Die Idee der „guten Vorsätze“ hat eine lange Geschichte und ist weit mehr als nur ein Silvesterbrauch. Schon bei den Römern und Babyloniern gab es Rituale und Schwüre, bei denen Menschen sich vorgenommen haben, sich zu bessern oder bestimmte Ziele zu erreichen. Auch im Christentum hatten Vorsätze Tradition, um das eigene Leben moralisch oder spirituell zu verbessern. Ob die Einhaltung von Vorsätzen damals von Erfolg gekrönt war, ist nicht überliefert. Fest steht aber: Der gute Vorsatz steht – damals wie heute – am Beginn, um das eigene Verhalten positiv zu verändern.
Zum Scheitern verurteilt?
Statt spiritueller Optimierung dreht es sich bei den Vorsätzen heute meist um Gesundheit, persönliche Gewohnheiten oder berufliche Aspekte. Aussagen wie „Ab sofort möchte ich abnehmen“, oder auch „Morgen werde ich meinen Lebenslauf auf den aktuellsten Stand bringen“ sind sicher vielen vertraut. Doch dies ist leichter gesagt als getan. Warum ist es so schwierig, gute Vorsätze in die Tat umzusetzen? Hürde Nummer eins: Trotz des Wunsches nach Veränderung ist und bleibt der Mensch ein Gewohnheitstier – aus dieser Komfortzone gilt es, auszubrechen. Hürde Nummer zwei: Viele Vorhaben sind zu ambitioniert, zu unrealistisch. Anfangs ist die Motivation zwar hoch, aber alte Gewohnheiten und der Alltag machen uns oft einen Strich durch die Rechnung. Hürde Nummer drei: Manchmal fehlt ganz einfach ein konkreter Plan. Und: Wir überschätzen gern, wie schnell Veränderungen umsetzbar sind, und unterschätzen meist das erforderliche Maß an Disziplin und Ausdauer. Auch der psychologische Effekt des „Alles oder nichts“-Denkens spielt eine Rolle: Wer einmal einen Rückschlag erlebt, neigt dazu, den gesamten Vorsatz aufzugeben. Frustration ist damit vorprogrammiert.
Wie kann es trotzdem klappen?
Am Anfang steht: Einen Gang zurückschalten und Hürde für Hürde nehmen. Zuerst gilt es, mit alten Gewohnheiten zu brechen und dafür Neues zur Gewohnheit werden zu lassen. Wichtig ist dabei, allzu unrealistische Vorhaben gleich gar nicht in Angriff zu nehmen. Denn: Auch Großes ist zwar erreichbar – nur eben Schritt für Schritt. Da wäre z. B. die tägliche kleine Runde um den Block, statt direkt mit einem Halbmarathon zu starten. Schon nach kurzer Zeit wird sich die Runde ausweiten und vielleicht kommt die Langstrecke schneller als gedacht? Auch in puncto Ernährung bringt es nichts, von heute auf morgen alles auf den Kopf zu stellen. Lieber Schritt für Schritt mit kleinen, neuen Angewohnheiten starten und z. B. das Croissant gegen das Vollkornbrötchen tauschen oder Trockenfrüchte statt Schokolade naschen.
Mit ein bisschen Geduld wird dies mit der Zeit einfach zur Routine. Und statt Komplettverboten besser die ein oder andere Schlemmerei direkt einkalkulieren und bewusst genießen. Vielleicht sind auch Freunde oder Familie mit von der Partie? Gemeinsam klappt ein Vorhaben viel einfacher, und gegenseitige Unterstützung motiviert. Wichtig ist es – egal ob allein oder gemeinsam –, nicht einfach loszulegen, sondern den Weg zum Ziel konkreter zu planen, Umwege und Extratouren einzukalkulieren und immer positiv nach vorn zu blicken.
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