, um Schönes und Schweres zu teilen. Und insbesondere dann, wenn man selbst nicht mehr weiterkommt und professionelle Hilfe braucht. Wenn es um Gefühle
geht, tun sich Männer häufig schwerer als Frauen – wohl auch, weil Verwundbarkeit oft noch mit Schwäche gleichgesetzt wird.
Doch genau hier liegt der Schlüssel zur Veränderung: Wenn Männer, denen es bisher noch schwerfällt, über Gefühle zu sprechen, offener mit diesen umgehen, verblassen alte Rollenbilder immer mehr zu Schreckgespenstern aus der Vergangenheit. Schließlich braucht es viel Mut, sich den eigenen Ängsten und Sorgen zu stellen. Und man(n) wird erstaunt sein, wie befreiend es sein kann, sich jemandem anzuvertrauen und auch mal Hilfe in Anspruch zu nehmen.
Ein Appell
Gesundheit ist unser höchstes Gut. Sie zu erhalten und zu pflegen sind wir vor allem uns selbst schuldig. Selbstfürsorge ist eine Form der Wertschätzung, ebenso wie die eigenen Grenzen zu erkennen und sich nicht davor zu scheuen, Hilfe anzunehmen. Denn nur wer für sich selbst sorgt, kann auch für andere da sein. Und mit gutem Beispiel vorangehen – nicht nur für andere Männer.
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