Wer unter Psoriasis leidet, plagt sich oft auch mit anderen Erkrankungen: Depressionen, Rheuma, Herz-Kreislauf-Probleme oder Diabetes gehören dazu. „Komorbidität“ oder „Begleiterscheinung“ nennen es Mediziner, wenn mehrere körperliche Leiden miteinander einhergehen. Es zeigt sich immer öfter, dass sie miteinander zusammenhängen – weil sie einen (sehr) ähnlichen Ursprung im Körper haben oder sich gegenseitig bedingen. Die gute Nachricht: In den vergangenen Jahren wurde viel geforscht und die Auswahl an innovativen Medikamenten für solche Fälle immer weiter vergrößert. Biologika kommen dabei eine besondere Rolle zu. Denn diese können häufig einen positiven Effekt auf die verschiedenen Begleiterscheinungen haben.
Psoriasis entsteht, weil das Immunsystem der Betroffenen fehlgeleitet ist. Es reagiert auf manche Dinge wie Stress, Wetterumschwünge, Rauchen oder etwa eine fettige Ernährung überempfindlich. Was andere Menschen kaum oder gar nicht beeinträchtigt, bedeutet für Patienten mit Psoriasis Alarm im Körper. Dann bildet ihr Abwehrsystem Substanzen aus, als wäre der Körper schwer verletzt worden oder als müsste er gefährliche Keime bekämpfen.
Im Körperinneren entsteht durch die Fehlinformation ein Durcheinander: Signale werden unnötig verstärkt oder länger als nötig aufrechterhalten. Das Chaos macht sich schließlich äußerlich bemerkbar: durch eine Entzündungsreaktion auf der Haut, sichtbar als schuppige, gerötete Stellen. Manchmal tritt die Entzündungsreaktion aber auch an anderen Stellen im Körper auf.
Forscher haben zum Beispiel festgestellt, dass bei Patienten mit Psoriasis oft auch das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen erhöht ist. Deshalb sollten Ärzte besonders aufmerksam sein, wenn ihre Patienten entsprechende Beschwerden nennen – wie Bluthochdruck oder Herzrhythmusstörungen. Denn für solche Fälle gibt es Medikamente, die Psoriasis eindämmen und als willkommene Nebenwirkung zugleich Risikofaktoren für Herz-Kreislauf-Erkrankungen abschwächen können.
Solche systemischen Therapeutika können dem Körper an mehreren Stellen gleichzeitig helfen. Sie greifen dann zum Beispiel in das fehlgeleitete Immunsystem der Patienten ein und verringern den Ausstoß der alarmierenden Signalsubstanzen. Das verhindert die Überreaktion auf harmlose Reize. Die Schuppenflechte bleibt möglicherweise aus – und auch ihre Begleiterscheinungen.
Auch sogenannte Biologika gehören zu den systemischen Therapien: Sie blockieren gezielt die Ausbreitung bestimmter Alarmsubstanzen im Körper, ohne das Immunsystem dabei völlig außer Kraft zu setzen. Bereits ein Fünftel aller Psoriasis-Patienten wird derzeit mit Biologika behandelt. Vielversprechende, aktuell laufende Studien deuten darauf hin, dass diese neuartigen Medikamente auch weitere Begleiterscheinungen gut therapieren können.
Obwohl Psoriasis nach wie vor nicht heilbar ist, ist sie bereits heute mittels innovativer Therapien sehr gut behandelbar. Eine gesunde Haut und ein gesunder Körper sind für die meisten erreichbare Therapieziele, die beim Arztbesuch angesprochen werden sollten.
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